Jetzt müsste es demnächst aufs Ende zugehen, außer das Spiel entscheidet sich wieder anders. Wer weiß? Gerade sammeln wir nach Broks Tod Armeen gegen Odin.
Wisst ihr, was mich gestern Abend gestört hat? Aufgeregt! Todesdrohungen übers Internet hat verschicken lassen? Wie schnell das Spiel Veränderungen in der Umgebung ausblendet. Wenn Thor eine Wand zerstört, verschwinden die Trümmer sofort. Die Trümmer fallen gescriptet, an und für sich müssten sie doch liegen bleiben können, da müsste sich das Spiel pro Durchgang nur zwei Zustände merken und entsprechend das Grafikset laden. Vielleicht ist die PS4 so am Limit, dass man die Trümmer nicht weiter zeigen kann, aber ich spiele doch die PS5-Version. Wie viele Generationen soll sich massiver Stein denn noch in Luft auflösen? Gerade bei einem Cross-Gen-Spiel, das auf der neuen Konsole an kein Limit geht. Noch mehr aufgeregt, hat es mich, als sich Thor übergeben hat. Ich hatte in dem Moment die Kamera woanders hingedreht und wusste, als ich hörte, was geschieht, nicht richtig, wo er jetzt ist. Als ich Thor endlich im Fokus hatte, sah ich die Kotze schon verschwinden. So etwas sollte dauerhaft liegenbleiben, insbesondere in einem linearen Spiel, wo diese Dinge nicht überall passieren können.
#Pukegate #Thorspukecancelled #realGuybrushThreepwood
Klar, weil das Spiel alle paar Minuten einen Autosave anlegt, konnte ich mir das problemlos im Anschluss anschauen, aber ich finde dieses ständige Ausblenden von sich verändernden Dingen müsste langsam mal eine Sache der Vergangenheit sein. Wir reden wie gesagt nicht von Momenten echter Physik, wo die Entwickler vorher nicht wissen, was passiert und ein solches Ausblenden verhindert, dass ein Durchgang erst recht blockiert ist. Es ist auch nicht so, dass sich das Spiel die Position jedes Trümmerteils merken muss. Die haben die Entwickler vorher definiert und es müsste das Tor nur im Zustand A oder im Zustand B darstellen.
So, genug in Rage gewesen, ich bin gespannt, wie der Showdown inszeniert wird. Wegen der PS4-Herkunft gehe ich mal stark aus, dass das Spiel sich um das Zeigen der Armeen ziemlich herummogeln muss, weil das schon mit wenigen Figuren am äußersten Limit der PS4 ist.
Wytz hat geschrieben: ↑7. Mär 2023, 17:45
Ich hab es auch tatsächlich (im Podcast glaube ich) als Marvel-mäßig bezeichnet.
Gerade habe ich das Spiel abgeschlossen. Ich habe Broks Begräbnis beigewohnt, was wie erwartet das Äquivalent zur geheimen Creditsszene in Kratos' Haus im ersten Teil gewesen ist. Ich finde schade, dass ich im Postgame nicht zwischen Atreus und Freya als Begleiter wechseln darf. Andererseits verspüre ich eh keine Lust, weiter im Spiel zu verweilen. Ich hoffe auch, dass war es jetzt für diese Reihe. Kratos muss nicht weiterziehen, weil er das Glück hat, dass das Töten von Göttern in seiner neuen Heimat weniger schlimme Folgen als in Griechenland hat. Nämlich überhaupt gar keine. Da hat er sich die richtige Heimat für sein Hobby ausgesucht. Und Loki als Held muss echt nicht sein. Jetzt ist dann aber mal gut. Bitte!
Tja, was sage ich jetzt zum Spiel. Ich fand es doch ein gutes Stück unter dem Vorgänger, was die Bewertungen nicht widerspiegeln. Erinnere ich mich zu schlecht an den Vorgänger? In Sachen Gegnervielfalt und Bosskämpfe hat das schon ordentlich zugelegt. Aber zu viele Abschnitte finden in schmalen Gängen ohne Höhepunkt statt. So habe ich das im Vorgänger nicht empfunden. Ob mich meine Erinnerung trügt, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass ich nach Beendigung des Vorgängers der Meinung war, dies sei eines der besten Spiele aller Zeiten. Hier eben nicht, ein mittlerer 80er nach meinem derzeitigen Empfinden.
Zum Ende: Wie erwartet, hat man sich um Armeen herumgemogelt. Die Musik in den Schützengräben gefiel mir aber. Die Kämpfe mit Thor und Odin waren nett, ließen aber den Bombast vermissen, den ich erwartet hätte. Ich ging dann kurz davon aus, der Kampf gegen den außer Kontrolle geratenen Ragnarök sollte den Bombast besorgen, aber nö, das ist nach Forspoken direkt das nächste Spiel, wo ich mich um einen Bosskampf betrogen fühle.
Ich fand das Spiel technisch sauber, aber auch etwas schwankend. Als im letzten Traum von Kratos er das Gesicht seiner Frau ganz nah an seines hält, kam mir seines wie ein respektables PS5-Gesicht vor, ihres wie ein schwächeres, frühes PS4-Gesicht.
Zur Geschichte: Zu sanft. Alle vermeintlichen Feinde, denen der Spieler etwas Sympathie entgegenbringen sollte, haben sich immer rechtzeitig gewandelt. Mal jemanden mit einem schlechten Gefühl niederstrecken? Nö, lieber selbst bei Thor noch einen schnellen Sinneswandel zum Schluss.
Ich kann letztlich den Gesamtkonflikt nicht nachvollziehen. Ich meine, was haben jetzt eigentlich alle gegen Odin? Warum mussten wir ihn unbedingt töten? Ich meine, was habe ich ganz konkret als Spieler mitbekommen, was ihm zum schlimmen Bösewicht gemacht hat? Ich meine, da sind einige böse Dinge, die er in der Mythologie und damit vor Beginn des Vorgängers verübt hat, ja. Aber davon habe ich als Spieler jetzt nichts gesehen, und salopp gesagt: Er ist ein antiker Gott. Die haben halt alle Dreck am stecken. Und? Kratos hat in der Vorgeschichte zu dieser nordischen Saga wesentlich schlimmere Dinge als Odin zu verantworten gehabt. Haben wir ihn deswegen umgebracht? Nein. Also, warum bei Odin strenger sein? Das Spiel beginnt mit einem Friedensangebot von ihm. Dann ist die einzige echte Motivation, die er im weiteren Verlauf zeigt, die Maske zu vervollständigen, um Erkenntnis zu erlangen. Den einzigen größeren Kollateralschaden bei der Suche hat Atreus zu verantworten. Und was wäre dagegen einzuwenden gewesen, wenn er diese Erkenntnisse erlangt hätte? Das Spiel scheint mir zu assoziieren, dass er diese genutzt hätte, um die neun Welten mehr nach seinen Vorstellungen zu formen, aber, er ist doch der Allvater! Ist das nicht also sein Job? Ich habe jedenfalls keinen Odin erlebt, der so schlimm ist, wie die Geschichten behauptet haben - und selbst dann wäre er immer noch der mit der besseren Vergangenheit als die Hauptspielfigur gewesen.
Im Endeffekt macht er nur eine wirklich böse Sache, nämlich Brok zu töten. Aber, salopp gesagt, wenn Brok still gewesen wäre, dann hätte er einfach nur kurz die Maske, also gewissermaßen sein Eigentum, zurückgeholt und wäre verschwunden, ohne dass wirklich jemanden etwas passiert wäre. Musste er Brok wirklich töten? Nein, aber innerhalb einer Terroristenbande, die den Weltuntergang auslösen kann, verstehe ich diese Vorwärtsverteidigung. Mal ganz im ernst, Odin hat seine Feinde als Tyr die meiste Zeit gesund bekocht und den Frieden gepredigt. Odin war der netteste Spion aller Zeiten.
Und dass er am Ende Thor tötet, finde ich mal gar nicht schlimm. Hallo? Asgard wird angegriffen und sein Sohn wechselt die Seite. Der Endkampf war unvermeidlich und wenn er in diesem nur mit drei statt vier Gegnern kämpfen möchte, kann ich das durchaus nachvollziehen. Die wollten ihn alle töten!
Wenn es in der Geschichte eine echte böse Kraft gibt, dann diejenige, die Ragnarök prophezeit hat. Wäre stattdessen ein Kaffeekränzchen prophezeit worden, wäre niemanden was passiert.
Es ist Kratos' Ding, Götter zu töten, die nicht wirklich was angestellt haben, aber mein Eindruck ist, die Schreiber wollten, dass sich das diesmal anders anfühlt. Da hätten sie Odin durchweg böser darstellen müssen.
