The Bench (Review)

Neulich habe ich eine kleine Taubenarmee angesammelt. Dafür musste ich nicht einmal von der Parkbank aufstehen. Na gut, ich konnte im Puzzle-Adventure The Bench von Voxel Studios zwischen verschiedenen Bänken teleportieren. 

Von Bank zu Bank

Ich spiele in The Bench einen Rentner, der nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist. Die Tauben und ich sind der Ansicht, dass das Altersheim dennoch nicht der richtige Ort für mich ist. Also geht es für mich von Bank zu Bank durch den Park und darüber hinaus. 

In einer Hand habe ich einen Gehstock, mit dem ich Gegenstände in unmittelbarer Nähe zur Bank zerstören kann. Mein Brotvorrat ist unendlich. Meistens werfe ich aber eher mit Tauben.

Finde ich weitere Gegenstände wie Ziegelsteine, sind meine Würfe noch viel effektiver. Dann bringen mir meine Tauben nicht nur Murmeln und goldene Taubeneier (für mehr Tauben), sondern zerstören allerlei zerbrechliche Dinge. Oder schubsen Leute Treppen hinab, über Geländer oder in schier bodenlose Löcher. Was ich natürlich niemals ausnutzen würde. Deshalb weiß ich auch leider überhaupt gar nicht, wie tief das Loch am Strand ist.

Interagieren kann ich mit dem, was ich von meiner aktuellen Bank aus sehen kann. Jedenfalls, wenn ich nicht versehentlich doch durch eine Wand hindurch zur nächsten Bank springen kann. Durch die Wechsel zwischen Bänken mit unterschiedlichen Blickwinkeln entdecke ich neue Dinge oder kann mit Gegenständen, die ich zuvor bereits gesehen habe, anders interagieren. Mein schlechter Orientierungssinn kommt mit den Bankwechseln nicht gut zurecht, was mein Vorankommen etwas verlangsamt hat. Um ausreichend Tauben anzusammeln, um den nächsten Abschnitt zu erreichen, reicht es dennoch aus.

Die Geschichte entfaltet sich dabei Stück für Stück und ist in ihrer Skurrilität und dem Taubenbezug sehr unterhaltsam.

Screenshot aus The Bench. Laden mit verschiedenen Gefiederfarben, Hüten und anpassbaren Körperformen. Die Taube ist grellgrüngelb und trägt einen Fez.
Feze sind cool.
Rätsel

Die Rätsel in The Bench sind abwechslungsreich und gehen meist gut von der Hand. Die Wurfmechanik wird dabei auf unterschiedliche Art genutzt. Einzig die Stromrätsel empfand ich als etwas mühselig.

Schieberätsel löse ich beispielsweise, indem ich Tauben auf eine Seite des zu schiebenden Objekts werfe. Für unterschiedliche Richtungen wechsle ich zwischen vier Bänken, die um das Rätsel herum aufgestellt sind. So schalte ich oft Eier frei, die ich zerbreche, um weitere Tauben zu erhalten. Auch ein paar Minispiele bringen mir Tauben ein. Dabei sind immer ausreichend Taubeneier in den Abschnitten verteilt, dass sie mit ein wenig Erkundung ausreichen, um den nächsten Abschnitt zu erreichen.

In der Zeitung und an unterschiedlichen Orten in der Umgebung finde ich zudem zeichenbasierte Rätsel, bei denen ich Punkte mit Linien verbinde. Ich persönlich bin nicht der größte Fan vom Zeichnen mit der PC-Maus und es fühlt sich auch ein wenig störrisch an. Die Rätsel selbst sind jedoch insbesondere im Verlauf interessant gestaltet.

Zudem suche ich nach weiteren Bänken, Murmeln, mit denen ich Taubenanpassungen erwerben kann, und Fotomotiven. Mal schaue ich mich dafür nur genau um, so weit ich mich auf einer Bank sitzend eben umsehen kann. Mal zerstöre ich auch Fenster oder stutze Hecken, um weitere Bänke zu erreichen.

Rätsel mit Linien und Punkten.
Im Tutorial sind sie noch simpel.
Technische Hindernisse

Doch so viel Spaß es auch macht, Tauben zu sammeln, auszustatten und zu werfen oder Rätsel zu lösen, technisch läuft The Bench noch nicht ganz rund. 

Die Wurfmechanik hat eine leichte Lock-on-Funktion, die Ungenauigkeiten beim Zielen ausgleicht. Häufig jedoch funktioniert die Zielerfassung nicht oder ich muss schauen, an welche Stelle ich ziele, damit erfasst wird, was ich treffen möchte. Trotz vieler Markierungen, welchen Gegenstand ich an einer bestimmten Stelle einsetzen kann. Besonders Holzbretter habe ich häufig erst im zweiten oder dritten Anlauf tatsächlich so getroffen, dass ich sie zerstört habe.

Manchmal geht es jedoch auch so weit, dass die Zielkurve aufgibt und ich eine Taube nur noch direkt vor mir in die Luft werfe statt in die Umgebung. Im letzten Abschnitt, den ich spielen konnte, konnte ich zwar auch aus anderen Gründen keine Fortschritte machen, aber oft auch nichts mehr werfen. Entsprechend habe ich auch das Finale nicht selbst gespielt. 

Zudem ist schwer zu erkennen, wann eine Fotoaufgabe tatsächlich als abgeschlossen gilt. Personen fragen oft weiterhin nach Fotos, wenn ich laut Zeitung bereits alle geschossen habe.

Zwar speichert The Bench häufig, wenn auch nicht sichtbar. Aber viele Fortschritte blieben nicht, wenn ich nach einer Pause weitergespielt habe oder ins Menü zurückgekehrt bin, um zu schauen, ob ich damit Bugs loswerde. An einer Stelle hatte ich zudem einen Grafikfehler, bei dem ich ein Rätsel nicht sehen konnte.

Die deutschen Texte sind zwar weitgehend in Ordnung, an einigen Stellen fehlt jedoch die Übersetzung und ich sehe stattdessen englische Sätze.

Ein Ballonverkäufer. Die Heliumflasche ist hervorgehoben und mit einem Ziegelsymbol markiert.
Bitte nicht außerhalb des Spiels versuchen!
Fazit

The Bench ist ein skurriles Rätsel-Abenteuer mit überzeugend in die Rätsel eingebundenen Tauben. Allerdings ist der technische Zustand derzeit dem allgemeinen Unterhaltungswert abträglich. Wenn optionale Rätsel sich nicht lösen lassen, ist das ein wenig ärgerlich, vorhandene Probleme mit der Wurfmechanik stören jedoch nachhaltig. Entsprechend reicht es im aktuellen Zustand nur für eine eingeschränkte Empfehlung.

Herzlichen Dank an Noovola für die Bereitstellung des Testmusters. Tauben gesammelt auf PC via Steam.