
Supercross die Sportart der engen Kurven, hügligen Geraden und des ohrenbetäubenden Lärms. Milestone schickt uns mit Monster Energy Supercross 25 wieder in matschige Stadien in der ganzen USA. Aber was taugt die Matschschlacht auf zwei Rädern und wie schwer ist das Spiel zu meistern? Zieht eure Schutzkleidung an und schließt eine Lebensversicherung ab, denn wir finden es jetzt gemeinsam heraus!

Gameplay – Zurück in die Fahrschule
Wie auch schon in Monster Jam Showdown liefert uns Milestone eine einzigartige Steuerung. Wir kontrollieren hier nicht nur das Motorrad, sondern müssen gleichzeitig mit dem rechten Stick unser Gewicht bei Kurven und Sprüngen passend verlagern. Gleichzeitig haben wir auch die Bremsen auf zwei unterschiedlichen Tasten, sodass wir die Vorder- und Hinterradbremse separat betätigen können.
Wir können außerdem zwischen zwei Verfolgungskameraeinstellungen und zwei First-Person-Einstellungen fließend während eines Rennens wechseln. Eine Besonderheit ist die Fahrerkamera, welche mit Dreckeffekten die Sicht erschwert und bei welcher man regelmäßig die Brille per Knopfdruck putzen muss.
Die wichtigste Funktion für jeden Anfänger ist jedoch die Rückspulfunktion. Mit dieser können wir unsere Fehler auch noch weit in der Vergangenheit ausbügeln und unsere Rennlinie verbessern. Vertraut mir, wenn ich euch sage, dass jeder diese wirklich braucht. Denn gerade zu Beginn hat das Spiel eine steile Lernkurve und bestraft alle, die diese nicht direkt meistern gnadenlos.

Schwierigkeit – Aller Anfang endet im Krankenhaus
Wie schon erwähnt, ist die Lernkurve des Spiels am Anfang sehr steil und das liegt vor allem daran, dass es nicht wirklich leichte Strecken gibt. Die Sportart gibt halt auch nichts anderes her. 180° Kurven sind hier normal und ein Hügel kurz davor wird schnell zur Gewohnheit. Wer es mag, einfach durch Matschstrecken durchzubrettern, wird hier sehr enttäuscht sein. Das Gas muss taktisch benutzt werden und auch die Bremsen müssen separat oder zusammen in den richtigen Momenten betätigt werden, da man ansonsten entweder aus der Kurve oder vom Motorrad fliegt.
Man kann zum Glück in den Einstellungen alles mögliche an Hilfssystemen aktivieren, jedoch bleibt es uns nicht erspart genau zu lernen, wie man sich in die Kurven lehnen muss und wann wir wie viel Gas geben dürfen.
Der beste Freund wird hier schnell die Zeit zurückspul Funktion und so verwandeln wir uns schnell zum Prince of Supercross und drehen regelmäßig am Matsch der Zeit. Zum Glück ist der Matsch stärker als der persische Sand und lässt uns weit in die Vergangenheit zurückreisen, um unsere versaute Rennlinie schon drei Sprünge früher wieder in den Griff zu kriegen.

Rennen – Wo ist die Varianz?
Selbst in den Rennmodi hat Monster Energy Supercross 25 eigene Ideen bzw. Nachbildungen der echten Regeln. So sind normale Rennen halb zeit- und halb rundenbasiert. Denn zuerst drehen wir für eine bestimmt Zeit, diese kann man in den Optionen zwischen kurz, mittel und lange, einstellen, unsere Runden. Dann nach Ablauf der Zeit beginnen automatisch die letzten zwei Runden.
Zu den gewöhnlichen Rennen kommt noch „Rhythm Attack“. In diesem Modus fahren wir auf einer geraden, aber sehr hügeligen Strecke. Hier gilt es nur den Rhythmus der Strecke zu finden und perfekt von Hügel zu Hügel zu springen. Was leicht klingt, braucht gerade am Anfang etwas Übung, denn hier zählt nur die Technik.
Natürlich können wir auch auf allen Strecken Zeitrennen austragen, in welchen wir jedoch keine groben Fehler machen dürfen, da ansonsten die Runde automatisch nicht gewertet wird. Eine Sache davon ist leider unser geliebter Matsch der Zeit, welchen wir hier nicht benutzen dürfen.
Außerdem gibt es mehrere Modifikationen für jeden Rennmodus. So können wir von Einzelrennen mit kurzer Dauer zu einem realistischen Rennwochenende mit langer Dauer alles auswählen. Das Gleiche gilt auch für den sogenannten “Triple Crown”-Modus. Hier fahren wir drei Rennen mit der gleichen Dauer hintereinander auf der gleichen Strecke. Natürlich können wir auch unsere eigene Championship erstellen und fahren. Hier sogar mit selbst erstellten Rennstrecken.

Die Karriere – Ein Leben im Dreck
Hier erstellen wir zuerst unseren eigenen Charakter. Ja, Monster Energy Supercross 25 hat einen Character-Editor. Dazu jedoch später mehr. Nachdem wir also uns angekleidet und erstellt haben, dürfen wir uns eine Klasse zwischen 250 und 450 aussuchen. Danach dürfen wir uns eins der Startteams auswählen, für welche wir dann in unserer ersten Championship antreten wollen. Diese Championships sind das Herzstück der Kampagne und wir können hier nach jeder Saison sogar unser Team je nach vorheriger Leistung wechseln.
Jede Saison wird jeweils von einer großen Championship geprägt. Diese kann unterschiedlich lang dauern, je nach gewählter Klasse. Außerdem bietet die Karriere auch Spezialevents, welche außerhalb von den normalen Arenen gefahren werden. So fahren wir ein „Rythm Attack“ in Richtung Abschussplattform einer Rakete oder auch normale Motorcross Rennen in abgelegenen Gebieten. Diese variieren auch schön und bieten somit Abwechslung zum trägen Arenaalltag.
Innerhalb dieser Rennen gibt es manchmal Sonderziele. Diese sind jedoch häufig nur anstatt auf das Podium zu gelangen auch das Rennen zu gewinnen oder einen Rivalen zu besiegen. Also leider entsteht dadurch auch keine große Abwechslung.
Diese Sonderziele gibt es auch für eine ganze Saison und können eure Beziehung mit dem eigenen Team verbessern. Das hat ein paar Vorteile. So können wir nicht nur bei dem nächsten Spring Break mehr Teams wählen, sondern auch unser Bike innerhalb der Kampagne schneller bzw. stärker verbessern. Diese Verbesserungen werden jedoch in jeder neuen Saison wieder zurückgesetzt genauso wie das Verhältnis zu dem Team.
Um noch etwas besonderes zu erwähnen. Man kann mit den Stars innerhalb der Karriere ebenfalls eine Beziehung aufbauen. Je nach Stufe reagieren diese Rivalen dann anders auf der Rennstrecke auf einen. Viel gemerkt davon habe ich zwar nicht, aber dennoch eine witzige Idee. Und um keine zu bösartigen Rivalen abzubekommen, versuchen wir in dem kleinen Chat Minispiel kurzerhand die Herzen unserer Rivalen zu gewinnen oder ihren Hass auf uns zu maximieren.

Der Multiplayer – Selbstzweifel
Der Multiplayer ist zu dem Zeitpunkt des Testes leider schon am Sterben, allerdings sind noch einige Vollprofis auf den virtuellen Strecken unterwegs. Und mit Vollprofis meine ich Leute, die ich nur zwei, drei Mal im Rennen gesehen habe… und zwar beim Überrundugsvorgang. Ich wurde bei meinem ersten Multiplayer Rennen wegen “Inaktivität” aus der Lobby gekickt, obwohl ich konstant mein Bestes gegeben habe. Ich wurde schon, wie jeder online, beleidigt, als Hacker oder Cheater bezeichnet oder auch mal gekickt. Aber aus einer Lobby wegen Inaktivität gekickt zu werden, während man fährt, ist schon ein neues Level.
Aber nach etwas Training konnte ich dann doch noch wenigstens ein paar Rennen online erfolgreich (unter den letzten Drei) absolvieren. Dabei habe ich dann auch gelernt, dass man online ein Geisterrennen fährt, denn es gibt hier keine Kollision zwischen Spielern.

Die Editoren – Mein Helm, mein Anzug, meine Strecke
Monster Energy Supercross 25 hat so einige Editoren, in welchen wir uns austoben können. Zuerst müssen wir in einem zum Beispiel unseren eigenen Charakter erstellen. Dieser ist sehr grob und bietet uns leider nicht viel Auswahlmöglichkeiten, jedoch reichen diese Möglichkeiten vollkommen, da wir unser Gesicht wegen den Helmen sowieso nur auf dem Siegertreppchen sehen können. Wir können dabei zwischen zwei Gesichtsarten wechseln, bei denen sich nichts am Körper ändert, mehreren Frisuren und ein paar Haarfarben. Also nichts Besonderes aber dennoch schön, wenn man seinen Charakter leicht anpassen möchte.
Der nächste Editor ist der „Lackierer-Editor“. Hier können wir verschiedenes Equipment mit Stickern und verschiedenen Lacken vazieren. So können wir zum Beispiel unseren eigenen Helm designen und passend dazu auch unseren eigenen Anzug. Wem uns das noch nicht reicht, können wir dann jedem Bike auch noch eine neue Lackierung mit passenden Stickern geben und diese natürlich mit der Welt, wie auch unser selbst erstelltes Equipment, teilen.
Der komplexeste Editor ist hier jedoch der Streckeneditor. Wir können zwar nur zwischen den Stadien und leider keine der „Outdoor“ Maps als Hintergrund auswähle, jedoch können wir so mit den verschiedenen Bausteinen einige interessante Strecken bauen und unsere eigenen Trainingsstrecken bzw. Herausforderungen bauen. Leider gibt es aber auch hier ein paar Regeln, welche wir nicht aushebeln können, da es ja eine Supercross Strecke werden muss.

Fazit – Man muss Supercross schon mögen
Für alle Fans der Supercross Reihe gibt es hier viel zu bestaunen. Seien es die Motorräder, die Fahrer oder auch die Stadien.
Zwar bietet das Spiel einige Stunden Spielspaß, jedoch sind diese nicht wirklich abwechslungsreich. Denn wir brettern immer wieder über die gefühlt gleichen Strecken und haben nur selten Abwechslung. Da hilft es dann auch nicht ein paar extra Strecken hinzuzufügen oder einen Editor zu bauen, welcher sich dann ebenfalls nur in den Stadien abspielt.
Ich weiß nicht warum… aber irgendwie hab ich jetzt Lust auf einen Energy Drink.

Mag ich
– Liebe zum Detail bei den Motorrädern
– Die Strecken außerhalb der Stadien sind schön gestaltet
– Komplexe Steuerung, welche nach dem Meistern Spaß macht
– Viele Editor Möglichkeiten
– Einzelspielerkampagne
– Anpassbare Fahrphysik
– Mehrere Spielmodi
Mag ich nicht
– Tutorial ist nervig
– Wenig Abwechslung
– Komplexe Steuerung führt zu einem unnötig schweren Einstieg
– Streckeneditor ist beschränkt
Vielen Dank an Milestone für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PlayStation 5.