Über Sinn und Unsinn des Wiederspielwerts

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Ryudo
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Über Sinn und Unsinn des Wiederspielwerts

#1

Beitrag von Ryudo »

Wie haltet ihr es eigentlich mit der Wiederspielbarkeit eines Titels?

Der Game Director von „It Takes Two“ und „A Way Out“ hat einen diskussionswürdigen Denkanstoß gegeben: „Wenn es um den Wiederspielwert geht, sollten wir vorsichtig sein, da der Wiederspielwert Gefahren birgt. Alle Statistiken zeigen, dass die Menschen ihre Spiele nicht einmal beenden. Der gefährliche Teil ist, dass jeder, Rezensent, jeder, der darüber spricht, über Wiederspielbarkeit spricht. Wer spielt seine Spiele denn wirklich mehrfach durch? Vielleicht macht das ein kleiner Prozentsatz der Leute. Wir sollten uns auf Leute konzentrieren, die Spiele beenden. Wenn wir über It Takes Two sprechen, ja ihr könnt es mehrfach durchspielen, wenn ihr das möchtet. Je nachdem, wie Sie spielen, haben Sie unterschiedliche Mechaniken. Aber das sollte nicht das Wichtigste in einem Spiel sein. Wir bekommen immer diese Frage. Ich verstehe nicht warum. Wie viele Leute spielen es noch einmal durch? Es sind nicht so viele, wie Sie denken.“
Quelle: Play3.de

Früher habe ich Spiele noch mehrfach gespielt (aber bei weitem nicht alle), oft auch auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Heute zocke ich die Titel einmal durch und dann fliegen sie für gewöhnlich von der Platte. Den ein oder anderen Titel packe ich vielleicht ein oder zwei Jahre später nochmal aus (bzw lade ihn erneut runter), aber die Titel kann ich glaube ich an einer Hand abzählen. In der letzten Generation waren das Until Dawn, Uncharted 4, Devil May Cry 5, Resident Evil 2 und bald noch Resident Evil 7 und 3. Vielleicht Final Fantasy VII Remake nochmal kurz bevor der neue Teil erscheint, mal sehen.

Wenn ein Spiel eine richtig gut Story hat und ich es relativ schnell durchspiele, steigt bei mir jedenfalls die Wahrscheinlichkeit, einen Titel erneut durchzuspielen. Wenn ein Titel aber irgendwann zu einer Pflichtaufgabe wird, wie z.B. Kingdom Hearts III, dann fass ich ihn nie wieder an.
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Law
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#2

Beitrag von Law »

Ich bevorzuge Games die ein definiertes Ende haben und belasse es in der Regel dann auch bei einem Playthrough. Wiederspielwert ist nichts, was mich an Games reizt, dafür gibt es auch einfach zu viele andere unbekannte Games für die ich meine Zeit lieber opfere, als dass ich mich an dem gleichen Titel ewig aufhänge. Wenn Widerspielwert als Feature angepriesen wird, wie bspw. im Rogue-Genre, ist das im Gegenteil sogar etwas, das mir sofort jegliches Interesse an einem Titel nimmt.

Ein paar Ausnahmen die ich mehrfach gespielt habe, bestätigen die Regel, weil sie mir so gut gefallen haben. Aber dabei liegt dann meistens auch einiges an Zeit zwischen dem letzten Playthrough und das sind auch nicht unbedingt Titel, denen man im herkömmlichen Sinne einen hohen WIederspielwert zuschreiben würde.
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Clawhunter
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#3

Beitrag von Clawhunter »

Vielleicht trügt meine Erinnerung, aber ich empfand nie, dass der Begriff Wiederspielbarkeit in Reviews (zu) häufig verwendet wurde. Insofern weiß ich nicht ob man nicht ne Scheindiskussion aufmacht. Nichtsdestotrotz finde ich das Argument, dass viele Leute das Spiel nicht ein einziges Mal durchspielen sehr gut; und zwar insofern als dieses eben viel mehr thematisiert und auch von Entwicklern in ihrer Spieleentwicklung aufgegriffen werden müsste. Warum spiele ich ein Spiel nicht weiter? Hauptsächlich weil es mir nicht mehr genug Spaß macht; warum macht es mir nicht genug Spaß? Hauptsächlich weil ich wegen einem bestimmten Element genervt bin - aber eben nicht vom ganzen Spiel! Echt doof, dass man dann wegen einem (oder zwei) doofen Elementen aufhört, obwohl einem doch viele Sachen gefallen. Hier müsste angesetzt werden: Warum hören die meisten (Test)spieler auf weiterzuspielen? Wie kann dies verhindert werden? Das beste Beispiel, das zu frühzeitiges Aufhören etwas relativiert, sind vermutlcih Schwierigkeitsgrade. Damit kann der Spieler das Spiel nach seinen Belieben etwas anpassen. Ein anderes, für mich persönlich wertvolles aber heutzutage wegen Gamerscore und Onlinemodi verruchtes Beispiel ist cheaten: Wenn ich cheaten kann, um mir die Spielerfahrung für mich angenehmer zu gestalten und somit das Spiel länger spiele und mehr Spaß damit habe, dann ist das doch was gutes. D.h. der Entwickler müsste schauen welche Cheatmodi vielleicht sogar als normale Spielmodi integriert werden sollten. Das sind nur 2 Beispiele von vielen wodurch die Spieldauer erhöht werden kann; viel wichtiger als der "Wieder"spielwert; ich gebe dem guten Game Director also recht.
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Wytz
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#4

Beitrag von Wytz »

Ich glaube das Wort wird etwas fehlinterpretiert. Am ende geht es um die reine Stundenzahl die man irgendwo reinbuttern kann. Was hat denn mehr wiederspielwert? Ein 50 Stunden Open World RPG (wenn man alles macht) oder ein Spiel das 10 stunden lang dauert aber oft fünf mal von leuten gespielt wird? (Vorausgesetzt beides macht dem Spieler gleich viel spaß in den 50 Stunden).

Wenn ich ein Open World Spiel wie Ghost Of Tsushima durchgespielt habe und ein paar tage später wieder einschalte um ein paar sidequests zu machen, dann zählt das für mich jedenfalls auch unter widerspielwert. Warum auch nicht?

Rückblickend habe ich im erwachsenen alter auch weniger spiele mehrfach durchgespielt. Aber auch nicht bedeutend weniger als früher. Früher war das durchspielen auch keine Garantie. Man hat es 'versucht' durchzuspielen. Sowas wie Contra 3 hat auch schnell seinen reiz verloren nachdem ich einmal wirklich durch war.

Kurz gesagt: Ich schätze wiederspielwert sehr und suche mir auch hauptsächlich lange spiele aus von denen ich auch hoffe, dass die mich lange binden. Mir ist allerdings bewusst dass ich (und wir) zu einer Core gruppe gehören und der allgemeine Pöbel spiele nicht durchspielt. Aber wisst ihr was? War schon immer so gewesen. Würd mich interressieren wieviele Menschen Super Mario Bros zu seiner Zeit durchgespielt haben.
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Ryudo
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#5

Beitrag von Ryudo »

Clawhunter hat geschrieben: 7. Mär 2021, 01:35 Warum spiele ich ein Spiel nicht weiter? Hauptsächlich weil es mir nicht mehr genug Spaß macht; warum macht es mir nicht genug Spaß? Hauptsächlich weil ich wegen einem bestimmten Element genervt bin - aber eben nicht vom ganzen Spiel! Echt doof, dass man dann wegen einem (oder zwei) doofen Elementen aufhört, obwohl einem doch viele Sachen gefallen. Hier müsste angesetzt werden: Warum hören die meisten (Test)spieler auf weiterzuspielen? Wie kann dies verhindert werden? Das beste Beispiel, das zu frühzeitiges Aufhören etwas relativiert, sind vermutlcih Schwierigkeitsgrade.
Das ist ein spannender Punkt, der mich jedesmal aufs Neue wundert, wenn ich bei Trophäen sehe, dass ich in einem recht frühen Kapitel zu den 40% gehöre, die überhaupt soweit gekommen sind. Hat natürlich nicht immer was mit Schwierigkeitsgrad zu tun. Manchmal ist das Leveldesign auch einfach nicht nachvollziehbar und wenn mich dann keine Spielhilfe führt, muss ich im Netz schauen, wie es weitergeht. Denke aber, dass genau dieser Punkt für viele eine Hemmschwelle ist.
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Yoshi
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#6

Beitrag von Yoshi »

Für mich ist ein vor einem Reviewer konstatierter Wiederspielwert unwichtig und ich bin im Regelfall zufrieden, wenn mir ein Spiel beim einmaligen Durchspielen viel Spaß macht. Dennoch spiele ich Spiele, die mir besonders gut gefallen auch gern merhfach durch, wenn ich Zeit dazu habe und es ist ein Mehrwert, wenn ein Spiel mir beim wiederholten Spielen wieder viel Spaß bereitet.
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Zeratul
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#7

Beitrag von Zeratul »

Mittlerweile spiele ich Spiele auch in aller Regel nur einmal durch. Früher habe ich Spiele mehrfach durchgespielt, weil ich entweder als Schüler nicht das Geld hatte um mir neue Spiele zu kaufen bzw. damals auch die Auswahl an guten Spielen geringer war. Aber heute widme ich mich dann lieber einem neuen Spiel als ein altes auf nem höheren Schwierigkeitsgrad oder mit anderen Fähigkeiten oder Entscheidungen nochmal durchzuspielen.

Ausnahme sind hier natürlich Roguelites, die ja darauf ausgelegt sind, dass man sie mehrmals durchspielt. Da ist das aber auch relativ leicht möglich, weil ein Durchgang meist nur zwischen 30 Minuten und 2 Stunden dauert. Aber auch da muss es immer einen Anreiz abseits eines höheren Schwierigkeitsgrades geben. Slay the Spire hab ich beispielsweise mit jedem Charakter einmal durchgespielt und dann weggelegt, Hades solange gespielt, bis die Story abgeschlossen war und ich mit jeder Waffe nen erfolgreichen Run hatte.

Was mich eher sogar stört, ist wenn Singleplayer-Spiele mit längeren Storymodes darauf ausgelegt sind sie ein zweites oder drittes mal durchzuspielen. Das ist ja zum Beispiel bei Devil May Cry teilweise der Fall. Wenn man jetzt nicht gerade die Wahl zwischen verschiedenen Charakteren/ Klassen hat oder Entscheidungen treffen kann, die das Spielgeschehen massiv beeinflussen, möchte ich in einem Durchlauf alles sehen können, was ein Spiel zu bieten hat.
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RedBrooke
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#8

Beitrag von RedBrooke »

Ich würd den Wiederspielwert in unterschiedliche Arten einteilen.

Einmal den unmittelbaren Wiederspielwert in bereits erwähnten Roguelikes/-lites. Wo man einmal durchspielt und direkt danach/in zeitlicher Nähe nochmal anfängt.
Dead Cells hat das für mich extrem schlecht gelöst, weil ich nach dem ersten erfolgreichen Run das Gefühl hatte, dass es im Grunde egal ist, dass ich den Abspann gesehen hab. Klar, ich konnte den Schwierigkeitsgrad erhöhen, aber die ganze Zeit vorher habe ich darauf hingearbeitet, den letzten Boss zu besiegen, und abseits von der Möglichkeit mit dem Schwierigkeitsgrad hab ich gefühlt gar nichts erreicht. Da hätte ich genauso gut verlieren können. Wäre ich stattdessen "richtig" in einem New Game+ gelandet, wäre das vom Gefühl her ganz anders gewesen. Nicht, dass ich das dann eher noch länger weitergespielt hab, für mich war das Spiel dann halt zu Ende.
Crypt of the NecroDancer und Cadence of Hyrule haben für mich da mehr unmittelbaren Wiederspielwert durch die verschiedenen Charaktere. Nachdem ich ersteres mit Cadence durchgespielt hatte, war ich zwar mit diesem einen Char fertig, konnte aber hinterher mit anderen Charakteren spielen, zum Teil auch mit Story. Cadence of Hyrule hat zusätzlich noch andere Modi, was das "Wiederspielen" natürlich ein wenig relativiert, aber da konnte ich auch mit unterschiedlichen Charakteren direkt nach dem Sieg über dem Endboss weitermachen.
Oder alles mit Highscore-Jagden.
Hilft natürlich auch, wenn die Durchspielzeit relativ gering ist, um ein Spiel gleich nochmal zu spielen. Luigi's Mansion auf dem 3DS hab ich für komische Achievements und für unterschiedliche Kontostände am Ende des Spiels mehrfach hintereinander durchgespielt, bevor ich es erstmal weggelegt habe.

Dann gibt's halt noch den längerfristigen Wiederspielwert. Da ist mir im Grunde egal, um was für eine Art Spiel es geht.
Bei Crypt of the NecroDancer schau ich auch nach monatelangen Pausen immer mal wieder rein. Zugegeben, eher mit dem Mönch, mit dem ich noch nicht alle Level abgeschlossen hab, oder in einem anderen Modus, bei dem man mit einem Char alle Level direkt hintereinander durchspielt, was ich auch noch nicht geschafft hab.
Aber ein Mario kann ich immer wieder durchspielen. Yoshi's Woolly World hab ich innerhalb von zwei Jahren zigmal komplett durchgespielt. Breath of the Wild kann ich unmittelbar nach dem Durchspielen neu anfangen oder dann, wenn ich mal wieder mehr Zeit habe. Regina & Mac hat diese bösen Dev-Zeiten, die auch zum Nochmalspielen anregen.
Klar, bei FF oder Xenoblade Chronicles 3D sieht die Lage ein bisschen anders aus. Bei ersterem vor allem dadurch, dass ich so gesehen noch nicht lang die Möglichkeit habe, die nochmal spielen zu können, und dann doch eher denen den Vorzug geben würde, die ich noch nicht gespielt, aber schon gekauft habe, aber derzeit spiel ich schon mehrere lange Spiele nebenbei (und auch welche, die nicht so lang sind). Xenoblade Chronicles würd ich noch mal spielen, aber da haben halt genauso andere Spiele Vorrang. Da spielt dann auch mit rein, dass ich auch heute mehr neue Spiele habe als früher.

Deshalb würde ich nicht sagen, dass die Existenz eines "Wiederspielwerts" oder dessen Fehlen ein Spiel besser oder schlechter macht. Für mich ist Wiederspielwert meistens ein Effekt davon, dass ein Spiel gut (oder, gerade in Bezug auf früher, zumindest okay) ist. Wenn ich ein Spiel doof finde, dann hat das so lange wenig Wiederspielwert, bis ich vergessen habe, warum ich es doof fand.
Bei Rogues sieht das halt ein bisschen anders aus, weil sie darauf ausgelegt sind, auch wenn ich Dead Cells trotzdem nicht schlecht finde. Irgendwann hat sich so ein Spiel immer für den Moment totgespielt, manche eben schneller als anders. Was okay ist, weil ich ja stattdessen dann zum nächsten Spiel übergehen kann. Auch wenn sich das Gefühl, mit dem ich das Spiel zur Seite lege, eventuell ein wenig unterscheidet.
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Yoshi
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#9

Beitrag von Yoshi »

RedBrooke hat geschrieben: 10. Mär 2021, 15:14 Wenn ich ein Spiel doof finde, dann hat das so lange wenig Wiederspielwert, bis ich vergessen habe, warum ich es doof fand.
Top Formulierung :D. So ein bisschen wie ich es in zehn Jahren durch Sonic 2006 geschafft habe ;).
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Sun
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#10

Beitrag von Sun »

Wenn ein Spiel keinen Wiederspielwert hat, wie kann es dann einen Spielwert haben? Das heißt ich brauche nicht in dem Sinne Kram wie verschiedene Storyabläufe oder was auch immer, sondern spaßiges Gameplay und wenn es spaßig ist, dann kann man es immer wieder spielen. Ausnahmen sind da Spiele deren Reiz halt verloren ist, wenn man es erneut spielt. Z.B. sowas wie Obra Dinn. Das kann ich natürlich nicht mehr spielen weil meine Erinnerung an den ersten Durchgang den zweiten natürlich vereinfachen würde. Oder ein Rätselspiel bei dem man schon alle Lösungen kennt, das braucht man auch nicht wieder spielen. Aber in 10 Jahren sieht das anders, dann ist der Kram aus meinen Gedächtnis verschwunden. :D
Selbst wenn viele Spiele für mich einen Wiederspieltwert haben, bedeutet das nicht, dass ich sie auch wiederholt spiele. Aber ich würde solche Spiele erneut spielen wenn ich die Zeit dafür hätte und nicht mehr genug neuer interessanter Kram kommt.
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Zeratul
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#11

Beitrag von Zeratul »

Sun hat geschrieben: 11. Mär 2021, 09:13 Wenn ein Spiel keinen Wiederspielwert hat, wie kann es dann einen Spielwert haben?
Das geht z.B. alleine schonmal bei allen Spielen, die in erster Linie von ihrer Story leben. Outer Wilds z.B. ist ein unglaublich tolles Spiel, aber da macht ein zweiter Durchgang eigentlich keinen Sinn, außer man hat ein extrem schlechtes Gedächtnis.

Außerdem ist mit Wiederspielwert ja denke ich nicht nur gemeint "macht es beim wiederholten Spielen überhaupt noch Spaß?", sondern "bietet es genug Abwechslung/ Entscheidungsmöglichkeiten usw., durch die es auch beim wiederholten Spielen noch genauso/ ähnlich viel Spaß macht wie beim ersten Durchgang?". Wenn man es so betrachtet, geht auch bei allen RPGs, in denen man keine gravierenden Entscheidungen treffen kann, beim zweiten mal viel verloren, da ich ja die Geschichte mit ihren Wendungen und Überraschungen schon kenne. Klar kann dann trotzdem z.B. das Kampfsystem noch Spaß machen, aber wenn dafür sonst nichts neues kommt, ist es halt weniger toll als beim ersten Durchgang.
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Wytz
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#12

Beitrag von Wytz »

Wenn man nach diesen Parametern geht haben die meisten Spiele ja einen unendlichen replay wert: man kann sich einfach eigene Regeln erstellen. Und bei einem rpg verteilt man die Charaktere werte ganz anders etc.

Nein ich sehe das so wie sun und rook. Ich habe journey schon über 5 oder 6 mal beendet. Das sind vielleicht immernoch gerade mal 10 Stunden. Hat das Spiel nun replay value oder nicht?
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Sun
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#13

Beitrag von Sun »

Deswegen schrieb ich ja von Ausnahmen bei manchen Spielen/Genres. Aber RPGs sind für mich keine Ausnahme. Wenn mir das Kampfsystem keinen Spaß macht, dann reicht die Story auch selten fürs einmalige Durchspielen und wenn mir das Kampfsystem Spaß macht, dann reicht es meist auch für einen zweiten Durchgang, wenn die Zeit vorhanden wäre. Es gibt ehers olche Fälle in denen ich das Kampfsystem mag, aber alles andere drumherum mich vom erneuten Spielen abhalten würde.
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Kosmo
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#14

Beitrag von Kosmo »

Ich finde die Diskussion über den Wiederspielwert sehr interessant. Generell ist es für mich kein Kriterium, und wie schon gesagt wurde gibt es Spiele, die sowieso darauf ausgelegt sind. Für mich gibt es aber eignetlich nur ein Kriterium, und das wurde schon genannt. Das Spiel muss mir einfach entsprechend viel Spaß machen. Wenn ich dann nach Wochen/Monaten/Jahren wieder Lust darauf habe, dann hat das Spiel für "mich" auch Wiederspielwert. Generell entdecke ich diese Leidenschaft immer öfters. Mich sprechen immer weniger neue Spiele an, aber viele alte. Ich finde, man hat hier noch gemerkt dass die Spieleindistrie jung war und Spiele mit Herz gemacht wurden. Natürlich gibt es das auch heute noch, und es gibt genügend Spiele die neu sind und mir auch gefallen, aber ich merke einfach, dass mir Spiele von früher oft besser gefallen. Dennoch - aus Zeitmangel - komme ich natürlich nicht so oft dazu eine alte Perle nochmal zu spielen. Oder das Spiel ist einfach zu lange (Witcher) um das Projekt nochmals von vorne zu starten.

Aber was ich über die letzten 10 Jahre sicher mehrfach gespielt habe waren: Resident Evil 4, Stafox Adventuers, Zelda Wind Waker, Zelda Twilight Princess, Resident Evil 2, Pikmin 3, God of War und noch ein paar andere :)
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Guybrush Threepwood
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#15

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Der effektivste Wiederspielfaktor ist vermutlich tatsächlich das Alter. Früher habe ich sicher mehr Spiele öfter gespielt, weil ich nicht genug Geld hatte, um gleich das nächste zu holen - und natürlich ohne Arbeit mehr Zeit.

Aber grundsätzlich hat sich trotzdem nichts geändert. In jeder Generation habe ich Spiele öfter durchgespielt.

Auch bei den Reviews hat sich da meines Erachtens schon etwas geändert. Früher habe ich öfter vom Wiederspielwert gelesen, als die Redakteure der Video Games davon ausgingen, dass ihre Leserschaft sich Spiele noch zu Geburtstag und Weinachten wünschen muss. Heute spielt es eher nur noch dort eine Rolle, wo sie es auch spielen muss, nämlich in Titeln wie Destiny oder Anthem, die scheitern, wenn sie nicht an der Stange halten.

Aber was macht für mich persönlich einen Wiederspielwert aus? Hauptsächlich wohl, dass ich das Spiel wirklich gerne mag. Die oben angesprochenen Entscheidungen prallen bei mir nebenbei gesagt ab. Life is Strange und Mass Effect 1 leben von Entscheidungen und ich habe beide öfter durchgespielt, aber praktisch immer so, wie beim ersten Durchlauf. Meines Erachtens sind solche Entscheidungen auch dazu da, dass jeder Spieler sein Spiel individuell formt. Mehrere Durchläufe mit anderen Entscheidungen machen Entscheidungen meines Erachtens sinnlos - das ist doch dann nicht mehr mein individueller Weg gewesen, wenn ich alles erlebt habe. Aber das schweift ab.

Also, wenn ich ein Spiel gerne mag, was muss noch dazu kommen, damit es wieder komplett gespielt wird? Es muss kurz sein. Skies of Arcadia war das einzige Spiel über 30 Stunden, das ich mehrmals gespielt habe, und da war ich noch Schüler.

Was sich gerade als immer wieder Durchspieltitel herauskristallisiert, ist Sayonara Wild Hearts. Es braucht eine knappe Stunde und ist perfekt, um einfach runterzukommen.

So, aber der Wiederspielwert darf sich ja nicht nur an dem kompletten Durchspielen messen. Man kann ein Spiel ja öfter spielen, ohne es komplett zu erleben. Was bringt mich also zurück, um einzelne Abschnitte zu wiederholen? Nicht nur, dass es Abschnitte gibt, die ich wiederholen möchte, das ist die Grundlage, sondern dass es auch durch eine Kapitelwahl ermöglicht wird. Uncharted 4 und Life is Strange sind zwei Spiele, in denen ich über die Jahre dieser Generation viele Stunden angesammelt habe, in denen ich die Atmosphäre der Party im Schwimmbad oder den Thrill der Verfolgungsjagd in Madagaskar wiederholt habe.
Früher habe ich auch Spielstände vor guten Stellen angelegt, aber heutzutage ist das Speichermanagement oft zu wenig flexibel mit nur einem Autospielstand. Eigentlich auch komisch, als Speicherplatz mit Memory Cards echt knapp war, waren Spiele viel großzügiger damit, den Spieler mehrere Speicherstände anlegen zu lassen. Damit meine ich ohne Tricks wie die Speicherkarte einfach auszutauschen. Aber letztlich ist es egal, ob man es mit einem Spielstand oder mit einer Kapitelauswahl erreicht.
(Ich behaupte nebenbei, Conker's Bad Fur Day verdankt einen guten Teil seines Rufs der Tatsache, dass jeder seine Lieblingsstellen wiederholen konnte, ohne den Rest erdulden zu müssen)

Kurze Wiederspielhopser machte ich auch, um bestimmte Orte wieder zu besuchen. Ich habe früher gerne auch mal kurz die Atmosphäre und Musik in Kakariko genossen.
:cranky: Aber das kommt heute kaum noch vor. Ich behaupte, weil es nur noch selten ein schönes Musikstück maßgeschneidert zu einem Ort gibt. Mit diesen Zufallsstücken aus einer großen Playlist kommt in der Open World doch keine verlässliche Stimmung mehr auf! Außerdem war jedes Kakariko nach Ocarina of Time ein fürchterlicher Ort, von dem man so schnell wie möglich wieder fort will!

Um es mal zusammenzufassen, für mich gibt es drei Faktoren:

- Ich muss das Spiel mögen,
- in der Kürze liegt die Würze
- oder ich kann wenigstens den Rest überspringen.

Ich habe den Wiederspielwert Multiplayer mal ausgeklammert, weil Pandemie. Vor Corona habe ich gerne Mario Kart gespielt, aber inzwischen weiß ich nicht einmal mehr, was man da macht (muss wohl mit Kartenspielen zu tun haben?), geschweige denn, warum ich das öfter tun wollte.
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Screw
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#16

Beitrag von Screw »

Der Wiederspielwert ist für mich kein Maßstab für die Qualität eines Titel. Manche Spiele sind einfach zu umfangreich, um sie mal eben zu wiederholen. Zumal der Reiz des Neuen dann auch fehlt. Kürzere arcady Games laden viel eher zum erneuten Spielen ein, sind aber deshalb imo nicht besser als längere Games. Bei längeren Spielen reicht mir meistens schon ein Reinschnuppern, wenn ich nochmal die Atmosphäre erleben möchte.
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Ryudo
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#17

Beitrag von Ryudo »

Guybrush Threepwood hat geschrieben: 13. Mär 2021, 00:25 So, aber der Wiederspielwert darf sich ja nicht nur an dem kompletten Durchspielen messen. Man kann ein Spiel ja öfter spielen, ohne es komplett zu erleben. Was bringt mich also zurück, um einzelne Abschnitte zu wiederholen?
Das ist ein guter Punkt. Tatsächlich habe ich bei Devil May Cry 5 die ein oder andere Mission nach dem Durchspielen mehrfach erneut gespielt, weil ich sie so gut fand. Dadurch habe ich mich länger mit dem Spiel beschäftigt, als mit DMC4, welches ich damals eigentlich als relativ gut wahrgenommen habe, mein gegenwärtiger erneuter Durchspielversuch lässt mich allerdings recht ernüchtert zurück. Bin kurz davor abzubrechen. Vielleicht hat mit DMC5 zu sehr verwöhnt.
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