Copycat (Review)

Das narrative Abenteuer Copycat reiht sich ein in die Liste von Videospielen mit Maunzknopf. Auf den PC-Release im letzten Jahr folgen nun Konsolenversionen. Ich habe die adoptierte Katze Dawn anderthalb Mal auf Xbox Series X begleitet, wobei zu beachten ist, dass bei mir kein Quick Resume möglich war.

Katze in ihrem Käfig. Personal des Tierheims: "Und diese Katze miaut absolut alles an, was sich bewegt" Vögel ... Fahrräder ... sogar die Mikrowelle ..."
Ich wusste sofort, dass ich diese Katze möchte!
Ein neues Zuhause?

Copycat beginnt damit, wie Olive, eine ältere, körperlich angegriffene Frau, eine Tierheimkatze adoptiert. Mitsamt Versprechen, der Katze, die sie fortan Dawn nennt, ein Zuhause zu bieten und sich um sie zu kümmern. Dawn ist davon nicht überzeugt. Sie möchte bei der ersten Gelegenheit fliehen und als wilde Katze leben.

Vorerst aber gilt es, sich an die neue Situation zu gewöhnen. An verschiedenen Stellen des Spiels habe ich die Möglichkeit, zu entscheiden, wie Dawn auf Olive und ihre Umgebung reagiert. Oft sind sich die Optionen dabei sehr ähnlich und nicht besonders freundlich. Im ersten Moment war ich ein wenig unzufrieden, schließlich wollte ich Olive weder kratzen noch beißen. Aber das ist es eben, was Dawn tun würde. Eine misstrauische Katze, die bisher mit Menschen keine guten Erfahrungen gemacht hat.

Allmählich erkundet Dawn aber doch ihre Umgebung und beginnt mit allerlei Katzenschabernack. Doch gerade, als es scheint, als wäre sie vielleicht doch bereit, zumindest eine Weile bei Olive zu bleiben, taucht eine andere Katze auf, die genau wie Dawn aussieht … 

Dawn hat die Vorderpfoten auf den Tisch gestellt und starrt den Teller vor sich an, auf dem Essen liegt.
Futtersuche, Jagd und Krallenwetzen

Das Gameplay in Copycat ist weitgehend simpel. Ich erkunde als Dawn Haus und Umgebung, wobei ich rennen, springen und maunzen kann. Verschiedene Minispiele tauchen in unterschiedlichem Rahmen und unterschiedlicher Schwierigkeit über die gesamte Spielzeit hinweg auf. Meist geht es dabei um richtige Inputfolgen oder einen Knopfdruck zum richtigen Zeitpunkt. Scheitern ist dabei nicht tragisch, weil die meisten QTE einfach wiederholt werden. Bisweilen dauert es dann eben ein wenig länger, bis die Geschichte weitergeht. 

Manchmal sucht Dawn auch nach etwas. Teilweise taucht eine Linie auf und zeigt die entsprechende Richtung an. Meist ist diese Hilfe nicht notwendig, während ich an einer anderen Stelle nicht wusste, womit ich noch nicht interagiert hatte, um weiterzukommen. Ein aufrufbares Hinweissystem wäre dabei hilfreicher und würde vermeiden, dem eigenen Erkunden entgegenzustehen.

Begleitet wird Dawn dabei von einem amüsanten Erzähler, der teils eine Naturdoku immitiert und teils kommentiert.

Nach meiner ersten Spielsession war beim nächsten Spielstart leider mein Speicherstand verschwunden, aber im zweiten Anlauf habe ich schließlich zweieinhalb Stunden bis zum Abspann benötigt. Wer wie ich gerne ein wenig herumtrödelt, als Katze herumspielt und viel maunzt, braucht wahrscheinlich ein wenig mehr Zeit. Der emotionale Impact der ersten drei Viertel von Copycat hat die dadurch entstehende Wiederholung trauriger Momente für mich ein wenig geschadet. Insgesamt ist die emotionale Geschichte von Misstrauen und der Suche nach einem Zuhause jedoch sehr eindrücklich umgesetzt. Nur gegen Ende sind einzelne Charakterentwicklungen etwas verknappt dargestellt.

Minispiel, bei dem nach links, oben oder rechts gedrückt werden muss, wenn das Spielzeug dort auf dem Bildschirm auftaucht.
Fazit

Copycat ist eine eindrückliche Erzählung über die Suche nach einem Zuhause. Während Dawn auch sehr menschliche Gefühle widerspiegelt, kommt auch ihr Katzenwesen nicht zu kurz. Technisch läuft der Titel jedoch nicht ganz rund. Aufgrund der bedrückenden Momente würde ich ein bewusstes Spielen empfehlen, dann jedoch belohnt Dawn mit einer sehr emotionsgeladenen Reise.

Herzlichen Dank an Neverland Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters. Gemaunzt auf Xbox Series X.