Out and About (Preview)

Wenn mir das Farmleben zu viel Arbeit macht, sammle ich stattdessen Wildpflanzen. Beispielsweise im Pflanzensammelspiel Out and About, das kürzlich in den Early Access gestartet ist. Das Debutspiel von Yaldi Games legt hier den Fokus darauf, neben einer entspannten Spielerfahrung auch noch Pflanzenwissen zu verbreiten. Als Mensch mit einem kleinen Stück Garten und allerhand wilden Pflanzen darin hat mich der Titel sofort neugierig gemacht.

Also hat es mich nach Portobello verschlagen, wo ich den Menschen unvermittelt dabei helfen möchte, sich nach einem heftigen Sturm samt Erdrutsch zu erholen.

Pflanzen und ihre Doppelgänger

Out and About bietet eine Reihe unterschiedlicher Tätigkeiten rund um Wildpflanzen und das Leben in einem kleinen Küstenstädtchen (nein, nicht das hier). Dreh- und Angelpunkt sind die Wildpflanzen, die ich in der Umgebung sammle. Allerdings kann ich nur aufsammeln, was ich fotografiert und identifiziert habe.

Also laufe ich durch den Wald, den Blick auf den Boden gerichtet. Sammelbare Pflanzen wachsen immer in kleinen Grüppchen, die einfach zu erkennen sind. Kenne ich die Pflanzen noch nicht, fotografiere ich sie und erhalte ihre Pflanzenkarte. Daneben erfahre ich auch, ob es sich um eine essbare Pflanze handelt und wofür sie genutzt wird. Auf die Karten kann ich immer wieder zurückgreifen, um Textinfos nachzulesen und Bilder anzuschauen. Zudem kann ich nachschauen, wie eine Pflanze in unterschiedlichen Sprachen genannt wird. Da das Spiel auf Englisch ist, hilft das, um zu erkennen, ob ich die Pflanze schon kenne, da mir englische Namen nicht zwingend geläufig sind.

Vor allem aber erfahre ich durch die Pflanzenkarten, welche Merkmale der Pflanze es mir ermöglichen, sie von anderen zu unterscheiden. Etwa die altbekannten spitzzackigen Blätter des Löwenzahns.

Häufig wachsen Pflanzen direkt neben ihren Doppelgängern, die mitunter giftig sein können. Das ist in Out and About im Spielkontext natürlich ein wenig vereinfacht dargestellt, macht das Unterscheiden aber nicht nur einfacher, sondern hilft auch dabei, Unterschiede besser zu verinnerlichen. Zwar würde ich jetzt nicht in den Wald gehen und irgendwelche Pflanzen aufsammeln, die denen im Spiel ähneln, aber so wird ein wichtiger Aspekt beim Sammeln vermittelt. Zusätzlich dazu, dass es immer besser ist, bei Unsicherheit etwas stehen zu lassen, statt später unbewusst eine giftige Pflanze mitgenommen zu haben.

Besonders auffällig sind die Ähnlichkeiten und Unterschiede bei Pflanzen wie Bärlauch und seinen Doppelgängern. Davon gibt es im Spiel einige, die gar nicht so leicht zu unterscheiden sind. Maiglöckchen und Herbstzeitlose fehlen ohne Blüten schließlich die auffälligsten Merkmale.

Übersetzungen von "Broadleaf Plantain", im Deutschen Breitwegerich.
Pflanzen sortieren

Schaue ich mir eine Pflanze genauer an, vergleiche ich die Merkmale mit den Karten und kann so zwischen zwei Pflanzen wählen, um welche es sich handelt. Erst, wenn ich alle auf einem Fleck wachsenden Pflanzen identifiziert habe, sammle ich Teile von ihnen ein, meist Blätter und Blüten. Verschiedene Anzeigen machen auch das System deutlich, nachdem ich nur sammeln soll, was ich brauche, statt alles mitzunehmen. Eingebaut ist das zwar noch nicht vollständig, aber ich habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich versehentlich ein Blatt zu viel von einer Pflanze abzupfe.

Einfacher gemacht wird das Sammeln dadurch, dass ich bei bereits identifizierten Pflanzen sofort angezeigt bekomme, um welche Pflanze es sich handelt. Schließlich möchte ich nicht erst beim Sortieren meines gefüllten Korbes feststellen, dass ich die falsche Pflanze gesammelt habe.

Das Sortieren ist ein Minispiel, bei dem ich die gesammelten Pflanzen genau anschaue und diesmal zwischen drei Pflanzen wählen muss. Wenn darunter Pflanzen sind, die ich noch gar nicht gesehen habe, macht das die Wahl ein wenig einfacher. Zudem habe ich bei jeder Pflanze die Möglichkeit, mir die Karte noch einmal genauer anzuschauen.

Pflanzenteile kann ich frei drehen, um sie mir von allen Seiten anzuschauen. Gerade die Unterschiede zwischen breiten und länglichen Blättern sind je nach Perspektive mehr oder weniger eindeutig. Erfolgreich identifizierte Pflanzenteile bringen mir Wissenspunkte ein und verschieben die Pflanzen ins Inventar, von wo aus ich sie weiterverarbeiten kann.

Sortierbilschirm in Out and About. Über dem Brettchen auf dem Holztisch schwebt das zu identifizierende Blatt, während Broadleaf Plantain, Ribwort Plantain und Stinging Nettle zur Auswahl stehen. Links auf dem Tisch ein paar weitere dekorative Pflanzen.
Die Rippen am Blatt allein sind noch nicht eindeutig.
Ab in die Küche

Gesammelte Pflanzen verarbeite ich in der Küche weiter. Überraschend beinhält das Kochen in Out and About kein richtiges Minispiel, was ich aber auch ganz angenehm finde. Mit dem Einsammeln und Sortieren der Zutaten habe ich das Wichtigste schließlich bereits erledigt. (Dafür verlinkt das Spiel auf eine echte Rezeptsammlung mit Anleitungen zum Nachmachen abseits des Bildschirms. Eine sehr schöne Idee!)

Stattdessen suche ich aus einer Liste mit freigeschalteten Rezepten das gewünschte aus. Mit einer größeren Menge an Rezepten wird das ein wenig unübersichtlich, aber zumindest erkenne ich auf einen Blick, wenn mir Zutaten zu einem Gericht fehlen.

Beim Kochen lasse ich mir von anfangs zwei Leuten aus Portobello helfen. Schließlich macht Kochen gemeinsam mehr Spaß – und ich koche auch, um sie nach dem Sturm zu unterstützen. Verschiedene Personen haben dabei verschiedene Stärken und bereiten bestimmte Gerichte besonders gut zu.

Ich bereite aber nicht nur Brot, Tees und Suppen zu, sondern auch Tinkturen und Salben. Während es beim Essen nicht sofort auffällt, wird hier sofort klar, dass die Wildpflanzen auch verschiedene heilende Eigenschaften haben.

Markttage

Zubereitete Gerichte und Salben verkaufe ich an den regelmäßigen Markttagen. Verschiedene Personen besuchen den Stand und bringen ihre Wünsche mit. Die Heil- und Nähreigenschaften meiner zubereiteten Gerichte vergleiche ich dann mit den Wünschen, und je mehr Wünsche ich berücksichtige, desto mehr verdiene ich auch am Verkauf. Eine möglichst breit aufgestellte Produktpalette macht es also einfacher, viele passende Eigenschaften abzudecken. Zudem kann ich zwar mehrere Produkte an eine einzelne Person verkaufen, aber ich kann es auch bei einem einzelnen belassen und hoffen, dass ich mit meinen übrigen Gerichten weitere Personen glücklich machen kann.

Ein Bewohner steht am Markttisch und wünscht sich etwas, das "Savory", "Hydrating" und "Sweet" ist. Yarrow Lemonade hakt hydrating und sweet ab.
Geringe Haltbarkeit

Sobald ich das Tutorial beendet habe, sind Markttage auch ein wichtiger Zeitpunkt in meinem Kreislauf aus Sammeln und Verarbeiten. Unverarbeitete Pflanzen halten bis zum nächsten Markttag, während zubereitete Gerichte drei Markttage halten. Entsprechend sollte ich also möglichst alles verarbeiten, was ich gesammelt habe. Oder nicht so übermäßig viel Einsammeln, das ich später gar nicht aufbrauchen kann.

Besonders in den ersten Spielstunden ist das noch ein wenig kniffelig. Wenn ich eine bestimmte Menge von irgendetwas für eine Quest sammeln soll, sammle ich eben gern ein wenig mehr, als ich eigentlich benötige. Immerhin sammle ich Pflanzen aber schon nicht komplett leer. Umgekehrt kann es aber auch dazu führen, dass ich am Markttag nur sehr wenige Gerichte vorrätig habe, wenn ich überkompensiere und dann zu wenig sammle. 

Dazu trägt auch bei, dass der Sammelkorb zu Beginn nur sehr wenig Platz bietet. Wenn ich sortiere, vergeht beim Freien Spiel ebenfalls Zeit. Ein einzelner der vier Zeitslots an einem Tag ist bisweilen sehr fix vorbei, wenn ich gerade erst ein paar Pflanzen gesammelt habe und diese sortieren muss, um Platz für weitere Pflanzen zu schaffen.

Gemeinschaftsarbeiten und persönliche Optimierungen

Für das Erfüllen von Quests und erledigte Markttage erhalte ich Gemeinschaftspunkte. Diese dienen dazu, Portobello und Umgebung wieder in einen besseren Zustand zu bringen. Versperrte Bereiche durch umgestürzte Bäume und andere Hindernisse kann ich selbst finden, aber auch darum gebeten werden, mich darum zu kümmern. Mit ausreichend Geld und Punkten kann ich Gemeinschaftsaufgaben abhaken und sie sind sofort erledigt. 

So schalte ich auch weitere Bereiche frei wie beispielsweise im Tutorial das Wäldchen oberhalb der Stadt, in dem ich viele wichtige Pflanzen finde.

In einem der Läden in der Stadt kann ich nach einigen Tagen aber auch einkaufen gehen. Zuvor waren mir schon verschiedene Pflanzen aufgefallen, die ich noch nicht ernten konnte. Algen etwa kann ich nicht einfach ausreißen, sondern muss sie mit einem Messer abschneiden. Aber auch Handschuhe kann ich kaufen, sofern mein Kleingeld das hergibt. 

Da die Schnellreise gerade mit Bugs zu kämpfen hat, bin ich auf meine Füße angewiesen.  Dafür sehe ich aber umso häufiger die verschiedenen Laufanimationen, die mir sehr viel Freude bereiten. Auch wenn es mir nicht sonderlich rücksichtsvoll vorkommt, durch den heruntergekommenen Küstenort zu hüpfen. Aber mir gefällt vor allem das Rennen mit ausgebreiteten Armen sehr.

Auszug zum Kletten-Labkraut, englisch Cleavers, Galium aparine. Eine Pflanze mit eckigem Stängel und kleinen Blättern, die Haare mit Haken aufweisen. Blüten sind sternförmig.
Letztes Jahr habe ich dieses anhängliche Kraut zum ersten Mal im Garten entdeckt.
Zwischenfazit

Out and About bietet bereits einige Stunden Pflanzensammel-Content. Beim Vergleichen von Pflanzenteilen habe ich tatsächlich das Gefühl, etwas zu lernen. Gleichzeitig ist neben dem Identifizieren auch ausreichend Platz dafür, weitgehend entspannt zu sammeln, wenn ich Pflanzen bereits kenne. Bugs sind zwar zu finden, wie kurz nach dem Early-Access-Release nicht ungewöhnlich ist, aber die wenigsten stören sehr. Daher bin ich gespannt darauf, was für Pflanzen ich später noch im geplanten Sommer und Herbst sammeln kann und ob ich vielleicht auch welche wiedererkenne.

Herzlichen Dank an Yaldi Games für die Bereitstellung des Mustercodes. Pflanzen gesammelt auf PC via Steam.