Die Actionspielreihe NINJA GAIDEN hat viele Jahre auf dem Buckel, mit Anfängen in 2D und später auch 3D-Vertretern. Einige Jahre nach NINJA GAIDEN 3 ist nun auch NINJA GAIDEN 4 erhältlich. Diesmal gepublisht von Xbox Game Studios, weiterhin mit Beteiligung von Koei Tecmo Games. Aber auch das Studio Platinum Games ist wesentlicher Mitschaffer des neusten Werks. Ist Teil 4 mit neuem Protagonist würdiger Nachfolger und ein guter Einstieg?
Die Prophezeiung des Raven Clans
Statt des bekannten Super Ninjas Ryu Hayabusa spielt in NINJA GAIDEN 4 Yakumo vom Raven Clan die Hauptrolle. Dieser Clan ist im Schatten des Hayabusaclans tätig. Nachdem Ryu Hayabusa den wiedererweckten Dark Dragon besiegt hat, konnte dieser nur versiegelt werden. Doch die verbliebene Hülle sorgt für Regen in Tokyo, unter dem Monster gedeihen.

Der Divine Dragon Order hat de facto die militärische Macht über dieses Tokyo und hält auch die Priesterin des Dark Dragon gefangen. Laut Prophezeiung des Raven Clans müsse diese getötet werden, um den Dark Dragon und seinen schädlichen Einfluss loszuwerden.
Darum infiltriert Yakumo nun den Ort, an dem die Priesterin gefangen gehalten wird. Aber diese Priesterin, Seori, bezeichnet die Auslegung der Prophezeiung für falsch. Stattdessen müssten die Siegel gelöst und der Dark Dragon wiederbelebt werden, um ihn endgültig auszulöschen. Und die Siegel könne nur Seori selbst lösen, da sie diese angebracht habe.
Und so hilft Yakumo ihr aus dem Gefängnis und macht sich auf, die Siegel zu lösen. Dämonen, Monster und der Divine Dragon Order stehen im Weg. Kann Yakumo auf Seori vertrauen?

Action
Hauptinhalt von NINJA GAIDEN 4 sind schnelle, actionreiche Kämpfe. Leichte und schwere Angriffe lassen sich aneinanderreihen, auch bestimmte Kombos gibt es. Teils muss man Fertigkeiten erst bei einem Trainer freischalten. So zum Beispiel auch den Izuna Drive, bei dem Yakumo, wie früher Ryu schon, Gegner in Luftkombos zum Abschluss greift und drehend auf den Boden rammt.
Parieren funktioniert hier, indem man zeitlich passend angreift. Starke Folgeangriffe sind dann möglich. Blocken, Ausweichen und perfektes Timing dabei sind auch enthalten. Jeweils mit gut unterstreichenden Effekten. Die Übersicht bei größeren Gruppen wird zwar mit Anzeigen und Warnungen unterstützt, gerade bei Fernkämpfern kann es trotzdem etwas problematisch werden.

Teilweise verlieren Gegner Gliedmaßen durch Yakumos Angriffe. Das schränkt sie ein, allerdings können sie dann starke Verzweiflungsangriffe durchführen. Jedoch lassen sich diese Gegner durch einen starken Angriff mit extra Animation besiegen, wodurch das nicht problematisch ist. Ob manche Waffen oder Angriffe häufiger zum Abtrennen führen, könnte man weiter untersuchen, starke Tendenzen sind mir beim normalen Spielen nicht aufgefallen.
Beim Kampf füllt sich die Blood Gauge, mit derem Einsatz Yakumo seine Waffe für stärkere und teils weitreichendere Angriffe kurz transformieren kann. Mit diesen Angriffen kann man bestimmte Angriffe von Gegnern stoppen und sie kurzzeitig bewegungsunfähig machen. Je später man sie trifft, umso höher ist der Effekt. Je nach Gegneranzahl und gewähltem Angriff kann es aber schnell passieren, dass man den falschen Gegner oder gar nicht trifft.

Eine weitere zu füllende Leiste, die aber mit der Zeit sinkt, ermöglicht den Berserk-Modus. Darin sind manche Angriffe für die meisten Gegner direkt tödlich und werden dann auch speziell dargestellt. Man kann sogar eine großflächige Version davon einsetzen, die jedoch den Berserk-Modus beendet.
Das schnelle Kämpfen mit Kombos, perfekten Defensivmanövern und passenden Effekten macht Spaß, teils wird es aber etwas zu chaotisch. Der normale Schwierigkeitsgrad fordert schon etwas Aufmerksamkeit, aber wenn man Heil- und Buffitems nutzt, können so manche Tode vermieden werden. Bei der Itemauswahl wird die Zeit zwar stark verlangsamt, aber stoppt nicht. Schlecht für die Bewertung an jedem Kapitelende ist übrigens sowohl der wiederholte Itemeinsatz als auch jeder Tod.

Zwar lassen Gegner manchmal Orbs zurück, die heilen, aber darauf verlassen sollte man sich nicht. Und auch nicht darauf, einen Teil des Schadens durch schnelle Angriffe zurückzugewinnen. Bei den ausrüstbaren Accessoires mit kleineren Boni gibt es ebenfalls manche mit kleinen Heileffekten.
Kapitel und Erkundung
Meist finden mehrere Kapitel in thematisch zusammengehörenden Gebieten statt, für genug Abwechslung ist aber gesorgt. Laufen, klettern, springen, schwingen sorgen für etwas Auflockerung und ermöglichen Durchatmen. Die Gebiete sind aber kompakt genug um die Action nicht zu sehr aufzuhalten. Optionale Seitenwege führen zu Sammelbarem, Items und Zielen optionaler Quests.

Quests nimmt man an schreinartigen Terminals an, die auch als Item-Laden dienen. Zudem wird man dort geheilt.
Eine kleine Zahl von Seitenwegen und Questitems ist mir beim Storydurchgang durch die Lappen gegangen, danach kann man per Chapter Select einzelne Kapitel anwählen. Schön wären dabei genauere Infos, wo man fehlendes findet, und besonders kurz sind manche Kapitel zum Absuchen auch nicht gerade. Außerdem führt Erkunden zu längeren Abschlusszeiten und somit schlechteren Kapitelwertungen. Wer alles finden und gute Wertungen möchte, wird Kapitel also unter Umständen ein paar mal durchspielen.

Fazit
NINJA GAIDEN 4 konnte mich unterhalten. Das actionreiche Kampfsystem macht Spaß, Bosse sind abwechslungsreich. Die Übersicht ist teilweise nicht ganz optimal, meist aber gut genug. Etwas Traversing und optionale Erkundung lockern das ganze auf und ermöglicht Durchatmen. Die Performance auf der Xbox Series S ist flüssig, manche Umgebungstextur ist zugegebenermaßen nicht so schön. Aber die sind auch nicht im Hauptblickpunkt.
Der normale Schwierigkeitsgrad ist nicht zu hoch angesetzt, wo ich bei den Vorgängern teils absichtlich im ersten Kapitel oft genug sterben musste, um den niedrigsten Schwierigkeitsgrad zu erreichen. Ein leichterer Hero Mode steht gleich ebenfalls zur Verfügung. Und höhere Schwierigkeitsgrade für bessere Spieler gibt es ja auch noch.

Wer actionreiches Schnetzeln mag, kann sich NINJA GAIDEN 4 genauer ansehen.

Vielen Dank an Xbox Game Studios für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series S.