Genres und ihr Standing im Laufe der Zeit

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Clawhunter
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Genres und ihr Standing im Laufe der Zeit

#1

Beitrag von Clawhunter »

Bis Mitte der 90er waren Point n Click Adventures (auf dem PC) ein sehr beliebtes Genre, bald darauf galten sie dann als Nische. Warum? Tatsächlich hat sich rausgestellt, dass PnC Adventures gar nicht unbeliebter geworden sind, sondern dass sie einfach nicht weiter gewachsen sind - im Gegensatz zu sehr vielen anderen Genres (Ego Shooter und so!). Sprich: Das Bild, dass PnC Adventures halt unbeliebt wären, stimmte gar nicht: Sie sind nur einfach nicht mit dem Markt mitgewachsen. (naja und die Publisher haben aber entsprechend auch nicht mehr drauf gesetzt weil sie woanders die Dollarscheine gesehen haben. Und auch versucht mit unnötigen 3D Adventures auf den 3D Zug aufzuspringen, was auch eher schiefging)

Das sind aber olle Kamellen, neulich fiel mir erst auf wie krass sich das Bild vom Racing-Genre gewandelt hat: Früher war zu jeder Konsolengeneration ein Megaracer dabei, der die Grafikkapazitäten zeigte. Sowas braucht es heute nicht mehr. Naja, was heißt braucht - es hilft halt einfach nicht mehr, weil die Grafikkapazitäten zum einen auch anders gezeigt werden und zum anderen weil das Grafikupdate auch einfach nicht mehr so flasht (wir werden sehen wie es bei Microsofts nächster ü1000EUR-Konsole sein wird!).

Oder anders gesagt: Racer haben ihr Grafikflasher-Standing verloren.
Und gefühlt haben sie dadurch ihr gesamtes Standing verloren.

Warum sag ich das so hart? Weil sie auch in den ganzen Spieletrailer-Videos wo 30 Spiele gezeigt werden, häufig gar nicht oder max. mit 1 Game unterkommen. Das ist einfach gar nix. Und NFS ist on hold. Forzas letzter Teil war ein Misserfolg (Forza Motorstorm). Burnout gibbet nicht mehr usw. usf.
Gut, es gibt wohl eine eingeschweißte Simulationsracer-Gemeinde auf PC. Aber das wars dann auch (gut, es gibt trotzdem genug Indie-Racer auf Steam, die aber alle kein Geld machen).
Ich vermute Racer haben zusätzlich das Problem, dass Word of Mouth dort gar nicht so hilft wie in anderen Genres. Also wenn irgendn Spiel halt auf einmal in aller Munde ist und es alle spielen wollen, dann hat das häufig auch nen Story- oder Charaktergrund. Und der fällt bei Racern halt flach. Racer spielt man halt einfach einmal zum Spaß haben und gut. Und es schadet auch einfach nicht die alten Spiele später zu spielen, was in anderen Genres vielleicht eher so ist?! kA, hier wird mein Argument schwammiger^^
(jaja Mario Kart)

Habt ihr andere Genrebeispiele wo sich ihr Standing im Laufe der Zeit krass verändert hat?
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Ryudo
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#2

Beitrag von Ryudo »

Ich hab das Gefühl, dass einige Genre immer wieder mal in Wellen angesagt sind.
Third Person-Horror war in den 90ern ein großes Ding mit dem Durchbruch von Resident Evil und den ganzen Spielen, die versucht haben, auf der Erfolgswelle mitzuschwimmen. Dann wurde es ruhig um das Genre und vom First Person Horror wiederbelebt. Momentan ist der Third Person Horror durch Dead by Daylight ja wieder sehr erfolgreich und hat geschafft, was Capcom mit Resident Evil seit Jahren versucht: Nämlich ein Multiplayer-Horror-Erlebnis zu schaffen, das durchgängig Einnahmen generiert. (Habe nie verstanden, dass sie sich nicht an ein neues Resi Outbreak herangetraut haben. Die Spiele waren imo einfach ihrer Zeit voraus.)

Bei den Racern hast du Gran Turismo 7 vergessen. Laut dem aktuellen Sony-Geschäftsbericht trägt das Spiel stabil zum Umsatz bei und wird als eins der Live Service Spiele betrachtet. Intern wird es also durchaus als Erfolg gesehen.

Prügler sind nach einer gewissen Flaute momentan auch wieder oben auf. Auch wenn Tekken 8 gerade in der Krise steckt, die oft mit Street Fighter V verglichen wird und Mortal Kombat 1 trotz guter Verkaufszahlen des Hauptspiels künftige DLCs gestrichen bekommen hat, so wurde es neulich dennoch als eine der Hauptmarken von Warner Games betitelt. Bei Street Fighter 6 läuft es momentan sowieso rund und dann kommen demnächst so viele Genre-Vertreter wie noch nie Marvel, Invincible, Virtua Fighter Revival. Ironisch dabei ist aber schon, dass Klassiker wie Soul Calibur und Dead or Alive gerade jetzt brach liegen.

Einige der alteingesessenen Hersteller tun sich momentan unglaublich schwer mit dem Service Modell und ich bin mir nicht ganz sicher, woran das liegt. Klar man darf den Markt nicht überfordern, aber nicht selten habe ich das Gefühl, dass hier und da n bissl mehr drin wäre.
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Scorplian
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#3

Beitrag von Scorplian »

Ich sehe das auch so, dass es gewisse Wellen gibt und empfinde auch die Fighter als gutes Beispiel (wenn auch mehr, weil die durch Live Service Komponenten besser am Leben gehalten werden).

Dennoch habe ich ebenso ein Gefühl von Einseitigkeit, bei den großen Veranstaltungen und Publishern. Mich nervt tierisch, dass z.B. Sony ihre schwächer laufenden Marken wie ein Geschwür wegwirft, wo es nur geht, nur damit 99% ihres Budgets für ihre 50 Action/Adventure Spiele da ist (überspitzt formuliert, versteht sich). Gerade eben im Racer Bereich würde es denen ja wohl nicht weh tun, ein klein wenig Budget, vielleicht 5% von einem Uncharted, in ein Motorstorm, WipEout oder Twisted Metal reinzustecken. Klar, es wird dann nur ein kleines Spiel. Aber eben besser als gar nix.
Ich habe aber noch Hoffnung! Seit dem Erfolg von Astro Bot (ein Spiel mit scheinbar nicht ultrahohem Budget) und dem Misserfolg von den Live Service Games, besteht eben diese meine Hoffnung, dass Sony wieder mehr kleine Titel, anstatt eine handvolle ähnliche große Titel raushaut.
(lasst mich träumen :( )

Andere Genre als Beispiel?
Rhythmus-Games
zur PS3-Zeit waren die richtig groß. Guitar Hero und Rock Band haben sich gegenseitig richtig Parole geboten. Davon ist heute nix mehr da und Rhythmus-Games in der Art findet man nur noch im Kleinen oder als Teil von Fortnite.


PS @Clawhunter : Das heißt "Forza Motorsport", nicht "Forza Motorstorm" ^^'
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Ryudo
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#4

Beitrag von Ryudo »

3D-Hüpfer sind auch so ein Genre, das seinen Zenit zur PS1-/N64-Zeit überschritten hat und dann viel zu stiefmütterlich behandelt wurde, was ich nie so recht nachvollziehen konnte, denn ein Markt für gute Plattformer existiert, wie Astro Bot ja jüngst bewiesen hat.
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Scorplian
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#5

Beitrag von Scorplian »

Liegt imo an der Kampf- und Story-fizierung, die schleichend mit der PS2-Ära begonnen hat. Also im Sinne, dass dies auf Platformer übergriff und eine Zeit lang diese eingenommen hat. Irgendwann wurden dann selbst diese Action-Platformer schleichend mit mehr Action-Adventure ersetzt. Also ich schaue da speziell in Richtung Entwicklung von Naughty Dog und Insomniac, was aber auch bei anderen Spielen in den Zeiten erkennbar war. Mit PS4 hatte das Genre (ohne den Kampf- und Story-Anteil) ja wieder ein Comeback, aber nicht unter Sony, sondern von anderen Richtungen (Mario war ja irgedwie immer da, daher lasse ich diesen mal außen vor). Sony ist nun als Spätzünder auf PS5 mal mit Sackboy und Astro Bot richtig auf den Trichter gekommen (Astro Bot VR zähle ich nicht direkt, weil mit VR die Experimentierfreudigkeit höher war).

Ich wie gesagt auch sehr, dass Sony noch weit mehr in der Richtung macht. Gerade Astro Bot als IP würde viele Möglichkeiten bieten, neben weiteren 3D-Platformern auch z.B. einen Kart Racer oder ein Party Spiel zu liefern.
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Ryudo
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#6

Beitrag von Ryudo »

Na ja, Sony hatte zu PS3-Zeiten mit LittleBigPlanet halt auf 2D gesetzt und gab‘s zu der Zeit nicht auch ein neues Sly Racoon? Wobei die Reihe ja schon immer einen starken Action Adventure Vibe hatte. Ich schätze mal, dass das damals gefloppt ist und man in die Richtung dann nicht weiter investiert hat.
Aber auch Sega hatte sich eine gewisse Zeit lang nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was Sonic-Spiele anging und dann glaube ich verstärkt auf 2D gesetzt, weil wahrscheinlich auch billiger in der Entwicklung. Aber da hab ich nicht wirklich verfolgt. @Yoshi kann dazu mehr sagen.

Und wie steht‘s eigentlich aktuell um das Adventure-Genre? Gefühlt gab es da auch mal mehr zu PS3- und PS4-Zeiten.
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