Priest Simulator: Vampire Show (Review)

Priest Simulator: Vampire Show ist ein First-Person Spiel aus dem polnischen Entwicklerstudio Asmodev. Es ist ein Open-World Sandbox Spiel, welches vor allem mit seinem Wahnsinn versucht zu punkten. Vertraut mir, wenn ich euch sage, dass das ein ganz besonderer Höllenritt war.

Mockumentary – Die Geschichte wird aus Sicht eines Interviewteams erzählt.

Die Story – Eine Kirche, ein Vampir und eine Menge Wahnsinn

Wir spielen Orlok, einen aus der Hölle kommenden Vampir Influencer, welcher verzweifelt versucht neue Follower zu erhalten. Ja, es klingt seltsam, aber glaubt mir, das ist nur der Anfang. Denn als wir zu oft auf die Tasten in einem Höllenfahrstuhl drücken, katapultiert uns der Fahrstuhl mit unserer Partnerin aus der Hölle direkt in das kleine polnische Dorf San de Ville.

Als wir uns mit den Einwohnern und dem bisherigen Priester auseinandersetzen, werden uns unsere dämonischen Kräfte exorziert und wir sind nur noch ein normales Wesen. Um unsere Kräfte nun wieder zu erlangen, müssen wir die Kirche des Dorfes aufräumen und dem Priester gehorchen.

Nachdem wir damit fertig sind, wird uns in einem Gespräch klar, dass der schnellste Weg, um Follower zu generieren nicht unbedingt Kurzvideos sind, sondern eine Glaubensgemeinschaft zu gründen. Und so starten wir eins unserer Hauptziele des Spieles. Als Priester den Einfluss der Kirche ausbreiten und somit immer mehr Follower zu erhalten. Für dieses Ziel müssen wir den Glauben in den Herzen der Menschen erwecken und nebenbei noch Shatanisten ermorden. Wenn ihr nun denkt, dass das schon das Abgedrehteste ist, dann irrt ihr euch gewaltig, aber ich möchte euch hier nicht zu viel vorwegnehmen. Ich kann euch nur sagen, dass ihr einige skurrile Charaktere, Orte und Dialoge, verpackt als Mockumentary (wie auch in „The Office“), erleben werdet. Ein gut gemeinter Rat, falls ihr nicht auf vulgäre, anstößige oder auch religionsfeindliche Witze steht, solltet ihr euch zweimal überlegen, ob Priest Simulator: Vampire Show wirklich etwas für euch ist.

Für alle Neugierigen, das DLC „Her Ghost“ beginnt direkt nach dem Abschluss der Hauptgeschichte und erzählt diese noch kurz weiter. Was ich über die Geschichte erzählen kann, ohne viel zu spoilern, ist, dass es um die Zahnfee geht und ein paar unbenutzte Elemente der Spielwelt eine Funktion gibt. Jedoch bietet die Erweiterung nicht sonderlich viel neuen Content, was jedoch bei einem Preis von circa 3€ auch nicht sonderlich verwunderlich ist.

Fleißarbeit – Die Kirche bracuht viel Liebe und Zuneigung, um wieder zu glänzen.

Das Gameplay – Viele Mechaniken versalzen den Spielspaß

Eines der Kernfeatures von Pries Simulator: Vampire Show ist das Kämpfen. Wir besitzen zwei aktive Waffen, eine in jeder Hand, und können mit diesen dann abwechselnd angreifen. Auf dem PC mit Maus benutzt man mit der linken Maustaste die linke Hand und mit der rechten Maustaste die rechte Hand. Des Weiteren haben wir eine extra Fähigkeit, welche wir benutzen, um Leute zu rekrutieren oder auch Shatanisten Graffiti zu entfernen. Diese unterschiedlichen Fähigkeiten wechseln wir dann mit dem Mausrad durch.

Das Upgrade System ist auch auf seine eigene Art skurril. So benutzen wir Black Metal Tapes, um unsere Waffen aufzuwerten. Die Kirche bauen wir einfach mit recyceltem Material und gekauften Blaupausen wieder auf. Das recycelte Material wird bei dem Zerstören von umherliegendem Müll in der gesamten Spielwelt gewonnen. Und zu guter Letzt, um uns selbst einen Boost zu geben, kaufen wir einfach unter anderem Nahrungsergänzungsmittel, um zum Beispiel unsere Angriffs- und Glaubensstärke zu verbessern.

Jetzt denkt ihr euch wahrscheinlich, wozu brauchen wir als Vampir denn Glaubensstärke? Das liegt doch auf der Hand, natürlich um Dämonen aus den Dorfbewohnern in einem hektischen Minispiel zu exorzieren. Denn eins der anstrengendsten Sachen sind die acht Exorzisten Jobs, welche in den Häusern der jeweiligen betroffenen Bewohner spielen. Hier müssen wir je nach Schwierigkeit durch ein Haus rasen und dabei christliche Aufgaben erfüllen. So müssen wir zum Beispiel umgedrehte Kreuze wieder korrekt aufhängen, Shatanisten Skulpturen zerstören und bei späteren Jobs sogar unsere eigene Dekoration im Haus verteilen. All das mit einem immer enger werdenden Zeitlimit, welches wir zum Glück mit etwas Doping für unseren Glauben erhöhen können. Wenn das euch dann zu leicht war, hat das Spiel extra für noch eine Zeitvorgabe für jeden Exorzismus. Schafft ihr es diese zu unterbieten, werdet ihr mit zusätzlichen Black Metal Tapes für eure Waffen belohnt.

Neben den Hauptmissionen und dem Exorzieren haben wir jedoch auch noch mehr zu tun. Denn die bösen Shatanisten haben sich künstlerisch ausgelebt und sich erlaubt mit besonderen Graffitis das gesamte Dorf bunter und unchristlicher zu gestalten. Von diesen Graffitis gibt es über 100 Stück zu finden, was selbst die leidenschaftlichsten Sammler unter uns an ihr Limit bringen sollte. Wem das noch nicht genug ist, kann dann noch Artefakte, Schallplatten, Sammelbildchen (welche zufällig von Gegner fallen gelassen werden) und einiges an Ressourcen im Verlauf des Spiels für die Sammlung in der eigenen Kirche suchen. Mit nahezu allem, was wir upgraden und abschließen, steigt die Zufriedenheit unserer Followers und somit auch deren Anzahl. Diese können wir dann für schwierigere Konflikte mit den Shatanisten rekrutieren und für uns kämpfen lassen. Zwar sind diese meistens schwächer als die Feinde, aber dennoch geben sie ihr Bestes uns den Rücken freizuhalten.

Sammeln für einen guten Zweck – Wenn wir mal knapp bei Kasse sind, können wir einfach um Spenden bei unseren Anhängern bitten.

Die Grafik und das UI

Priest Simulator: Vampire Show hat dank der Unreal Engine 4 eine vernünftige Grafik, jedoch wie so häufig, wurde hier an den falschen Punkten gespart. Es gibt so einiges an Grafikfehlern und manche Punkte des User Interfaces wurden nicht einmal vom Polnischen ins Englische übersetzt.

Das Spiel wurde bis auf manche Ladezeiten recht gut optimiert und hat zumindest mal bei mir eine stabile Framerate. Viele Objekte innerhalb der Welt wirken jedoch leider fehl am Platz und überlappen häufig mit anderen Elementen.

Das User Interface ist schlicht aber passend gehalten und kann sich bis auf ein paar unkomfortable Eigenschaften sehen lassen. Man sieht darin schnell und übersichtlich alles, was wichtig für einen ist. Das größte Manko daran ist, dass die Platzierung auf der Karte sehr ungenau und auch falsch ist und es schwer macht manche Artefakte mit dem im Shop gekauften Lageplan zu finden.

Powerwash Simulator – Es gibt nicht nur Seelen zu reinigen in San de Ville.

Das Sounddesign – Die Hölle für jeden Audiophilen

Fangen wir mit dem leichteren Punkt an. Die Musik innerhalb des Spieles dient lediglich dazu uns etwas aufzuputschen. Außerdem dient sie als deutliches Zeichen, wann wir von den überaus empfindlichen Ohren der Shatanists gehört wurden. Denn sobald der Kampf anfängt, beginnt es nicht nur Beleidigungen zu regnen, sondern auch Gitarren und Schlagzeuge beginnen das Lieblingsmusikgenre von Orlok zu spielen. Alles in allem ist also die Musik in dem Spiel sehr generisch und soll bei den Kämpfen an Doom erinnern.

Was das Sounddesign jedoch komplett originell und interessant macht, sind die Synchronsprecher. Ja, das Spiel ist tatsächlich komplett vertont, wenn auch nicht jedes Wort übersetzt wurde. Die Frage ist jedoch, wie gut ist es vertont. Denn schon ab der ersten Cutscene wird jedem klar, dass hier keine Produktionskosten geflossen sind. Man hat gefühlt einfach die eigenen Entwickler ihre Stimmen verstellen lassen. Danach wurde dann noch je nach Charakter noch etwas die Stimme digital nachbearbeitet. Eine wichtige „Person“ hat zum Beispiel als Feature bekommen, dass sie durchgehend schrill und laut uns anschreit und somit es noch unangenehmer gemacht die Geschichte des Spieles zu verfolgen.

Hinzu kommen dann noch Soundeffekte, welche leider recht schlecht auf die Musik abgemischt wurden und zu Selbstzweifel einladen. Also um es zusammenzufassen: Ihr benötigt keine guten Kopfhörer für dieses Spiel, dennoch einen großen Respekt an die Entwickler, welche das gesamte Spiel mit Stimmen versehen haben.

Schon besser – Nach nur zwei Upgrades sieht die Kirche schon viel einladender aus.

Das Fazit – Einfach himmlisch schlecht

Leider konnte mich Priest Simulator: Vampire Show nicht wirklich mit seinem schrägen Humor und makaberen Witzen nicht abholen. Auch wenn ich das gesamte Spiel inklusive dem DLC „Her Ghost“ durchgespielt habe, konnte es mich nicht überzeugen. Natürlich gibt es sehr viel zu tun, jedoch wurde hierbei zu sehr auf kleine Aktivitäten und das Exorzieren wertgelegt als auf das Polishing des Grundspieles. Zwar gibt es auch einzigartige Missionen innerhalb der Geschichte, jedoch sind diese selten und sind meistens nicht komplett durchdacht. Außerdem war ich von häufigen spielbrechenden Bugs geplagt und musste das Spiel sogar mehrmals neu installieren, da es nicht mehr angesprungen ist. Die fehlende Übersetzung von zwei drei UI-Texten haben die Qualität des Spieles ebenfalls nicht aus der Hölle geholfen.

Würde ich das Spiel also empfehlen? Nein, außer man mag genau die Art von Humor und das Thema des Spieles.

Mag ich
– Interessante Spielidee
– Exorzismen sind eine witzige Nebenbeschäftigung
– Die Renovierung der Kirche

Mag ich nicht
– Das Sounddesign war anfangs witzig, aber hat sehr schnell eher genervt
– Viele Bugs
– Das Kämpfen war simpel und plump
– Vergessene Übersetzung
– Der Humor war nicht mein Fall

Vielen Dank an Asmodev für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PC.