Infinite Inside (Review)

Infinite Inside ist ein surreales Rätselspiel mit 3D-Puzzles und einer mysteriösen Geschichte. Der VR-Titel spielt an zwei verschiedenen Orten: Die erste Ebene an Rätseln findet eigentlich in einer Mixed-Reality-Umgebung statt. Die zweite Ebene, die durch gelöste Rätsel betreten wird, findet in einer virtuellen Realität statt, die aus großen Steinblöcken und Treppen besteht. Ich habe mir den Titel per PSVR2 angeschaut, weshalb die Mixed-Reality-Anteile in einem eigens gestalteten virtuellen Zimmer stattfinden.

Wie passen die Teile zusammen?

Also stehe ich zuerst einmal in einem virtuellen Wohnzimmer. Dort taucht eine Steinsäule auf, die mit verschiedenen Elementen ausgestattet ist. Es gibt eine Tafel mit Aussparungen, in die ich zusammengesetzte Blöcke einsetzen muss. Die Teile für die Blöcke finde ich irgendwo an der Säule, etwa in Fächern, die ich öffne oder ausziehe. 

Praktischerweise schweben gefundene Stücke in der Luft. So können sie verbleiben, während ich die restlichen Teile suche, sind aber sofort greifbar, wenn ich sie zusammensetzen will.

Screenshot von Infinite Inside: Das Wohnzimmer und Puzzleteile, teilweise schon zusammengefügt.
Im Wohnzimmer setze ich die Bruchstücke meistens zusammen.

Die ersten Blöcke habe ich problemlos zusammengesetzt. Im Verlauf hat sich allerdings herausgestellt, dass die Grifferkennung in Infinite Inside nicht einwandfrei funktioniert. Es fängt damit an, dass ich die Säule im Wohnzimmer theoretisch drehen und nach oben oder unten bewegen kann, aber ich die Kanten nicht zuverlässig greife. Die Puzzleteile drehen sich bisweilen in meinen Händen. Aber vor allem kann ich mit den Teleportationskugeln nur mit Mühe interagieren. Das erschwert die Fortbewegung in der virtuellen Realität ebenso wie das Lösen von Rätseln.

Habe ich die Puzzleteile erfolgreich zu einer geometrischen Figur zusammengesetzt, kann ich ein Gebilde aus Steinblöcken betreten.

Relativität

Drinnen erinnert die Welt an die Lithographie Relativität von M. C. Escher. Treppen an den Wänden und der Decke, Steinbögen, verdrehte Perspektiven. Es ist eine surreale Welt, in die Infinite Inside mich versetzt. Grafisch halbrealistisch gestaltet mit ein paar faszinierenden Lichteffekten. Einmal stand ich einfach nur da und habe den warmen Lichteinfall aus einem Loch im Boden betrachtet, der die Wand ausgeleuchtet hat. 

Aus einem Loch im Boden scheint warmes Licht herauf.
Sehr heimelig.

Über Teleporter bewege ich mich fort. Leider brauche ich dafür oft mehrere Anläufe, weil die Teleporter sich langsam aktivieren und oft wieder deaktivieren, bevor ich sie ergreifen kann. Gelingt es aber, dann kann ich mich flüssig durch ein Labyrinth bewegen und noch mehr Puzzleteile suchen. Diese kann ich über mein Handgelenk ins Wohnzimmer schicken, während ich weitersuche. Im Verlauf wird die Welt auch interaktiver und ich wechlse zwischen verschiedenen Ebenen, um unterschiedliche Orte zugänglich zu machen. Die Welt so zu erschließen, hat mir Spaß gemacht, auch wenn ich an einer Stelle lange überlegen musste, bis mir aufging, dass ich die Lösung eines Rätsels komplizierter erwartet hatte.

Kurze Zitate und wortlos abgespielte Szenen, die eine steinerne Person zeigen, erzählt Infinite Inside eine Geschichte, die eher vage gehalten ist. Drei Zeilen Text, die zwischen Duzen und Siezen wechseln, erklären mir meine Aufgabe in jedem Kapitel. Eigentlich sind die Erläuterungen überflüssig, aber sie verleihen der Story ein paar Begrifflichkeiten.

Nachdem ich alle Puzzleteile gefunden habe, kehre ich ins Wohnzimmer zurück. Dafür nehme ich eine kleine Steinfigur in die Hand, die mich auch in die virtuelle Realität versetzen kann. 

Dort setze ich die Teile wieder zu einer geometrischen Form zusammen. Die Anzahl an Teilen und damit die Komplexität der Rätsel erhöht sich im Verlauf der Kapitel, grundsätzlich bleiben die Rätsel aber gleich. Für ein Spiel mit einem Umfang von etwa zwei Stunden bis zum Anspann passt das sehr gut und auch die zunehmende Komplexität der virtuellen Realität geschieht in einem guten zeitlichen Rahmen.

In der steinernen Welt sind auch weltliche Gegenstände wie Koffer oder hier eine Hängematte an der Wand.
Vor der Hängematte ist ein Teleportpunkt.
Fazit

Infinite Inside ist ein ansprechendes VR-Puzzlespiel, das leider einige Steuerungsprobleme hat. Optisch ist das Spiel sehr ansprechend und erschafft eine surreale Atmosphäre, in der ich mich gern aufgehalten habe. Die Rätsel werden zunehmend komplexer und bleiben dabei in einem Schwierigkeitsgrad, der nicht frustriert, aber auch nicht zu simpel ist. Leider trübt unzuverlässige Greifen das Spielerlebnis beinahe durchgehend ein.

Herzlichen Dank an Maze Theory für die Bereitstellung des Testmusters. Gerätselt auf PlayStation 5 mit PSVR2.