Heute haben wir endlich weitergemacht, ein früher geplanter Termin fiel wegen Krankheit von meinem Freund aus.
Weil wir uns an das Vorhaben vom letzten Mal gehalten haben, erst zu Zocken und später zu reden, haben wir diesmal viel Fortschritt gemacht. Zuerst mussten wir uns dabei gleich einem Bosskampf stellen. So ein zu einer Art dicker Raupe verwandelter Schüler, der seinen verwundbaren Kopf mit einer Hand abgeschirmt hat. Einer von uns musste sich immer in seine Reichweite begeben und schnell genug zurückweichen, damit der Schlag nicht sitzt, der andere dann schießen. Da nur einer eine Schrotflinte hatte, war die Aufgabenteilung klar, ich war der Lockvogel. Zwischendurch hat der Boss immer kleine Würmer abgesondert, gegen die wir kein Mittel fanden und uns verletzt haben, aber der Boss starb schneller.
Heilitems haben wir genug, aber Munition wurde in der Sitzung ab und zu knapp. Nach dem Boss fand man unter der Aula einen ausgedehnten Keller, das vom Rektor als Gefängnis genutzt wird. Ist übrigens ziemlich trashig. Der Rektor, so viel wissen wir schon, hat in Afrika eine parasitäre Pflanze gefunden, die Unsterblichkeit verleiht, aber manchmal mit Nebenwirkungen. Sein Zwilling wurde ein Monster und jetzt experimentiert der Rektor mit Schülern, um ein Gegenmittel zu finden. Das war schon vor ungefähr 80 Jahren. Geil, wie die Figuren auf dem Weg zur Aula all die alten Jahrgangsabschlussfotos betrachteten und festsellten dass es immer derselbe Rektor ist, der nie älter wird. Das ist in knapp hundert Jahren irgendwie keinem einzigen Lehrer und Schüler aufgefallen.
Die Krankenschwester (in dieser Sitzung gestorben) ist die Frau des Rektors und hat offenbar seit über 80 Jahren auch den gleichen Job und wird nicht älter. Das fand offenbar nie jemand komisch, ebenso wenig, dass dauernd Schüler verschwinden. Das Spiel will ja aber auch gar nicht ernstgenommen werden.
In diesem Keller trafen wir auf die ersten richtig dicken, regulären Brocken. Dabei haben wir auch festgestellt, dass die weiblichen Figuren Gegenstände nur halb so schnell verschieben können wie die männlichen Figuren. Außerdem rennen diese unsportlichen Weibsstücke auch nicht so schnell wie die feschen Jungs.
Im Keller werden alle Figuren gefangengenommen und man trifft Kenny aus dem Prolog wieder, wird also eine Figur mehr. Eine der Figuren findet bei sich in der Zelle einen langen Stock mit einem Haken, den musste man dann von Zelle zu Zelle weiterreichen und einer damit dann den Schlüssel heranholen. Mit einem Bolzenschneider konnte man im gleichen Raum eine Kiste, öffnen, um die ganze Ausrüstung wiederzukriegen. Ein bisschen Backtracking führte einen in die Bibliothek zurück, dort traf man den einen freundlich gesinnten Lehrer wieder - er ruft dann: "Ihr seid immer noch hier?" wo ich so dachte: "Du hilfst uns ja auch gar nicht." - er lässt einen natürlich gleich darauf wieder allein. In der Bibliothek hatten wir echt mit Munitionsknappheit zu kämpfen. Da haben wir ein praktisches Feature entdeckt, die Waffe entladen. So konnte einer alle Kugeln für eine Waffengattung haben. Wir trieben genug Pistolenmunition auf, um in ihr die kleinen Gegner zu erledigen und wenigstens Schrotflintenmunition zu bunkern.
Mit dem Wohnheim gingen wir in ein neues Gebäude (Moment, auf dem Gelände leben Schüler und die machen regulär um 16 Uh oder so alle Zugänge dicht?). Dort gab es einen brüchigen Boden, wo man nicht rennen durfte (ist das wirklich alles erst heute Abend passiert oder ist die Schule einfach unterfinanziert?) und einen schweren Safe, mit dem man in dem Boden einbricht, wenn man ihn trägt. Sieht sehr nach Slapstick aus und der Safe bleibt absurderweise oben, damit ihn der Überlebende Spieler aufnehmen kann. Weil wir alle durchbringen wollen, haben wir eh neu geladen. So weit soll man den Safe gar nicht tragen, wir fanden die Stelle, wo man ihn kontrolliert runterwerfen konnte und in dem Raum, wo der Safe landet, wurde glatt der Bosskampf vom Anfang der Sitzung recycelt. Das ist um so abstruser, weil dieser Raupenschüler überhaupt nicht mobil wirkt und der Raum fünf Minuten vorher leer gewesen ist.
Jedenfalls hat man dann einen Schlüssel zum - Schulwald? Ein ganzer Wald? Na ja. In ihm war genug Platz, den Gegnern auszuweichen, als wir raus waren, hatten wir ganz gut Munition. Eine interessante Stelle im Wald: Beim Betreten einer Hütte sieht man, dass ein Gewehr auf dem Dach liegt. Es taucht dann außerhalb der Hütte eines der dicken Monster auf. Ich war überzeugt, wenn man sich in der Hütte versteckt, schlägt das Monster von außen gegen sie und das Gewehr fällt runter. Das passierte aber nicht. Wir gingen kurz raus und sahen, dass das drei Meter hohe Monster an einem kleinen Busch hängengeblieben ist und nicht weiterkam. Dann kam ich auf die Idee, eine Metallstange zu nehmen und auf die Wand der maroden Hütte einzuschlagen. Das Dach sackte ab und das Gewehr fiel herunter. Cooles, physikbasiertes Rätsel. In dem Wald fand man den Schlüssel zum Schulgarten, wo Kenny im Prolog verloren ging. Auf dem Weg in den Keller unter dem Garten fanden wir sehr viel Munition. Wir glauben, wir werden auf den Showdown vorbereitet. Im Schulgelände ist eigentlich auch alles abgegrast - wobei, wenn da plötzlich ein ganzer Wald hinter einem Tor versteckt ist, kann man sich nicht wirklich sicher sein, oder?
Jedenfalls gehen wir davon aus, es beim nächsten Mal abzuschließen.
Die Sitzung hat uns beiden Spaß gemacht. Was uns auch auffiel, als wir bei Wiederholungsversuchen wegen des begrenzten Speicherns mehrmals Items aus sicheren Räumen holten, indem einer an der Tür stehen blieb und den Raumwechsel einleitete, sobald das letzte Item eingesackt wurde, dass das Spiel eigentlich etwas für die Speedrunnerszene sein müsste. Es wäre eine Koopkategorie, aber durch solche Scherze ließe sich die Spielzeit sicher extrem optimieren. Aber ich habe nie von einer Speedrunnerszene im Zusammenhang mit Obscure gehört, ohne aber wirklich in der Materie drinzustecken.
Cube hat geschrieben: ↑22. Mär 2023, 13:34
Wenn dein N64-Controller ein Original und in einem guten Zustand ist, könnte seine Meinung durchaus mehr als ein Empfinden sein. Die N64-Joysticks setzten auf eine andere Technik und die Steuerung des Spiels wurde halt danach kalibriert.
Original, Zustand ist auch gut. Meine Familie kam Gottlob nie auf diese stickzerstörenden Ideen, die ihr alle bei Mario Party hattet.
Was mir immer bei diesen alten Spielen auffällt, ist, dass das Tempo der Spielfiguren sich viel feiner abstimmen lässt, aber das hat wahrscheinlich weniger mit Entwicklungen der Sticktechnik zu tun, sondern dass heute keiner mehr so viele verschiedene Geh- und Rennanimationen entwerfen will, wenn meistens nur zwei fürs Gameplay ausreichen.
EDIT: Mir ist heute früh eingefallen, dass ich im Text die Reihenfolge vom Wohnheim und der Bibliothek vertauscht habe.