Eternal Strands (Review)

Eternal Strands ist das Erstlingswerk von Yellow Brick Games. Dabei handelt es sich aber nicht um ein unerfahrenes Team, diverse Beteiligte sind Industrieveteranen. Hier handelt es sich aber dennoch um einen bescheideneren Titel. Kann das Spiel mit Schwert und Magie überzeugen?

Hinter den Schleier

In der Welt von Eternal Strands florierte die Magie, vor allem in der sogenannten Enclave. Doch ein paar Jahrzehnte vor der Spielgeschichte kam es zu einer Katastrophe, und die Enclave wurde durch einen magischen Schleier von der Welt getrennt.

Die Protagonistin Brynn ist ein Weaver, ein Nutzer von Magie, und reist mit einer Gruppe zum Schleier. Dort erhofft man, wertvolle Relikte zu finden. Stattdessen gerät die Gruppe durch den Schleier hindurch, doch der Rückweg ist abgeschnitten. Fortan erkundet Brynn die Gegend um die Enclave, bekämpft Monster und sammelt wichtige Materialien zur Unterstützung der Gruppe. Ausserdem bietet sich die Chance, den Geschehnissen in der Enclave endlich auf den Grund zu gehen.

Wäre auch zu schön, um wahr zu sein.

Die Geschichte hält sich recht kompakt, die Charaktere wirken durchaus sympathisch, wenn auch teils etwas klischeehaft überzeichnet. In Gesprächen werden Charaktere als 2D-Zeichnung dargestellt, wobei diese wenig Variation bieten. Manche wichtigen Ereignisse werden mit animierten Szenen dargestellt. Diese sind zwar eine nette Auflockerung, aber die Animationen könnten etwas flüssiger sein.

Mit Schwert und Magie in der Enclave

Ausgehend von der Basis besucht Brynn relativ kompakte Gebiete. Schnellteisetore verkürzen die Reisezeit. Brynn kann an den meisten Oberflächen klettern, wobei sie Stamina verbraucht. Dennoch fühlte ich mich dadurch nicht so eingeschränkt, das schnellere Hochspringen während des Kletterns verbraucht jedoch mehr Stamina. Materialien, Loretexte und Schmiedeanleitungen lassen sich finden und laden zur Erkundung ein.

Here be dragons.

In den verschiedenen Gebieten gibt es natürlich eine Menge Gegner. Monster und humanoide Konstrukte zeigen sich Brynn gegenüber feindlich gesinnt.

Angreifen und Ausweichen benötigt Ausdauer, was aber nicht allzu einschränkend wirkt. Denn daneben kann Brynn auch je nach Waffe magische Angriffe einsetzen oder sie zaubert waffenunabhängig. Beides benötigt Teile ihrer Magieleiste. Stamina und Magie regenerieren sich schnell genug, sodass es gerade im Wechsel genug Handlungsspielraum gibt.

Das Kampfsystem an sich ist recht simpel und macht durchaus Spaß. Interessant fand ich, dass das knappe Blocken einen besonderen Effekt haben kann, Gegner zu unterbrechen, ohne dass ein Tutorial darauf hinwies. Die Zauberauswahl bleibt übersichtlich und ist in Eis, Feuer und Kinetik aufgeteilt. Der Standardeiszauber ist gut darin, Gegner einzuschränken. Mit Kinetik kann Brynn zum Beispiel Umgebungsobjekte oder kleine Gegner herumschleudern.

Es gibt auch kleine Gegner.

Große Gegner und Strands

Man hat allerdings nicht gleich alle Zauber zur Verfügung. Sogenannte Strands ermöglichen in der Welt von Eternal Strands das Nutzen von Magie, indem sie in den Mantel gewoben werden. Neue Strands erhält man beim Besiegen mancher großen Gegner.

Aber Zauber lassen sich auch zweimal verstärken. Dafür reicht das normale Besiegen jedoch nicht aus. Man muss bestimmte Bedingungen erfüllen und dann lang genug an einer leuchtenden Körperstelle ziehen, ohne unterbrochen zu werden. Das kann je nach Gegner etwas aufwendiger sein. Bei manchen Gegnern hat man nur ab und zu die Chance, ausserdem ist das Herumklettern an Gegnern teils etwas bockig. Als Grundidee finde ich das System allerdings gut.

Ausrüstung

Brynn kann Schwert und Schild, einen Bogen (ohne Munitionsbedarf) und ein zweihändiges Schwert nutzen. Zusätzlich sollte man mehrere Rüstungsteile tragen. Die Ausrüstung lässt sich dabei nur in der Basis wechseln.

Eine neue Gelegenheit.

Neue Ausrüstung zum Herstellen schaltet man durch Quests oder gefundene Anleitungen frei. Zur Herstellung benötigt man dan Materialien bestimmter Kategorien. Die tatsächlich gewählten Materialien haben dann Einfluss auf die Statuswerte und teils auch auf die Farbe der Ausrüstung. Zudem lässt sich Ausrüstung mit weiteren Exemplaren der genutzten Materialien verstärken. Und wenn man größeren Einfluss möchte, kann man Materialien ersetzen, was die Statuswerte je nach Material deutlich erhöhen kann.

Ausrüstung hat auch Widerstand gegen Feuer und Eis. Allerdings wurden diese bei mir nie hoch genug, um zum Beispiel gegen starke Kälte zu schützen. Diese ist aber glücklicherweise nur selten ein Problem.

Hang in there.

Fazit

Eternal Strands hat mich für rund 20 Stunden gut unterhalten. Nachdem mich der Stil im Vorhinein nicht so ganz überzeugt hatte, habe ich mich beim Spielen schnell daran gewöhnt. Ich habe die relativ kompakten Gegenden gern erkundet, dabei Lore und Crafting-Rezepte gefunden und Materialien gesammelt. Das Kampfsystem ist nicht zu komplex und macht Spaß, nur teilweise ist das Klettern an Gegnern etwas bockig. Insgesamt fühlte ich mich unterhalten und man kann das Team ruhig weiter beobachten.

Vielen Dank an Yellow Brick Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.