WRPGs vs JRPGs: Sind Japano RPGs überholt?

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Shiningmind
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WRPGs vs JRPGs: Sind Japano RPGs überholt?

#1

Beitrag von Shiningmind »

Ich weiß nicht ob es ein subjektiver Eindruck ist aber immer wenn ich in Foren das Stichwort RPG und Postings dazu lese, dann scheinen die Leute das mit Spielen wie Witcher 3, Fallout oder sogar den Souls-Likes in Verbindung zu bringen. Das finde ich interessant, denn in meiner Wahrnehmung war das früher anders. Sprach man früher so Ende der 90er bis in die 2005er Jahre von RPGs fielen erstmal Namen wie Final Fantasy oder andere japanische Serien. Daher meine Frage an euch:

Haben die westlichen RPGs den japanischen RPGs den Rang abgelaufen?
Wenn ja, womit erklärt ihr euch das und in diesem Zusammenhang: Habt ihr eine Veränderung euer Spielpräferenzen von damals JRPG hin zu WRPGs feststellen können und wenn warum?

Ich kann für mich sagen, dass ich nach wie vor den JRPGs treu bin, da sie imo auf zu viele Spielsysteme verzichten aber dennoch stellte ich auch hier leichte Veränderungen hin zum WRPGS fest. Überhaupt stellt sich für mich die Frage, ob man ein WRPG noch klar definieren kann. Ich erlebe nämlich hier eine Verschmelzung zweier Genres nämlich einerseits schon dem des klassischen WRPGs, also mit Charakterklassen, Crafting, Dungeons mit denen des Action Adventures (offenere Welt, Erkundungen, direkte Kämpfe). Mag dies der Reiz der New WRPGs sein?
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Zeratul
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#2

Beitrag von Zeratul »

Also dass generell die WRPGs den JRPGs den Rang abgelaufen haben würde ich definitiv verneinen. Denn es gibt ja nach wie vor sehr viele prominente und beliebte JRPGs, die sich auch gut verkaufen.

Ich persönlich habe da durchaus einen extremen Wandel in meiner Präferenz vollzogen. Als Kind und teilweise auch als Jugendlicher mochte ich JRPGs deutlich mehr, da sie farbenfroher und nicht so düster und ernst wie die WRPGs waren. Mittlerweile sind mir die meisten JRPGs jedoch zu sehr Anime oder zu abgedreht und auch in Sachen Story bleiben sie mir einfach zu oft bei den gleichen Themen. Deshalb spiele ich seit einiger Zeit wesentlich lieber WRPGs und nur ab und zu mal nochmal ein JRPG, wie jetzt z.B. kürzlich FF7 im Original und als Remake oder davor Octopath Traveler.

Klar definieren kann und konnte man aber WRPGs und JRPGs noch nie.
Da gibt es WRPGs, in denen man ganze Gruppen von Charakteren spielt wie z.B. Baldur's Gate, Dragon Age oder Planescape: Torment, aber auch WRPGs, in denen man nur einen einzelnen Charakter spielt, wie The Witcher, Gothic oder Elder Scrolls.
Und bei JRPGs gibt es welche mit Echtzeit-Kampfsystem wie z.B. die Tales of-Reihe, die Mana-Reihe oder Dark Souls, rundenbasierte Kampfsysteme wie Final Fantasy oder Chrono Trigger und Strategie-RPGs wie FF Tactics oder Fire Emblem.

Letztendlich würde ich aber sagen: Ob ein RPG ein WRPG oder ein JRPG ist, definiert sich ganz einfach über seinen Entwickler. Dark Souls mag zwar nen japanischen Entwickler haben, ist stilistisch und auch vom Gameplay her aber imo näher an den WRPGs als an den JRPGs. Umgekehrt gibt es auch westliche Entwickler, die RPGs entwickeln, die man vom Stil her eher den JRPGs zuordnen würde oder die ein rundenbasiertes Kampfsystem haben. Da sind gerade im Indie-Bereich einige in der Mache, wenn ich mir z.B. Sea of Stars oder Chained Echoes anschaue.
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Ryudo
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#3

Beitrag von Ryudo »

Ich würde die Entwicklung eher so interpretieren, dass JRPGs das Genre nicht mehr so dominieren wie vor einigen Jahren. Gerade in den 90ern musste man WRPGs eher auf dem PC suchen, während JRPGs quasi nur auf Konsole zu finden waren. Lag natürlich auch daran, dass es sich um rein japanische Konsolen handelte. Dazu kam der Erfolg von Final Fantasy VII, welches im Westen das Genre erst so richtig populär machte.
Ein Aufkeimen von WRPGs auf Konsole kam afair gleichzeitig mit der Xbox - klar, westlicher Hersteller + PC-Nähe

Ich persönlich bin mit WRPGs nie so richtig warm geworden. Westliche Herr der Ringe-Fantasy gefällt mir einfach nicht so. SciFi Ableger hab ich zwar auch mal angespielt, aber das war mir alles zu überladen und diese stummen, selbst zu erstellenden Hauptfiguren mochte ich auch nicht.
Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass mich JRPGs nicht mehr so reizen wie früher. Das lag an einigen schlechten Ablegern, aber auch daran, dass sich das Genre gefühlt nicht weiterentwickelt hat. Letztes Jahr hatte ich dann plötzlich wieder Bock auf das Genre. Lag vielleicht auch an FFVII, aber Trials of Cold Steel hat mir wirklich Spaß gemacht, obgleich das Spiel genau genommen genau so auch vor 10 Jahren hätte erscheinen können. Einen Unterschied hätte man nicht gemerkt.
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Shiningmind
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#4

Beitrag von Shiningmind »

Das Statement, dass sich japanische RPGs kaum weiterentwickelt haben, kann ich gut nachvollziehen. Ich glaub da haben WRPGs einfach den größeren oder bemerkenswerteren Sprung gemacht vor allem in ihrer Vermischung zu den Action Adventures. Mittlerweile wird ja hier fast alles im Topf geworfen und man kann eigentlich micht mehr so genau sagen was ein WRPG ist, das stimmt. Da weiß man nicht mehr ob ein Assassins Creed dazu zählt oder eben ein Witcher bzw. Souls. Das wohl klassischste WRPG würde ich bei Skyrim sehen. Ich glaub früher gab es da so zwei Arten..Zeratul hat das gut zusammengefasst, nämlich die RPGs aus der Egosicht und die aus der isometrischen Sicht.

Bei JRPGs sehe ich das etwas simpler, nämlich anhand des Fokusses auf Story, Runden oder Echtzeitkämpfen und Charakterentwicklung im Animekleid. Mehr als bis ein paar Variationen von diesen Mustern hat sich kaum was getan, wobei das Remake von FFVII hier ein Ansatz sein kann. Es fühlte sich für mich frisch und modern an. Ich hätte mal richtig Bock auf eine Art modernes Chrono Trigger, wenn ich gerade so drüber nachdenke.
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Zeratul
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#5

Beitrag von Zeratul »

Ich finde so wirklich weiterentwickelt haben sich weder die JRPGs noch die WRPGs. Ich habe die meisten isometrischen WRPGs wie Baldur's Gate, Planescape oder auch das recht neue Divinity: Original Sin 2 noch nicht gespielt (obwohl ich es fest vorhabe), aber ich glaube da hat sich in Sachen Gameplay recht wenig getan. Was man so liest und was ich zumindest bei Dragon Age auch selbst gemerkt habe, war wohl die einzige "Entwicklung", dass diese Spiele in ihrer Komplexität abgenommen haben, um eine breitere Masse zu bedienen. Immer weniger Dialogoptionen, weniger komplexe und taktische und dafür mehr action-orientierte Kampfsysteme.

Bei den JRPGs scheint es hingegen ja eher umgekehrt zu sein. Die waren ja früher eigentlich schon sehr simpel und wurden wohl zunehmend komplexer. Gerade in Sachen Story hatten die meisten frühen JRPGs ja recht wenig zu bieten. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wenn du [mention]Shiningmind[/mention] übrigens Bock auf ein modernes Chrono Trigger hast, würde ich dir wirklich empfehlen das von mir bereits erwähnte Sea of Stars von den Entwicklern hinter "The Messenger" im Auge zu behalten. Das ist nämlich eine Liebeserklärung an Oldschool-JRPGs, insbesondere an Chrono Trigger.

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Shiningmind
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#6

Beitrag von Shiningmind »

Oh vielen Dank! Shut Up and take my Money! Mensch...erst 2022..:( Aber wenigstens kommts auch gleich für Konsolen und nicht erst auf PC. Ich hoff ich kanns mir solange merken und The Messenger mochte ich sehr.
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Cube
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#7

Beitrag von Cube »

Also imo überholt da gerade keines keines.
Zu pre-PS360-Zeiten waren die JRPG eine Macht auf den Konsolen, zu PS360-Zeiten waren es die WRPGs. Die letzte Generation scheint die popularität der WRPGs aber wieder etwas abgeklungen zu sein, während sich die Situation der JRPGs erholt hat. Jetzt hält sich das in Wage.
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Ryudo
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#8

Beitrag von Ryudo »

Hinzu kommt auch noch, dass die Entwicklungszyklen einfach länger und kostspieliger wurden. Wenn man bedenkt, dass früher z.B. 3 Mainline Final Fantasys pro Generation (die auch kürzer war) erschienen sind.
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Zeratul
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#9

Beitrag von Zeratul »

Shiningmind hat geschrieben: 14. Jan 2021, 09:19 Oh vielen Dank! Shut Up and take my Money! Mensch...erst 2022..:( Aber wenigstens kommts auch gleich für Konsolen und nicht erst auf PC. Ich hoff ich kanns mir solange merken und The Messenger mochte ich sehr.
Keine Sorge, ich erinnere dich dran wenn es soweit ist. ;) Das wird sowas von ein Day 1 Kauf. Zusammen mit Silksong mein meisterwartetes Indiespiel.
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GamepadRanger
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#10

Beitrag von GamepadRanger »

Ich denke, beide Genres haben weiterhin ihre Daseinsberechtigung. Aber die Popularität lässt ihr Licht gerade wirklich besonders auf westliche RPGs scheinen, eben weil die momentan so gut sind.
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Guybrush Threepwood
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#11

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Cube hat geschrieben: 14. Jan 2021, 11:06 Also imo überholt da gerade keines keines.
Zu pre-PS360-Zeiten waren die JRPG eine Macht auf den Konsolen, zu PS360-Zeiten waren es die WRPGs. Die letzte Generation scheint die popularität der WRPGs aber wieder etwas abgeklungen zu sein, während sich die Situation der JRPGs erholt hat. Jetzt hält sich das in Wage.
Ich denke, das trifft es ganz gut.

Im Grunde spiegelt das Ansehen der JRPGs ganz gut den gesamten Output der größeren japanischen Publisher in der PS360-Generation wieder. Man verlor an Bedeutung, weil man nicht mit den westlichen Publishern mitgehalten hat, wobei ich der Meinung bin, dass eine kollektive Selbsteinbildung vorlag und somit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung in Gang geraten ist. Am besten ist das am Beispiel von Capcom zu sehen. Man startete mit den bis dahin erfolgreichsten Devil May Cry in die Generation, hatte Erfolge mit Lost Planet und Dead Rising, Resident Evil 5 war eines der meisterwartesten Spiele - und trotzdem begann man, Entwicklungen in den Westen auszulagern und sich selbst unnötig kleinzumachen. Konami schien nach Metal Gear Solid IV selbst gar nichts mehr in Japan entwickeln zu wollen, lieber schickte man Castlevania nach Spanien, und so weiter, und so fort.

Diese Generation haben japanische Publisher wieder mehr Selbstbewusstsein und es trägt Früchte. Gerade Capcom agiert da wieder als Musterbeispiel, an dem man die Gesamtentwicklung nachvollziehen kann. Auch andere Publisher verbesserten sich - außer Konami, das mehr oder weniger ausgestiegen ist.

Zusammen mit dem Schwenk auf erfolgreiche Mobile-Spiele in Asien gingen den JRPGs letzte Generation begleitend die Puste aus, wobei natürlich Square eine große Rolle gespielt hat, weil man sich mit Final Fantasy XIII in jener Generation einfach in etwas verrannt hat, das beim Publikum nicht gut angekommen ist. Und machen wir uns nichts vor, Final Fantasy ist im Westen das JRPG schlecht hin. Geht es der Marke gut, profitiert das ganze Genre.

Jetzt, wo in West wie in Ost die Spielentwickler wieder mehr Selbstvertrauen getankt haben, sehe ich JRPGs und Westrollenspiele wieder gleichauf mit einem kleinen Vorteil für den Westen. Der entsteht dadurch, dass Nischentitel wie Wasteland 3 und die neuen Divinitys zu sperrig für den Massenmakrt sind, aber grundsätzlich in ihrer Ausrichtung für Fans der großen Westrollenspiele genießbar sind. Die japanischen Nischen-RPGs im Moe-Stil à la Neptunia sind dagegen für viele Fans von Final Fantasy indiskutabel.

In Zukunft wird viel davon abhängen, wie erfolgreich der Gamepass wird. Da Microsoft sehr viel WRPG-Power bei sich bündelt, ist die Verbreitung dieser Spiele in absehbarer Zeit stark an Microsofts Erfolg geknüpft.
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Ryudo
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#12

Beitrag von Ryudo »

Da du es erwähnt hast: Was wurde eigentlich aus der Lost Planet-Reihe? Ist der Nachfolger damals massiv gefloppt? Hatte das gar nicht so verfolgt.
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Guybrush Threepwood
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#13

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Lost Planet 2 war ein von Capcom selbst entwickelter Ko-Op-Shooter in tropischen Umgebungen. Die Wertungen waren gut, das Spiel aber kein großer Erfolg.
3 warein im Westen entwickeltes Singleplayerspiel, das vor dem ersten Teil spielte und damit wieder im ewigen Eis. Es war ein Flop und wurde mäßig bewertet. Teilweise wird es als Geheimtipp gehandelt, weil der Anfang als normaler Arbeiter im ewigen Eis gelungen sein soll.
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RealTemplar
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#14

Beitrag von RealTemplar »

JRPGs fand ich eigentlich immer interessanter als WRPGs. Im Westen wurde immer zu viel Wert auf Ernsthaftigkeit und Realismus gesetzt und dabei die Kreativität etwas vernachlässigt finde ich. Aber seit einer ganzen Weile sind auch JRPGs sehr langweilig geworden. Fanservice, Unmengen an Fanservice, Kinder und Teeanager als Hauptcharaktere, die Power of Friendship und am Ende werden, mal wieder, Götter getötet. Es ist schade dass man in Japan mehrheitlich so stark auf den Otaku-Markt zu setzen scheint, das es schließlich auch anders geht zeigt doch From Software, die imo auf sehr gelungene Weise West- und Ost- Tugenden in ihren Spielen vereinen.
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