Pittfall Die verlorene Expedition (PS2/NGC/Xbox)
Verfasst: 19. Aug 2020, 12:18
Vor einigen Wochen schrieb ich hier, dass ich die meisten Third Party-Plattformer in der PS2-Generation ignoriert habe, weil ich die Helden größtenteils so wahnsinnig unsympathisch gefunden habe.
Ich habe mich danach noch mal mit den Plattformern der Zeit beschäftigt und bleibe bei meiner Einschätzung. Mit diesen Figuren will ich nicht spielen. Ich fand Pitfall Harrys Design immerhin an der Grenze des Erträglichen und daher dachte ich, dass ich dem Spiel mal eine Chance gebe. Also habe ich die Xbox-Version gespielt.
Geht Harry optisch mal gerade so in Ordnung, versagt er aber ganz klar in den inneren Werten. Der ist so ein fürchterlicher Macho! Der Humor des Spiels ist unerträglich, sobald sich nur eine Frau mit Harry gleichzeitig in einer Szene befindet. Mir ist klar, dass das ironisch gemeint ist, aber ich hätte jedes Mal im Strahl kotzen können und hätte mich damals sicher genauso daran gestört. Was heute ebenfalls nicht ginge, ich damals aber okay gefunden hätte, ist die Darstellung der feindlichen Eingeborenen. Dem gebe ich aber den Luxus, nur schlecht gealtert zu sein. Der ironische Machohumor ist zeitlos peinlich.
Dabei ist das Spiel, sobald die Männer unter sich sind, teilweise wirklich sehr lustig. Die Synchronisation ist gelungen, auch wenn Pitfall in Sequenzen ohne Gesprächspartner manchmal lustlos klingt.
Worum geht es? Nun, Pitfall Harry stürzt mit dem Rest seiner Expedition über dem Amazonas ab, hat dabei aber noch genug Zeit, eine Frau sexuell zu belästigen, und sucht im Anschluss nach Überlebenden. Mir ist nicht ganz klar, warum er mit im Flugzeug war, weil er über den Sinn der Expdition anscheinend im Unklaren war. Im späteren Verlauf geht es natürlich noch um mehr, nämlich El Dorado, das Schicksal eines Volkes und einen sprechenden Leoparden.
Die Geschichte ist ganz gut und an einer Stelle erstaunlich düster und konsequent.
Das Spiel ist ein Hybrid aus 3D-Plattformer und Metroidvania. Mit neuer Ausrüstung kann man neue Wege freischalten.
Das Plattforming leidet darunter, dass man die Kamera nicht frei drehen kann. Man verschiebt sie mit den Schultertasten nach links oder rechts. Der zweite Stick wird benutzt, um Harrys Hand zu steuern. So nimmt man Gegenstände auf, indem man die Hand in ihre Richtung ausstreckt, verscheucht Fledermäuse, indem man mit dem Stick die Fackel schwenkt, zündet so auch Sprengsätze und muss beide Sticks zum Paddeln oder Klettern mit der Kletteraxt benutzen.
Das ist eine interessante Idee, aber manchmal wird das Stickwackeln ermüdend und wenn man abwärts springt, wäre es schön gewesen, die Perspektive auch nach unten verstellen zu können. Außerdem stelle ich mir das Konzept mit dem zweiten Stick des Gamecubes an einigen Stellen geradezu schmerzhaft vor. Viele andere Moves löst man durch schnelles Betätigen diverser Knöpfe nacheinander aus, zum Beispiel erst B dann ganz schnell Y. Ich weiß auch nicht, ob das mit dem Cube so gut funktioniert, vielleicht, wenn sie es klug angestellt haben. B und Y wären zu weit weg auf dem Cube-Controller für das knappe Zeitfenster, das man da auf der Xbox hat, damit der Move funktioniert.
Die Grafik war auf der Xbox ganz gut. Sie haben die 3D-Umgebung und 2D-Hintergründe geschickt zu teils tollen Panoramen verwoben. Wie bei vielen Multiplattformtiteln kommt quasi keiner der damals fortschrittlichen Shader der Xbox zum Einsatz, aber der Gesamteindruck ist klar positiv. Die Animationen sind sehr gelungen, wenn sich Pitfall noch aus dem Maul eines Krokodils winden muss.
Über 90% der Spielzeit wurde ich gut unterhalten, es gibt immer etwas neues zu entdecken. 5% der schlechten Unterhaltung fällt auf Zwischensequenzen mit weiblicher Beteiligung, 5% auf den Showdown, der aus einer mehr schlecht als recht funktionierenden Stealth-Sequenz besteht, einem frustrierend schweren Boss und einem leichten Boss, wobei der Kampf deshalb chaotisch wird, weil er über einem schwebt, man aber die Kamera nicht nach oben verstellen kann.
Alles in allem ein passabler Plattformer mit fürchterlich triebgesteuerten Helden.
Hat das hier jemand damals gespielt?
Ich habe mich danach noch mal mit den Plattformern der Zeit beschäftigt und bleibe bei meiner Einschätzung. Mit diesen Figuren will ich nicht spielen. Ich fand Pitfall Harrys Design immerhin an der Grenze des Erträglichen und daher dachte ich, dass ich dem Spiel mal eine Chance gebe. Also habe ich die Xbox-Version gespielt.
Geht Harry optisch mal gerade so in Ordnung, versagt er aber ganz klar in den inneren Werten. Der ist so ein fürchterlicher Macho! Der Humor des Spiels ist unerträglich, sobald sich nur eine Frau mit Harry gleichzeitig in einer Szene befindet. Mir ist klar, dass das ironisch gemeint ist, aber ich hätte jedes Mal im Strahl kotzen können und hätte mich damals sicher genauso daran gestört. Was heute ebenfalls nicht ginge, ich damals aber okay gefunden hätte, ist die Darstellung der feindlichen Eingeborenen. Dem gebe ich aber den Luxus, nur schlecht gealtert zu sein. Der ironische Machohumor ist zeitlos peinlich.
Dabei ist das Spiel, sobald die Männer unter sich sind, teilweise wirklich sehr lustig. Die Synchronisation ist gelungen, auch wenn Pitfall in Sequenzen ohne Gesprächspartner manchmal lustlos klingt.
Worum geht es? Nun, Pitfall Harry stürzt mit dem Rest seiner Expedition über dem Amazonas ab, hat dabei aber noch genug Zeit, eine Frau sexuell zu belästigen, und sucht im Anschluss nach Überlebenden. Mir ist nicht ganz klar, warum er mit im Flugzeug war, weil er über den Sinn der Expdition anscheinend im Unklaren war. Im späteren Verlauf geht es natürlich noch um mehr, nämlich El Dorado, das Schicksal eines Volkes und einen sprechenden Leoparden.
Die Geschichte ist ganz gut und an einer Stelle erstaunlich düster und konsequent.
Das Spiel ist ein Hybrid aus 3D-Plattformer und Metroidvania. Mit neuer Ausrüstung kann man neue Wege freischalten.
Das Plattforming leidet darunter, dass man die Kamera nicht frei drehen kann. Man verschiebt sie mit den Schultertasten nach links oder rechts. Der zweite Stick wird benutzt, um Harrys Hand zu steuern. So nimmt man Gegenstände auf, indem man die Hand in ihre Richtung ausstreckt, verscheucht Fledermäuse, indem man mit dem Stick die Fackel schwenkt, zündet so auch Sprengsätze und muss beide Sticks zum Paddeln oder Klettern mit der Kletteraxt benutzen.
Das ist eine interessante Idee, aber manchmal wird das Stickwackeln ermüdend und wenn man abwärts springt, wäre es schön gewesen, die Perspektive auch nach unten verstellen zu können. Außerdem stelle ich mir das Konzept mit dem zweiten Stick des Gamecubes an einigen Stellen geradezu schmerzhaft vor. Viele andere Moves löst man durch schnelles Betätigen diverser Knöpfe nacheinander aus, zum Beispiel erst B dann ganz schnell Y. Ich weiß auch nicht, ob das mit dem Cube so gut funktioniert, vielleicht, wenn sie es klug angestellt haben. B und Y wären zu weit weg auf dem Cube-Controller für das knappe Zeitfenster, das man da auf der Xbox hat, damit der Move funktioniert.
Die Grafik war auf der Xbox ganz gut. Sie haben die 3D-Umgebung und 2D-Hintergründe geschickt zu teils tollen Panoramen verwoben. Wie bei vielen Multiplattformtiteln kommt quasi keiner der damals fortschrittlichen Shader der Xbox zum Einsatz, aber der Gesamteindruck ist klar positiv. Die Animationen sind sehr gelungen, wenn sich Pitfall noch aus dem Maul eines Krokodils winden muss.
Über 90% der Spielzeit wurde ich gut unterhalten, es gibt immer etwas neues zu entdecken. 5% der schlechten Unterhaltung fällt auf Zwischensequenzen mit weiblicher Beteiligung, 5% auf den Showdown, der aus einer mehr schlecht als recht funktionierenden Stealth-Sequenz besteht, einem frustrierend schweren Boss und einem leichten Boss, wobei der Kampf deshalb chaotisch wird, weil er über einem schwebt, man aber die Kamera nicht nach oben verstellen kann.
Alles in allem ein passabler Plattformer mit fürchterlich triebgesteuerten Helden.
Hat das hier jemand damals gespielt?