Riven (Review)

Das kürzlich erschienene Remake von Riven, dem Nachfolger des legendären Myst, ist eine beeindruckende Hommage an das Original von 1997. Der Vorgänger war das meistverkaufte Computerspiel der Geschichte, bis einige Jahre später das erste Die Sims Spiel erschien und es ablöste. Die Myst-Reihe, die mit ihrem Debüt 1993 das Genre der 3D-Adventures revolutionierte, hat nicht nur neue Maßstäbe in Sachen Darstellung und Atmosphäre gesetzt, sondern wurde von Kritikern auch als „Totengräber“ klassischer 2D-Adventures wie die von LucasArts bezeichnet, bis diese vor einigen Jahren eine Renaissance erlebten.

Story und Gameplay

Nach einer kurzen Introsequenz, in der man erfährt, dass eine Prinzessin gerettet und ein Bösewicht in einem magischen Buch eingesperrt werden muss, findet man sich ohne weitere Erklärungen auf einer geheimnisvollen Insel wieder. Im Inventar hat man ein ausführliches Tagebuch, das erste Hinweise bietet, aber die genaue Vorgehensweise bleibt dem Spieler überlassen. Schnell wird klar: Die Insel ist gespickt mit kryptischen Hinweisen und Rätseln.

Die ersten Schritte auf der Insel können verwirrend sein, doch sobald man das Grundprinzip der Rätsel verstanden hat, offenbart sich eine durchdachte und herausfordernde Spielmechanik. Die Rätsel selbst sind nicht allzu schwer, jedoch erfordert ihre Lösung, dass man aufmerksam die Insel erkundet und verstreute Hinweise sammelt, die oft nicht in unmittelbarer Nähe liegen. Hierbei ist das Notieren von Hinweisen essenziell, was entweder klassisch per Hand oder über die Screenshot-Funktion im Menü erfolgen kann. Manchmal kann es ein wenig frustrierend sein, da man nie genau weiß, ob man sich gerade blöd anstellt und ein Rätsel deshalb nicht lösen kann oder ob man einfach noch eine wichtige Information braucht, die an einer anderen Stelle zu finden ist. Hinweis fürs Spielen: Meistens ist es letzteres, denn die Rätsel sind wie erwähnt eigentlich nicht sonderlich schwierig.

Technische Umsetzung und Atmosphäre

Das Remake besticht durch eine hervorragende technische Umsetzung. Die atmosphärische Insel hat nichts von ihrem alten Charme verloren und erstrahlt in neuer, hochauflösender Pracht. Besonders beeindruckend ist die Möglichkeit, das Spiel in VR zu erleben. Diese Option ist gut umgesetzt, auch wenn ich das händische Notieren von Hinweisen in VR vermisst habe. Die Steuerung per Controller kann etwas fummelig sein, besonders bei Aufgaben wie dem Drehen von Rädern oder dem Auswählen kleiner Objekte. Hier bieten Maus oder VR-Controller eine präzisere Alternative. Mit dem Controller habe ich mich mehrmals dabei erwischt, wie ich seltsame Griffe auf dem Controller umgesetzt habe, um gleichzeitig etwas festzuhalten und mit dem rechten Stick zu drehen. Nach einiger Eingewöhnung ist dies allerdings auch absolut spielbar.

Spielzeit und Wiederspielwert

Die Spielzeit variiert stark je nach den individuellen Fähigkeiten des Spielers. Während ein anderes Magazin von einer Spielzeit von etwa 4 Stunden berichtete (allerdings mit einem Guide), listet die Plattform How Long to Beat das Original mit etwa 10-12 Stunden. Dies zeigt, dass die Dauer stark davon abhängt, wie gut man die Rätsel meistern kann und wie gründlich man die Insel erkundet. Beim ersten Durchlauf und ohne Guide halte ich die 10 Stunden aber für deutlich realistischer als die 4, die ohne Hilfe eine beeindruckende Leistung wären. Einen Wiederspielwert bietet das Spiel allerdings kaum. Hat man erstmal alles entdeckt gibt es keinen wirklichen Grund, die Insel erneut aufzusuchen.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass das Riven-Remake eine würdige Neuauflage eines Kultspiels ist, das auch heute noch begeistern kann. Es ist eine klare Empfehlung für alle, die gerne erkunden und rätseln und dabei bereit sind, sich einen Notizblock zu schnappen und eine Reise ins Ungewisse zu starten. Wer kein Problem damit hat, auch einmal festzustecken und ohne eine wirkliche Idee durch die fantastische Welt zu irren, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Riven bleibt ein Erlebnis, das weniger durch sein Gameplay als durch seine dichte Atmosphäre und den Entdeckergeist glänzt. Hierin ist es dann allerdings hervorragend und, insbesondere wenn man sich in die Zeit zurückversetzt, in der es ursprünglich erschienen ist, ist es eine beeindruckende Welt, die hier geschaffen wurde.

Vielen Dank an Cyan für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC.