Die Sims 4 Leben & Tod Erweiterungspack (Review)

Die Tage werden kürzer, draußen ist es kalt und nass und die kahlen Bäume lassen viele von uns melancholisch werden. Vielerorts genießt man bewusster die Zeit die man mit seinen lebenden Lieben hat und gedenkt derer, die nicht mehr unter uns weilen. Auch Valerie Porter, mein neuestes Sim-Opfer, setzt sich seit kurzem mehr mit dem Leben und dem Tod auseinander. Vor allem aber mit dem was danach kommt. 

Im neuesten Erweiterungspack bietet uns EA endlich mehr Einfluss auf das Sterben und modfreie Interaktionsmöglichkeiten mit dem Sensenmann. Aber auch das normale Leben wird durch einige Neuerungen bereichert. Wie mit jedem Erweiterungspack schaue ich mir auch dieses Mal zunächst den Erstelle einen Sim-Modus genauer an. Nachdem ich mir im Vorfeld schon den Trailer angesehen habe war ich eigentlich davon ausgegangen, dass es vorrangig um das Thema Tod gehen wird. Daher erwartete ich eine Menge Trauerkleidung, lange dunkle Frisuren und entsprechende Make-Up Looks. Ich freue mich aber, dass sich die Stile die Waage halten. Neben Rabenkostümen für Kinder und Pestdoktormaske für Erwachsene gibt es auch einen Haufen farbenfroher Frisuren und Kleidungsstücke.  

Valerie hat eine gute Mischung an morbiden und bunten Outfits an die Hand bekommen und zog mit einem eher mageren Budget nach Ravenwood. Mit einem Blick auf die Karte kam auch direkt wieder die Ernüchterung: bewohnbare Grundstücke sind rar und ein Großteil der Karte ist Deko. Ich wünschte EA würde aufhören die Nachbarschaften immer kleiner zu machen. Für das Review habe ich wieder Cheats verwendet. Um Zeit zu sparen, aber auch weil man sich von dem 20.000 Simoleons die man bekommt – hat jemals jemand ein höheres Startbudget erhalten? Wenn ja, WIE?! – so gut wie nichts leisten kann und ich mich über den Frust über die Größe Ravenwoods hinwegtrösten wollte. 

In ihrem kleinen Häuschen macht sie es sich mit den neu hinzugekommenen Möbeln und Dekogegenständen gemütlich. Wer “Eiche brutal” bislang im Katalog vermisst hat darf sich freuen. Das Pack kommt mit Oma Gertruds alter Schlafzimmerausstattung zur Rettung geeilt! Und die Grabsteine nicht zu vergessen. Einen davon hätte sich Oma Gertrud sicher auch ausgesucht. Hach, das Spiel gibt einem so viel Melancholie – genau was man bei diesem trüben Wetter braucht.  

Nachdem man die Helligkeit des Bildschirmes ein wenig hochgeschraubt hat kann es aber dann auch weitergehen. Valerie widmete sich als nächstes der Arbeitssuche. Zwei neue Karrieren gibt es zur Auswahl: die Schnitter-Karriere, in der man dem Sensenmann unter die knochigen Arme greifen und Seelen sammeln kann und die Bestattungskarriere, die sich eher mit den Hinterbliebenen befasst.  

Für die Work-Life-Balance ist es wichtig sich auch außerhalb des Arbeitsplatzes zu verwirklichen. Dafür kann nun die Bucketlist genutzt werden. Neben selbstgewählten Aufgaben die im Leben erreicht werden müssen gibt es zusätzlich eine Reihe von vorausgewählten Zielen die helfen am Ende des Lebens auf eine rundum erfüllte Vergangenheit zu blicken. Aber kein Stress, wenn man nicht alles schafft hat man als Geist auch noch Gelegenheit Unerfülltes zu erledigen. Wenn man sich dabei gut anstellt hat man die Möglichkeit wiedergeboren zu werden und einige Fähigkeiten gleich mitzunehmen.  

Valerie hat sich ziemlich schnell und ohne mein Zutun als Geist daran machen müssen ihre Bucketlist abzuarbeiten. Wenn ich eins gelernt habe ist es, dass man einen mit Mühe und viel Zeit erstellten Sim nicht allein in die Welt entsendet. Für gewöhnlich erstelle ich einen zweiten Charakter durch das Zufallsprinzip der dafür zuständig ist die Simoleons heranzuschaffen, die mein Hauptcharakter zum Fenster hinauswirft. Michael Porter hat hauptsächlich an seinen Skills gearbeitet, wurde aber nach dem Ableben seiner Schwester Valerie aus dem Alltag gerissen.  

Valerie hatte keine Chance dazu ein Testament zu erstellen, aber der neue Trauerprozess ist schon ein beeindruckendes Schauspiel. Michael hat sich nach einer kurzen Trauerzeremonie zu der niemand eingeladen wurde, da er in der kurzen Zeit die er bis dato in Ravenwood gelebt hat niemanden kennen gelernt hat, direkt wieder seiner Kunst gewidmet und so seine Trauer verarbeitet. Je nach Trauertyp werden neue Interaktionsmöglichkeiten freigeschaltet, die sich auf mehr als nur die Laune auswirken können.  

Als Geist stehen auch Valerie neue Interaktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Zu Lebzeiten war sie besonders schelmisch und auch als Geist schien es ihr besonders viel Spaß zu machen Unruhe zu stiften und andere Sims auf den Kopf zu stellen, um ihnen Geld abzuknöpfen. Falls Michael die stetig wachsende Haushaltskasse bemerkt hat, hat er es sich zumindest nicht anmerken lassen. 

FAZIT 

Ich befinde mich etwas im Zwiespalt und ich traue es mich fast gar nicht laut zu sagen, aber ich habe das Gefühl, dass man mit diesem Erweiterungspack nahezu erschlagen wird mit neuen Möglichkeiten. Zumindest wenn man das Pack isoliert betrachtet und mit anderen DLCs gleichen Levels vergleicht. Die Dysbalance zwischen der Masse an neuen aktiven und passiven Gameplayoptionen und der sehr beschränkt nutzbaren Nachbarschaft ist noch spürbarer als in den letzten Erweiterungspacks. Oder um es mit den Worten eines schlauen blauen Flaschengeistes zu sagen: “Phänomenal kosmische Kräfte – wiiiiinzig kleiner Lebensraum.” 
Mir gefallen vor allem die neuen Karrieren sehr und ich denke ich werde noch sehr viel Spaß damit haben in bereits etablierten Spielständen den ein oder anderen Sim in einen Geist zu verwandeln und Schabernack zu betreiben. Als Teil des großen Ganzen ist das Leben & Tod Erweiterungspack aber auf jeden Fall eine rundum stimmige Ergänzung. 


 

Vielen Dank an EA für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PC.