Majogami (Review)

Auch wenn sie nicht unbedingt zu meinen Hauptgenres gehören, spiele ich gerne mal 2D-Action-Spiele mit Seitenansicht. Die einen mit zusammenhängender Welt zum Erkunden, die anderen mit linearerer Levelstruktur. Zu den letzteren gehört auch Majogami von Inti Creates. Ich habe mich in die buchhafte Papierwelt begeben und das ein oder andere Hindernis zerschnitten.

Die Geschichte eines einsamen Mädchens

In Majogami findet sich ein Mädchen mit Gedächtnisverlust in unbekannter Umgebung wieder. Ein sprechendes Lesezeichen namens Shiori (japanisch für Lesezeichen) behauptet, es sei ihr Vater. Er möchte seiner Tochter Shiroha helfen.

Hm…

Die beiden sind in Orchesgra gelandet, das von sogenannten Craft Witches beherrscht wird. Diese stellen sich als der Schlüssel zu Shirohas Erinnerungen heraus. Aber sie sind auch mächtige Gegner. Wird Shiroha Hoffnung finden, oder nur den Untergang?

Die Geschichte ist unterhaltsam und bietet Personen mit Eigenheiten, sowohl zusammenhängend auch humoristische Szenen. Dramatik findet sich aber ebenfalls. Außerdem halten sich die Szenen auch in der Regel knapp genug, um die Action nicht zu lange warten zu lassen.

Schneiden wie durch Papier?

Majogami lehnt sich stilistisch an Papierkunst an, manche Gegner sind auch wie japanische Papierpuppen. Der Stil gefällt mir. Und teilweise schnetzelt man auch Gegner so einfach wie Papier. Aber natürlich geht das nicht immer.

Ein Stage Gimmick zum Spring von Wand zu Wand. Aber auf Hindernisse sollte man aufpassen.

Das Moveset von Shiroha ist schnell zu verinnerlichen. Neben normaler Bewegung mit Springen kann sie auch einfache Comboangriffe nutzen und am Boden blocken. Ausser auf hohem Schwierigkeitsgrad ist Blocken übrigens sehr mächtig, da es nicht durchbrochen wird.

Shiroha kann aber auch magisches Papier für Setsuna-Angriffe nutzen, die horizontal, vertikal oder diagonal ausgeführt werden können. Die richtige Richtung ist oft zum Zerstören von gegnerischen Schutzschilden nötig, weshalb man die mächtigen Angriffe nicht zu wild einsetzen sollte. Da man aber beim Besiegen von Gegnern mehr magisches Papier erhält als durch normales Angreifen, kann man teils einige Setsuna-Angriffe aneinanderreihen und viele normale Gegner in schön schneller Folge besiegen.

Swooosh.

Ausserdem kann man nach einem Setsuna-Treffer auch oft Plattformen erreichen, die mit Springen allein zu weit entfernt sind. Das kann zusätzliche Heilung, magisches Papier oder auch zusätzliche Schätze erreichbar machen. Viele Schätze sind aber auch so zu erreichen, nur selten sind sie etwas schwerer zu entdecken.

Shiroha erhält auch Hilfe von Astrals, mächtigen Wesen. Mit gefüllter Leiste kann sie ihre Kräfte nutzen und stärker kämpfen, zudem einen Sprung in der Luft nutzen. Im späteren Verlauf werden Astrals noch mächtiger und erweitern die Möglichkeiten zusätzlich. Zudem sind die Astralfähigkeiten auch unterschiedlich genug, ohne aber zu viel Komplexität reinzubringen.

Das Kämpfen macht Spaß und die Gegner bieten Diversität. Vereinzelte Gegner sind etwas kniffliger mit ihrem Verhalten, zum Beispiel indem sie von vorne nicht verwundbar sind.

Wie ein Fisch außerhalb des Wassers.

Drei Schwierigkeitsgrade lassen sich vor Levelbegin wählen, um den Spielerwünschen zu entsprechen. Für verpasste Schätze habe ich teilweise den niedrigsten gewählt. Der normale Schwierigkeitsgrad dürfte für halbwegs genregeübte Spieler kein Problem darstellen. Zudem sind Checkpoints häufig genug verteilt und Level dauern auch nur ein paar Minuten.

Hexenjagd

Diverse Craft Witches stehen als Bossgegner in Shirohas Weg. Diese sind natürlich komplexer und hartnäckiger als normale Gegner. Bei diesen bin ich durchaus öfter besiegt worden als in normalen Levels. Allerdings sind sie nicht zu wild und schwer, und wer möchte kann Heilitems benutzen. Da ich sonst keine benutzt hatte und Blocken auf normal noch mächtig ist, habe ich das nicht gemacht.

Eine Spinne…?

Die Bosse sind abwechslungsreich und die Kämpfe dauern zwar länger als normale Kämpfe, ziehen sich aber nicht zu sehr. Allerdings sind Bosse zugegebenermaßen teils je nach Angriffsmuster relativ lange nicht verwundbar.

Vorbereitung und mehr im Buchmenü

Oben erwähnte Items finden sich nicht in Levels, sondern müssen außerhalb gekauft werden. Die Kapitel des Spiels besitzen eigene Doppelseiten, auf denen man Level auswählen kann. Aber auch der Laden steht zur Verfügung. Neben Heilitems können unter anderem auch ausrüstbare Talismane mit diversen Effekten erworben werden. In manchen Levels ist Unverwundbarkeit gegen Feuer zum Beispiel sehr hilfreich.

Wurde sogleich gekauft.

Talismane müssen auch außerhalb der Level ausgerüstet werden. Zudem kann man die Astrals mit gefundenen „Power Words“ verstärken. Optionale Gespräche werden im Spielverlauf verfügbar, zum Beispiel durch Levelabschluss oder Schätze. Diese bieten teils etwas mehr Einblick in Charaktere, teils humoristische Abwechslung.

Freischaltbare Trials sorgen für zusätzliche spielerische Abwechslung. Dort muss man unter eingeschränkten Bedingungen teils das Ziel schnell genug erreichen oder finden, teils alle Gegner besiegen. Ich habe nicht alle Trials abgeschlossen, mir gefiel aber die Vielfalt. In einer konnte man zum Beispiel nur einen Trittangriff nutzen, mit diesem aber ballähnliche Objekte gegen Gegner treten. Die Abschlusszeit lässt sich in ein Leaderboard hochladen, meine Zeiten waren mir nicht würdig genug dafür.

Kick it like…

Fazit

Majogami hat mich gut unterhalten. Ich habe Shirohas Geschichte gerne weiterverfolgt. Das Kämpfen macht Spaß, ob schnell gegen normale Gegner oder gegen diverse Bosse. Die Level sind kompakt, abwechslungsreich und ziehen sich nicht, sodass ich gern auch alle Schätze gesammelt habe. Der Stil gefällt, ob in Action oder bei Charakterillustrationen. Manches konkrete Design mag etwas seltsam sein. Die Musik ist ebenfalls gut, bei Astral-Einsatz kommen sogar Lieder mit Gesang. Dieser ist wie die Sprachausgabe auf Japanisch gehalten.

Er singt tatsächlich?

Auch wenn manche Spieler der Demo Zweifel bezüglich der Spiellänge hatten, kann ich diese entkräften. Ich habe rund 15 Stunden bis zum Abschluss verbracht. Dabei habe ich zwar vereinzelt Level für Schätze wiederholt, die meisten aber direkt ohne große Suche sammeln können. Trials habe ich auch nur ein paar gespielt ohne viel zu wiederholen. Für genug Abwechslung ist in der Zeit ebenfalls gesorgt.

Wer linearere, recht zugängliche 2D-Action mag und auch teils leicht überzeichneten Charakteren etwas abgewinnen kann, kann sich ruhig Majogami zuwenden.

Vielen Dank an Inti Creates für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch 2.