Vorrede: Es ist schon gut, dass ich eine Zeitschrift lese, denn wenn mir der Test von dem Spiel nicht vor die Nase gehalten wurde, hätte ich niemals erfahren, dass es sich um eine richtige Überarbeitung der Spiele handelt, beziehungsweise dass daraus ein längeres Spiel gemacht wurde und das hier keine Sammlung zweier einzelner Spiele ist. Allein wegen des Namens Recollection habe ich dem ganzen gar keine Beachtung geschenkt (ja, auch wenn ich hier gepostet habe

), keinen Trailer geguckt und keine Reviews angeklickt.
Aber ein Third Person-Adventure, das die beiden Vorgänger, von denen ich nur den zweiten auf Wii kannte, zu einem Gesamterlebnis vereint, fand ich interessant.
Gestern flimmerte der Abspann über meine Glotze und ich bin insgesamt recht zufrieden. In den letzten Kapiteln ging mir etwas die Puste aus und ich hätte es gerne schneller vorbei gehabt, aber ganz zum Schluss war ich dann doch enttäuscht, dass es nicht mehr gibt. Es ist zu lange her, als dass ich mich an den Wii-Teil groß erinnern würde, aber ich meine, damals schien mir ein Sequel angelegt zu sein, hier scheint mir alles total abgeschlossen. Vielleicht erinnere ich mich da aber auch falsch. Auf jeden Fall wurde die Geschichte hier und da überarbeitet, damit alles besser zusammenpasst.
Spielerisch merkt man den beiden Hälften an, dass hier zwei getrennte Spiele kombiniert wurden. Der zweite Teil ist viel dialoglastiger. Inhaltlich hätte auch ein bisschen mehr getan werden müssen, um beide Hälften zu homogenisieren. Es fangt ja schon damit an, dass Geister in beiden Hälften unterschiedlich aussehen. Bei getrennten Spielen in einer Reihe komisch, ist es in einem Spiel sehr komisch. Man kann sich zwar eine Erklärung zusammenreimen, schließlich ist
D. 50 Jahre und das Mädchen in der zweiten Hälfte nur 5 Jahre tot, so dass D. vielleicht seine Gestalt nicht mehr so gut zusammenhält, aber das ist dann schon Gedankenverrenkung, um den Bruch zu erklären.
Die Rätsel sind meist sehr seicht, aber ein paar Gute waren dabei. Unverzeihlich ist manchmal, dass das Spiel an ein paar Stellen ein Rätsel nicht lösen lässt oder sogar Eingaben ignoriert, weil man einen Gegenstand, den man vorher schon geprüft hat, nicht nochmal angesehen hat, nachdem das Rätsel als Aufgabe vom Spiel definiert wurde.
Die Kamera ist sehr dicht dran und dreht sich unverschämt langsam, allerdings kann man sie flugs hinter Ashley zentrieren, sie zu drehen und dann den Knopf drücken, ist also kein Problem, aber so bediene ich meine Kamera in einem Spiel nicht gerne, ich drehe sie lieber selbst.
Insgesamt war ich von dem relativ hohen Produktionsniveau überrascht, ziemlich viel Sprachausgabe und die Zwischensequenzen und Gespräche haben relativ viel Dynamik. Aber es gibt in der Inszenierung auch zwei lächerliche Schwächen in der zweiten Spielhälfte:
Man hört Elisabeth nie singen. Das Spiel sagt einen mehrmals, wie toll sie singt, Ashley hört sich das an einer Stelle an, das Bild wird kurz schwarz und danach bekommt man erzählt, wie toll sie singt. Dann sollte man die Gute schon singen lassen. Tatsächlich wird ja in den Credits gesungen, das Lied hätte man da ja zweimal verwenden können. Und wenn Mathiew auf die Geister seiner Schwester und seiner Mutter trifft, wird der Geist der Mutter nur in 2D-Standbildern gezeigt. Ernsthaft, das Geld hat nicht mehr für ein weiteres 3D-Moell gereicht?
Blöd übrigens auch, dass das DAS kein verkappter DS sondern eine stilisierte Switch ist. Erstens heißt es immer noch
DUALES Another System und an der Switch ist nichts doppelt, zum anderen sieht das Gerät viel zu modern für die Zeit aus, in der Another Code spielt. Oh, ich mag die gefakete alte Windowsbenutzeroberfläche auf den PCs im Spiel. Beim Startbutton an der Taskleiste wurde ich leicht nostalgisch.
Die beiden Spielhälften haben unterschiedliche Stärken, die erste hat bessere Puzzle, die zweite vermittelt eine beschwingte Sommerferienatmosphäre.
Muss man jetzt nicht unbedingt spielen, aber mir hat es gefallen.