
Ich mag es, wenn ich meine Spielcharaktere grundlos sprechen lassen kann. Wenn Luigi in Luigi’s Mansion nach seinem Bruder ruft. Wenn Sam sich in Death Stranding der menschenleeren Einöde vorstellt. Oder das Maunzen im Falle von Katzen. Der beste Aspekt von Stray ist der dedizierte Maunzknopf. Das spanische Indiestudio Valhalla Cats hat mir nun die erneute Möglichkeit gegeben, hemmungslos zu maunzen. Diesmal in der Rolle des Katers Moka im narrativen Sidescroller Stars In The Trash. Doch nicht nur das Maunzen hat mir das Katzenleben nähergebracht.
Ein ausgebüxter Kater
Moka lebt bei einer Familie mit einem kleinen Kind und einem Hund. Er verbringt seine Tage damit, vom Kind geärgert und vom Hund am Verlassen des Hauses gehindert zu werden. Er schläft auf dem Sofa, spielt mit Bällen und schubst Vasen und Mahlzeiten mit einem gezielten Pfotenschwung auf den Boden. Doch manchmal macht das allein nicht glücklich, daher flieht Moka bei der ersten Gelegenheit.
Draußen frisst er wildes Katzengras, zerdeppert Blumentöpfe und freundet sich mit Streunern an. Alles könnte so schön sein, wären da nicht die fiesen Ratten und der hartnäckige Tierfänger …

Maunzen und interagieren
In Stars In The Trash kann Moka aber nicht nur mit Spielzeug und Schlafplätzen interagieren. In den rund anderthalb Stunden Spielzeit gibt es zwar viele kleine Interaktionsmöglichkeiten, die mit niedlichen Katzenanimationen (und Achievements) belohnen. Daneben gilt es auch, kleinere Rätsel zu lösen. Moka betätigt mit einem Pfotenschlag Schalter oder schleicht, um durch niedrige Lücken zu gelangen oder nicht entdeckt zu werden.
Leider sind die Triggerstellen für Interaktionen sehr klein, weshalb Moka gern die Luft attackiert oder maunzt, anstatt Blumentöpfe herunterzuwerfen. Meistens reicht es aus, Moka behutsam neu zu postieren. An einzelnen Stellen allerdings dachte ich durch das fehlende Feedback, ich hätte ein Rätsel noch nicht richtig gelöst und habe deshalb überflüssig nach einer anderen Lösung gesucht.
Abseits davon sind die Rätsel allerdings nicht übermäßig komplex und auch die Interaktionsmöglichkeiten so übersichtlich, dass ein Rätsel kaum länger aufhält. Oft geht es darum, einen Schalter zu erreichen und zu betätigen oder ein Schloss zu entfernen, teilweise sind die Rätsel aber auch mehrschrittig.

Der Tierfänger
Während die Ratten Kämpfe auslösen, sind die Abschnitte mit dem Tierfänger stärker von Stealth und leichtem Platforming geprägt. Das wird selten komplex und ich musste lediglich einen Abschnitt wiederholen, in dem Moka durch die etwas störrische Steuerung mehrfach an Plattformen vorbeigesprungen ist. Rücksetzpunkte sind dabei jedoch großzügig gesetzt, die Wiederholung hält sich also in Grenzen. Der Tierfänger sorgt für ein paar hektische Momente, aber wenn es besonders hektisch wird, bleibt mir dennoch eine ausreichende Reaktionszeit.
Artstyle und Tierfänger erinnern sehr an klassische Zeichentrickfilme und fangen den Charme gut ein. Zudem kommt Stars In The Trash komplett ohne Worte aus und benötigt dank der expressiven Animationen keine genauere Erklärung, was warum passiert. Mokas viele kleine Animationen fangen sein Katzenwesen so wunderbar ein, dass ich mich jedes Mal wieder darüber gefreut habe, wenn ich Katzengras oder eine Schlafdecke entdeckt habe.
Die amüsanten Abschnitte wechseln sich jedoch auch mit emotionalen Momenten ab. Immerhin ist ein Tierfänger unterwegs, der die Streuner unbedingt fangen möchte. Insgesamt ist die Geschichte jedoch vorwiegend warmherzig.

Fazit
Die Stärken von Stars In The Trash liegen auf jeden Fall in Grafikstil und Animation. Das Abenteuer fühlt sich fast wie ein Zeichentrickfilm an. Moka ist sehr putzig, aber auch die Hunde sind sehr niedlich. Spielerisch ist der Titel ausreichend anspruchsvoll, allerdings steht die Steuerung einem flüssigen Erlebnis ein wenig im Weg. Doch allein für das wundervoll eingefangene Katzenwesen in Form von Moka lohnt sich ein Blick auf Stars In The Trash. Zumal er per Knopfdruck maunzen kann.

Herzlichen Dank an Valhalla Cats für die Bereitstellung des Testmusters. Gemaunzt auf PC via Steam.