
Mit dem Genre des Extraction Shooter hatte ich noch nicht so wirklich Kontakt. Aber SYNDUALITY Echo of Ada von Bandai Namco Entertainment geriet dennoch in meinen Blick. Charaktere in Trailern versprachen einen zusätzlichen Anreiz jenseits von Ressourcensammelei mit Mechs. Letzteres ist aber natürlich dennoch der Hauptteil des Spiels.
Onlinemodus
Der Onlinemodus ist das Kernstück des Spiels. Anfangs steht auch nur dieser zur Verfügung. Nach einem knappen Tutorial und dem Erstellen eines eigenen Magus-Begleiters(ein Android) kann es losgehen in die Wildnis.
Mit eigenem Mech, ein bis zwei Waffen und einem Abbauwerkzeug sammelt man wertvolle AO-Kristalle und Materialien. Dabei hat man nur begrenzte Tragekapazität, mit höherer Belastung wird man eingeschränkt. Die Boostleiste für schnellere Bewegung, Ausweichen und Sprünge wird dann auch schneller voll.

Ganz gefüllt muss man mehrere Sekunden eingeschränkt warten, bis die Überhitzung verschwindet. Man kann nicht einmal kleine Hopser tätigen. Wenigstens stehen normales Bewegen und Schießen sowie Itemeinsatz noch zur Verfügung. Aber auch ohne hohe Belastung macht der Mech bei Bewegungen einen schweren Eindruck, was aber passt.
Das Shootergameplay ist nicht sonderlich kompliziert, manche Waffen haben eine Zoomfunktion oder alternative Schussmodi wie Einzelfeuer. Das Nachladen dauert etwas. Störend wird es teilweise, wenn Kanten ins Spiel kommen und Schüsse abblocken.
Der Magus- Hilfreicher Begleiter?
Der ausgewählte Magus hat je nach gewähltem System eine Spezialfähigkeit, die sich mit gefüllter Leiste aktivieren lässt. Das kann zum Beispiel ein heilendes Feld sein oder ein Spezialangriff. Zusätzlich gibt es noch Boni, ein Magus mit dem Heilfeld beschleunigt zum Beispiel auch den Einsatz von Heilitems.Der eigene Magus „merkt“ sich auch manche Daten wie gefundene Gegenstände, Gegner und Gefahren. Er warnt, oder weist auf nahe Gegenstände aus der Wunschliste hin. Das ist nicht sonderlich komplex, hat aber Charme.

Wann hört der Regen auf?
Das Wetter ist ein weiterer zu beachtender Faktor beim Erkunden, zumindest der Regen. Dieser ist in der Spielwelt schädlich und hat in der Vergangenheit den Großteil der Menschheit ausgelöscht. Auch der Mech ist nicht völlig regensicher sondern hat eine Widerstands-Leiste. Für diese gibt es spezielle Heilitems, von denen ich in der Regel genug dabei hatte. Man kann sich aber auch an manchen Orten unterstellen und abwarten, was aber dauern kann. Diese Leiste ist bei mir durch Reparatur und Unterstände nie auf Null gesunken, und absichtlich wollte ich das nicht austesten.
Wie gewonnen, so zerronnen?
Die Mechs sind überraschend fragil. Teils lassen sich Nahkampfangriffe an einer Hand abzählen, bis der Mech zerstört ist. Und auch Schussalven können die HP-Leiste zum Schmelzen bringen. Der Einsatz von Heilitems dauert jedoch mehrere Sekunden und schränkt stark ein, wird zudem durch diverse Aktionen unterbrochen. Man sollte dann vorsichtshalber Deckung suchen und hoffen, dass Gegner nicht zwischenzeitlich zu nah kommen.

Und so segnet der Mech unter Umständen schnell das Zeitliche. Der Mech, Waffen, Abbauwerkzeug sowie Inventar gehen dabei verloren. Dann kann sich zum Beispiel ein anderer Spieler freuen, das Wrack zu plündern. Wenn er nicht sogar selbst die Ursache ist. Ich habe nur Wracks geplündert, die ich gefunden habe. Lustigerweise kann man dann offenbar die Mechteile aufsammeln, obwohl der Mech doch zerstört sein sollte?
Überraschenderweise wurde ich in über 100 Ausflügen nur dreimal angegriffen. Einmal habe ich selbst aus Versehen einen Spieler getroffen, der mir das zum Glück nicht übel genommen hat. Dennoch war ich bei jeder Begegnung mit Spielern argwöhnisch.
Es gibt für Ausrüstung übrigens ein Versicherungsfeature, das man vor der Erkundung extra auswählen kann. Man erhält bei Verlust mit etwas Wartezeit dann aber keinen Ersatz, sondern 85% des Werts. Allerdings kann man das meiste gar nicht kaufen. Materialien für Verbesserungen erhält man logischerweise auch nicht. Und mit 10% der Versicherungssumme als Kosten für einen Ausflug sollte man sich überlegen, was man versichert. Doppelte Ausrüstung habe ich dann aus Spargründen nicht versichert.
Damit man sich nicht ins Aus spielt, gibt es bei Bedarf schwache Ausrüstung kostenlos. Darauf musste ich anfangs zurückgreifen.

Association oder Black Market?
Wenn man andere Spieler angreift, kann man aus der Association rausgeworfen werden, oder man nutzt das Menü dafür. Dann dürfte man statt von der Association wohl Quests vom Schwarzmarkt erhalten. Auch das Angebot im Laden dürfte sich unterscheiden. Auf Association-Seite ist das Angebot der Waffen auf Energiewaffen beschränkt, auf dem Schwarzmarkt gibt es dann vermutlich Waffen mit herkömmlicher Munition. Nachgeprüft habe ich das nicht.
Mir ist auch kein Spieler begegnet, der nicht zur Association gehörte. Ob das an überwiegendem Unwillen der Spieler abhängt, böse zu sein, oder andere Gründe hat, wurde nicht ersichtlich.
Die eigene Garage
Als Basis hat man eine eigene „Garage“, die in 3D dargestellt wird. Allerdings „bewegt“ man sich nur per Menüauswahl, der Spieler hat auch kein eigenes 3D-Modell.

In der Basis kann man Ausflüge vorbereiten und erledigte Quests abschließen. Zudem kann man mit gesammelten Materialien und Geld Gegenstände herstellen und diverse Einrichtungen erstellen und verbessern. Das dauert von wenigen Minuten bis Stunden, lässt sich mit Ingamegeld und Echtgeldwährung beschleunigen. Es wird leider auch schnell sehr ressourcenhungrig und dürfte viele dutzend Spielstunden zur Vervollständigung benötigen.
Der eigene ausgewählte Magus ist in der Garage bei verschiedenen Tätigkeiten zu sehen oder grüßt bei Ankunft. So wird auch auf herstellbare Gegenstände aus der Wunschliste hingewiesen, oder dass eine Belohnung aus dem Drifter Pass verfügbar ist. Diesen treibt man mit allerlei Tätigkeiten voran, tägliche und wöchentliche Aufgaben geben zusätzliche Erfahrungspunkte.
Log-Sammeln in Solo-Missionen
Mit genug Fortschritt in Onlineaufgaben schaltet man die Solomissionen frei. Diese sind davon abgesehen sehr abgetrennt. Man hat dort vorgegebene Ausrüstung und kann nichts ausser Zeit und Nerven verlieren. Aber dafür kann man nichts erhalten ausser gefundene Logs, die aus Spielsicht aus ferner Vergangenheit stammen.

Die Solomissionen finden in eigenen, lineareren Gebieten statt und bieten Abwechslung im Aufbau. Allerdings ist das Finden von Logs teils etwas schwierig, da man nur ein Radar hat, jedoch keine Karte. Ausserdem könnten sie etwas einfacher und die Checkpoints besser verteilt sein. Mir ist zum Beispiel passiert, dass mich ein Boss besiegt hat und ich vor dessen Tür landete. Den Schlüssel musste ich aber erneut holen.
Im Gegensatz zum Onlinemodus hinterlassen Gegner hier in der Regel Munition, und auch stärkere Waffen sind in den Missionen zu finden. Allerdings startet man weitere Missionen dennoch mit den gleichen schwachen Waffen.
Fazit
Meine Erfahrung mit SYNDUALITY Echo of Ada war eher gemischt. Der Präsentationsmix der Logs, die man in den Solomissionen finden kann, ist ansprechend. Allerdings erhält man nur Fragmente der Geschichte und einzelne Ausschnitte aus dem Leben von bestimmten Personen in der untergegangenen Stadt Amasia. Zudem kann man momentan wohl nur etwas mehr als die Hälfte der Logs finden, die in der Übersicht auftauchen. Der eigene Magus als „lernender“ Begleiter ist nicht zwangsläufig komplex, hat aber seinen Charme.

Der Onlinemodus lässt für mich nach ditzenden Ausflügen an Abwechslung missen. Das Kampfgameplay ist simpel und die Gegnerauswahl beschränkt. Ressourcen und Geld sind in großen Mengen nötig, die Tragekapazität beschränkt. Der eigene Mech ist fragil, und Heilung langsam. Erfreulicherweise hatten es aber fast keine Spieler auf mich abgesehen, in über 100 Ausflügen wirde mein Mech zweimal von Spielern zerstört, einmal konnte ich fliehen.
Leider ist der Fortschritt gefühlt sehr langsam, Kaufen und Crafting sehr teuer. Und dabei ist zu bedenken, dass die mühsam gesammelte, gekaufte und hergestellte Ausrüstung bei jedem Ausflug verloren gehen kann.
Wie es mit SYNDUALITY Echo of Ada weitergeht, bleibt abzuwarten. Bisher kann es mich noch nicht so recht überzeugen.

Vielen Dank an Bandai Namco Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.