Diese News hat mich echt kalt erwischt. Ich habe gestern gerade Doom Eternal fertig gespielt, schaue danach per Handy hier rauf und Zack, das musste ich erst mal verdauen.
Bethesda war für mich DER Dritthersteller dieser Generation. So viele meiner Lieblingsspiele dieser Gen sind von dort. Wolfenstein The New Order und The Old Blood, Dishonored 2, The Evil Within, die beiden Dooms. Und selbst wenn mich Wolfenstein 2 und The Evil Within 2 enttäuscht haben, blieben es gute Spiele, wie auch Fallout 4, das mich ebenfalls nicht mehr so flashen konnte wie Fallout 3. Dafür war Doom Eternal ein beinahe perfektes Videospiel.
Nicht umsonst plane ich den PS5-Kauf zum Release von Deathloop, schön, dass sich daran jetzt nichts ändern muss.
Daher ist es für mich alles andere als zu ignorieren, dass Microsoft Bethesda gekauft hat. Microsoft hat mit diesen Riesenerwerb damit auch endgültig den Kulturkampf eröffnet, wird Gaming vorrangig ein Abo-Service oder nicht und wenn ja wie schnell? Daher kann ich Bethesda nicht so einfach auf die Series folgen - aber der Kauf liegt mir jetzt nicht mehr so fern wie vor diesem Erwerb. Allerdings ist Konsolengaming für mich Sammeln, eine Series X kann ich nur nachwirkend kaufen, wenn genug Spiele noch auf Disc erschienen sind, dass ich das Gefühl habe, es lohnt sich. Ich persönlich denke aber, nach Weihnachten 2021 mit Infinite und Forza wird Microsoft den regulären Vertrieb seiner eigenen Spiele einstellen, weil sich das vermutlich nicht mehr lohnen wird.
Daher werde ich Bethesdas Spiele wohl erst irgendwann im Abo auf einem PC spielen. Auf absehbare Zeit nach Deatloop und Ghostwire (von dem ich mir aber nicht viel erwarte) bin ich wohl von Bethesdas Content abgeschnitten. Das ist schade.
Zuerst kam mir der Kauf von Bethesda redundant vor. Bethesda ist für RPGs und Ego-Shooter berühmt. Shooter sind ohnehin eine Microsoftbastion. Westrollenspiee waren ein wichtiger Bestandteil der Identität der frühen Xboxen, zum Teil, weil Microsoft selbst mit Bioware RPGs und Fable mit Lionhead produziert hat, zum anderen, weil Spiele wie Morrowind und andere kleine RPGs wie Arx Fatalis nicht auf die PS2 umgesetzt werden konnten.
Allerdings hat Microsoft mit inXile und Obsidian zwei RPG-Schmieden eingekauft, was ich sehr gut fand, eben weil mir gefiel, dass sich Microsoft da auf seine Wurzeln besonnen hat.
Da dachte ich zunächst, dass das einfach redundant ist und Microsoft mit einem anderen Hersteller eine Lücke im Portfolio hätte füllen können. Aber dann kam mir der Gedanke, dass Microsoft nie ein großer JRPG-Hersteller werden wird. Außerdem liest man öfter, die japanischen Gesetze würden eine Übernahme größerer Firmen, also etwa von Square, für ausländische Firmen sehr schwer machen. Vielleicht ist es genau deswegen ein brillianter Schachzug, diese kulturelle Kluft zu zelebrieren und dann mit Bethesda, Obsidian und inXile eben DIE Plattform für West-RPGs zu bieten.
Ryudo hat geschrieben: ↑21. Sep 2020, 20:40
Spiele sollen auch weiterhin für andere Konsolen erscheinen können btw.
Man wolle das von Fall zu Fall prüfen.
Wenn man sich Microsofts bisheriges Verhalten anschaut, erschienen immer nur noch die Spiele für die anderen Konsolen, die beim Kauf schon dafür angekündigt waren. Daher rechne ich mit nicht viel Bethesda-Spielen nach Ghostwire. Ich prognostiziere, dass nur noch die Next-Gen-Fassungen der Online-Spiele für die PS5 kommen, wegen der winkenden Mikrotransaktionsmillionen, also Elder Scrolls Online und Fallout 76. Zwar ist Microsoft mit Minecraft freigiebig und unterstützt auch darüber hinaus die Switch, aber auf PS4 lässt sich Ori nicht blicken. Microsoft betrachtet Nintendo nicht als die direkte Konkurrenz wie Sony. Daher wird eher mal noch ein Spiel von Bethesda für ein Nintendosystem erscheinen als für die PS5.
Ryudo hat geschrieben: ↑21. Sep 2020, 17:18
Spannender Deal und ein starkes Zeichen dafür, dass Microsoft vor allem eines interessiert: Die Abozahlen seines Streaming Dienstes.
Ist dies also letztlich doch die letzte aller Konsolengenerationen wie sie so oft bereits prophezeit wurde?
Könnte die eigentliche Gefahr für Sony und Nintendo darin bestehen, diesen Trend zu unterschätzen?
Auf jeden Fall. Und auf jeden Fall wird Sony PSNow ausbauen und enger mit der PS5 verzahnen. Das Problem ist nur, dass sowohl Nintendo als auch Sony zwar sehr gesunde Firmen sind, aber meines Erachtens nicht wie Microsoft sagen können: Wir machen mit unseren Videospielen mal ein halbes Jahrzehnt Miese, damit danach die Kasse klingelt. Auf der PS3 war es quasi unfreiwillig so, und das hat Sony neben anderen negativen Entwicklungen schwer beschädigt.
Es war kein Scherz, als ich neulich sagte, Microsoft handelt wie ein Internetkonzern, der erst mal alles kaputt macht, um dann in den Ruinen König zu werden. 7,5 Milliarden Dollar haben sie ewig mit einem Aboservice nicht eingenommen. Aber darum geht es auch nicht. Das Geld wurde nicht investiert, um sein eigenes Geschäft zu fördern, sondern um die Konkurrenz zu sabotieren.
Ich glaube nicht, dass Sony und Nintendo dieselben Schritte einleiten können wie Microsoft.
Nintendo hat eher noch den Vorteil, seine eigene Nische zu haben, die länger stabil bleiben könnte, aber Sony und Microsoft buhlen zu sehr um die gleichen Käufer. Ich sehe die Gefahr, dass Sony über das nächste halbe Jahrzehnt in eine ähnliche Position wie Sega nach Release der Playstation rutscht, als ein erfolgreicherer Wettbewerber die coole Alternative zu Nintendo wurde und Sega diese Kunden nicht mehr halten konnte. Sony ist finanziell gesünder und der Name Playstation so viel wert, dass Sony nicht wie Sega untergeht, aber PSNow könnte als Erbe der Playstationkonsolen weit von der Marktherrschaft in der Abozukunft weg sein.
Die Zukunft WIRD sich Richtung Gamepass bewegen, denn Geiz IST geil und wer hat hier kein Netflix-Abo? Ich nehme noch ein paar gute Jahre herkömmliches Gaming auf der PS5 mit, mehr Puste sehe ich in dem klassischen Konsolenmodell nicht mehr.
Pestilence hat geschrieben: ↑21. Sep 2020, 18:02
Bin schon sehr gespannt gespannt darauf ob sie dann auch irgendwann THQ Nordic schlucken, das wären nochmal 13 Studios.
Damit rechne ich auch. Salopp gesagt glaube ich schon lange, das ist auch der einzige Grund, wieso THQ Nordic existiert. Der Chef ist ein Aktienmilliardär. Er hat über Jahre Konkursmassen und andere günstige Assets aufgekauft, bis da soviel Kleinvieh zusammen ist, dass ein großer Fisch zupackt und der Chef macht einen Haufen Asche.
THQ Nordic hat viele Fanfavoriten gesammelt, aber nichts wirklich wertvolles. Perfektes Gamepass-Futter, um Lücken zu stopfen.
Ich denke aber, das ist es dann auch mit Publishern. An japanische Firmen kommt man meines Wissens nicht so leicht heran, Focus Home Interactive hat zu wenig eigene Studios (und deswegen ein Problem, weil Big Ben angefangen hat, denen wichtige Partner wie Spyder weg zu kaufen) und Big Ben ist mit Spyder als Vorzeigestudio nicht attraktiv genug. Andere Westpublisher wie Soedesco, 505 Games und Team17 haben ebenfalls zu wenig eigene Studios, man würde vor allem Bürojobs einkaufen, die man wegen doppelter Strukturen gleich abwickeln müsste.
An einen Erwerb der großen Drei glaube ich nicht. Microsoft will ofensichtlich auf mittlere Sicht keinen Gewinn machen, das heißt aber nicht, dass der Firmenleitung völlig egal ist, wie viel Geld die Xbox-Sparte verbrennt. Ubisoft ist der günstigste der großen Drei, hat aber vor nicht allzulanger Zeit einen Übernahmeversuch abgewehrt, will also selbstständig bleiben. Da Microsoft unter Phil Spencer auch darauf bedacht ist, nett zu wirken, hat man glaube ich kein Interesse an den Schlagzeilen beim Versuch einer feindlichen Übernahme.
Activision wäre der attraktivste der großen Drei, gehörte mal zu Vivendi, hat also keine Vergangenheit, die zeigt, dass man auf seine Unabhängigkeit pocht. Activision ist auch wertvoll, nicht nur wegen Call of Duty und Overwatch und World of Warcraft, sondern weil Activision fast nur mit seiner eigenen Marke Geld verdient. Aktuell ist nur Tony Hawk etwas, mit dem Activision Geld verdient, und das mehr oder weniger plötzlich weg sein könnte. Das wäre aber zu verkraften. Aber Activison ist eben zu teuer.
Das gleiche gilt für EA. Dazu kommt bei EA, dass das wertvollste die Sportspiele und Star Wars sind, aber EA gehören weder Star Wars, noch die FIFA, die NHL oder die NFL. Das sind alles Partner, die ganz eigene Vorstellungen hinsichtlich einer Exklusivität in irgendeiner Form haben könnten. Für die Sachen, die wirklich EA gehören, und auf die man sich verlassen kann, lohnt der Preis mal überhaupt nicht. Das dürfte auch der Grund sein, warum Warner Brothers seine Spielesparte nicht losgeworden ist. Nur die Studios ohne die Garantie, unbegrenzt Spiele zu Harry Potter, Lego oder den Herrn der Ringe machen zu dürfen, war den Preis nicht wert. Im Fall des Herrn der Ringe ist das ganze sowieso sehr unexklusiv, da der echte Besitzer der Marke ja aktuell Daedalic erlaubt, ein Spiel zu machen. Warner konnte da über eine mittlere Zeitspanne hinaus gar nichts garantieren. (ich weiß nicht, ob DC Comics zum Mutterkonzern von Warner gehört und wenigstens das fix gewesen wäre).
Vielleicht wäre aber Codemasters eine Option, aber dann sind Rennspiele nicht wichtig genug, um mit Forza und Codemasters dasselbe abzuziehen wie mit Bethesda und Westrollenspielen.
Die Frage ist, wie sich Sony wehrt. Eine große Übernahme sollte sich Sony schon leisten können. SquareEnix? Da würde man quasi den Fehdehandschuhe direkt aufnehmen und den Kulturkampf zwischen westlichen und japanischen Rollenspielen auf die höchste Ebene hieven. Aber an den ganzen japanischen Publishern hängt immer so viel Ballast durch andere Geschäftsfelder. Capcom ist meines Wissens der bekannteste, japanische Publisher, der das wenigste Fett hat. Und es würde Sony helfen, sich gegen den anderen Konkurrenten, Nintendo, ein bisschen abzusichern, da man Monster Hunter hätte.
Je nachdem, wie ernst Sony der PC jetzt ist, wäre CD Projekt Red ein guter Konter, da man mit GOG seinen eigenen PC-Store aufbauen könnte. Wenn Microsoft dem nicht zuvorkommt.
Um Bungie und Destiny werden die beiden jetzt vielleicht auch kämpfen, anderseits ist da schon Tencent drin, also vielleicht schon unerreichbar.
Nintendo hat ja mehr Geld, als man denken würde, da sie sich fast ausschließlich auf Spiele konzentrieren, aber sie sind zu vorsichtig für eine große Übernahme. Aber ich würde Nintendo raten, auf Studiotour zu gehen. Wenn Microsoft und Sony anfangen, Publisher aufzukaufen, braucht Nintendo genug Entwicklerstudios, um seine Nische quasi im Alleingang auszufüllen. Bethesda war auf der Switch ein wichtiger Partner. Andere könnten durch die Ereignisse ebenfalls vom Markt verschwinden.
Ich würde zu Platinum raten. Oder zu Level 5 - die kriseln gerade, haben aber ein paar Marken, die mit Nintendo assoziiert sind und wenn nicht einfach günstige Manpower, die an allem anderen arbeiten kann. Zudem ist Level 5s Mediensparte in dem Fall vielleicht sogar kein überschüssiges Fett, sondern etwas, an dem Nintendo Interesse haben könnte, will man ja seine Multimedia-Kompetenz in nächster Zeit ausbauen.
From Software wäre gerade für alle eine Art heiliger Gral, aber der Mutterkonzern ist meines Wissens zu groß und zu weit verzweigt, um eine Übernahme vorrangig wegen From Software zu unternehmen. Das wäre so, als hätte man vor 15 Jahren Vivendi übernommen, bloß um an Crash Bandicoot ranzukommen.