Hotel Barcelona (Review)

Mancher von euch weiß vielleicht, dass nicht jedes Hotel empfehlenswert ist. Und wer in diesem Hotel Barcelona in den Appalachen landet, wird nicht unbedingt Erholung finden. Dafür womöglich viel Blut und manch unwohles Erwachen. Veröffentlicht von CULT Games, entwickelt unter anderem von Swery und Suda51 – kann der Hotel-Slasher überzeugen?

Gefangen im Loop

Federal Marshall Justine Bernstein soll eigentlich nur jemanden an den Bestimmungsort fahren. Aber dann tauchen blutige Menschen auf der Straße auf, es kommt zum Unfall mit Toten. So landet Justine im Hotel Barcelona in den Appalachen. Eigentlich sollte sich der Passagier un die Serienkiller dort kümmern, nun ist Justine an der Reihe.

Welchen Arzt oder Apotheker fragt man da?

Zum Glück(?) ist sie selbst vom Serienkiller Dr. Carnival besessen. Mit dessen Hilfe ist sie wehrhafter. Die beiden stellen fest, dass Justine beim Tod erneut erwacht. Diese Schleife ist bestimmt Werk der Hexe, mit der Justine und Dr. Carnival eine Rechnung offen haben. Eine glückliche Fügung?

Die Story wird in kurzen Szenen und Dialogen erzählt und reicht für den Kontext und etwas Charakterisierung aus. Ich mochte den Kontrast von Justine und Dr. Carnival in Dialogen. Die Killer haben auch etwas Hintergrundgeschichte, vermutlich auch teils von bestimmtem Horrorfilmen inspiriert. Ernstzunehmende Erzählung mit Anspruch möchte das Spiel eher nicht bieten.

Effektvoll.

Runs und Stages

Hotel Barcelona ist ein Hack’n’Slash-Roguelite mit Seitenperspektive. Man darf sich also darauf einstellen, nicht einfach ohne Wiederholungen die Geschichte durchzuspielen. Mehrere Stages mit unterschiedlichem Design, Gegnern und Bossen lassen sich erreichen. Aber in Hotel Barcelona muss man diese nicht am Stück abschließen, man kann jeweils in der neusten starten.

Justine kann bekannte Aktionen wie Kombos aus leichten und schweren Angriffe, Springen, Blocken und Ausweichen. Manche Aktionen kosten Stamina und sind ohne also nicht einsetzbar. Besonders problematisch wurde das bei mir nicht. Eine Schusswaffe hat Justine auch dabei, Munition wird während Runs scheinbar nicht wieder aufgefüllt. Allerdings habe ich sie dann auch nur wenig eingesetzt.

Die Heilung ist gerade richtig.

So kämpft man sich durch verschiedene Teilgebiete, die oft Türen zu mehreren anderen Bereichen haben. Die Bereiche sind nicht zufallsgeneriert, aber die Boni der Türen sowie das Auftauchen des Casinos oder Bonusraums.

Im Casino kann man mit einer ordentlichen Portion Glück Waffen dauerhaft aufbessern. Der Bonusraum bietet eine stärker Plattforming basierte Herausforderung und wird den meisten Spielern vermutlich bis ins späte Spiel nichts bringen. Bestimmte Objekte sollen zerstört werden. Wer Probleme hat, kann dabei mit einer Währung nachhelfen.

Wie man oben sieht, war das nötig.

Die auftauchenden normalen Gegner hängen von der Tageszeit ab, die zu Beginn des Runs angezeigt wird. Manche sind leicht zu zerschnetzeln, manche sind etwas gefährlicher.

Das Kämpfen hat ein angenehmes Tempo, ist nicht zu kompliziert und macht am Boden und in der Luft Spaß. Auch Parieren kann man später. Aber je nach Gegner erhält man sehr viel Schaden und stirbt schnell. Je nach Können bieten sich unterschiedliche der vier Schwierigkeitsgrade am Beginn eines Runs an. Belohnungen unterscheiden sich dabei aber nicht. Später habe ich zugegebenermaßen von Normal auf Einfach gewechselt, wenn zu oft Runs früh gescheitert sind oder ich bei einem Boss Probleme hatte.

Überlebensgroße Bosse.

Kraft durch Blut

Justine bekommt im Kampf viel Blut ab, das langsam trocknet oder durch Wasser abgewaschen wird. Das letztere möchte man hier aber vermeiden. Denn mit steigender Splatterleiste erhält Justine Statusboni, mit voller Leiste ist ein Superangriff möglich. Dieser unterscheidet sich je nach Waffenart und kann bei Bossen sehr hilfreich sein.

Hilf dir selbst

Eine Besonderheit von Hotel Barcelona ist das Phantomsystem. Unternimmt man einen Run, werden Justines Aktionen gespeichert. Bei folgenden Runs taucht dann ein rotes Phantom auf, das diese Bewegungen vollführt und Gegnern schaden kann. Im Spielverlauf steigt die Zahl an möglichen Phantomen. Das kann sehr hilfreich sein, zum Beispiel Superangriffe der Phantome aus früheren Bossversuchen. Normale Angriffe der Phantome sind dort nicht immer hilfreich, da Bosse sich nicht immer gleich bewegen.

Der Superangriff der ersten Waffenart.

Einen Haken hat das Phantomsystem aber. Wenn man eine andere Tür nimmt als ein Phantom, geht es verloren. Dann muss man manchmal abwägen, ob man Phantome oder Boni einer anderen Tür wichtiger findet.

Permanente Upgrades

Da es sich bei Hotel Barcelona um ein Roguelite handelt, kann man sich weitere Runs jenseits von besserem Spielerskill und Phantomen erleichtern. Drei verschiedene Beuteitems können für neue Skills wie Statusboni und neue Combos genutzt werden. Der Bossfortschritt begrenzt die verfügbaren Skills aber, sodass man nicht am Anfang alles ergrinden kann. Ausserdem verfällt ungenutzte Beute beim Start neuer Runs.

Tim hilft mit Skills.

Auch verschiedene Waffen lassen sich mit Geld kaufen und glücksbasiert im oben erwähnten Casino verstärken, aber auch durch das Besiegen von Bossen. Geld geht beim Start von Runs nicht verloren. Das Upgradesystem hat bei mir aber dazu geführt, dass ich die Waffe lieber nicht gewechselt habe.

Fazit

Hotel Barcelona hat mich unterhalten. Das Kampfsystem ist spassig und nicht zu komplex. Upgradesysteme und wählbare Schwierigkeitsgrade ermöglichen unterschiedlichen Spielergruppen das Durchspielen. Das Spiel nimmt sich nicht ernst, spielt auf diverse Horrorklassiker an. Selbst ist es dabei aber nicht gruselig. Die 3D-Grafik reisst keine Bäume aus, dafür gibt es 2D-Illustrationen in Gesprächen. Und animierte Szenen, die teils fast psychedelisch sind.

Ich bin schlecht in Pinball.

Den Ansatz, nicht immer von Stage 1 spielen zu müssen, fand ich etwas ungewöhnlich und trägt (neben der Schwierigkeitsauswahl natürlich) dazu bei, dass man das Spielende nach weniger als 10 Stunden erreichen kann, ohne allzu gut sein zu müssen. Also fast schon eher ein Roguelite-Lite? Auch ambivalent fand ich einzelne Herausforderungen, die mit dem Grundgameplay eher weniger zu tun haben, aber zu optionalen Bossen führen können.

Multiplayer ist in Hotel Barcelona ebenfalls enthalten. Man kann in die Welt anderer Spieler eindringen und sie töten, oder ihnen helfen. Das habe ich im Testzeitraum vor Launch nicht ausprobiert; Invasionen anderer Spieler hätten mich persönlich jedoch gestört.

Sieht er nicht freundlich aus?

Hotel Barcelona weiß zu unterhalten, aber so ganz greifen einzelne Elemente für mich nicht ineinander.

Vielen Dank an CULT Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.