Nightmare Creatures

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Guybrush Threepwood
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Nightmare Creatures

#1

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Weil ich mir hier beide Teile vorgenommen habe, eröffne ich mal einen Thread zur Reihe. Teil 1 gab es für Playstation und Nintendo 64 (in den USA) und Teil 2 für Playstation und Dreamcast, ich schätze mal, beide dann auch für PCs.

Ich habe heute Abend den ersten auf der Playstation gespielt und bin bisher voll dabei. Das Spiel ist ein Hack'n Slay, das ziemlich temporeich ist und auch recht anspruchsvoll. Die Gegner halten viel aus, teilen ordentlich aus und sind auch nicht ungeschickt im Blocken. Man selbst hat verschiedene Combos zur Verfügung und es fetzt ordentlich. Bisher ist es so, wenn man den Feind in eine Ecke gedrängt hat, dass er dann ziemlich wehrlos wird, aber wenn man ihn nicht in die Ecke kriegt, bleibt jeder Feind eine Gefahr.
In den Kämpfen verwendet das Spiel auch eine ziemlich dynamische Kamera, die das Geschehen von der Seite oder auch mal von Vorne zeigt. Eine Zielerfassung hilft einem beim Kurshalten. Ich musste mich ein Stück weit daran gewöhnen, weil ich bei so einer dynamischen Figur intuitiv dachte, man lenkt sie dann auch abhängig von der Perspektive, aber stattdessen hat es eine Panzersteuerung und so drehte ich mich anfangs schnell von den Feinden weg, statt auf sie zuzugehen. Aber jetzt funktioniert es und in den ersten vier Leveln gab es immerhin schon sechs Standardfeinde und einen Boss.
Man kann die Spielfigur aussuchen, ein Mann mit Kampfstab oder eine Frau mit Schwert. Ich wollte erst die Frau spielen, aber der Mann hat einfach mehr Reichweite und die hilft.
London, 19. Jahrhundert, ein böser Mann hat Monster beschworen und jetzt metzelt man. Die Story wird in Standbildern mit ganz kurzen Texten erzählt, die gleichzeitig der Ladebildschirm ist. Da müsste das N64 mitgehalten haben.

Was mich jetzt aber schon wurmt: Das Spiel hat ein Extralebensystem und Game Over. Da ist es archaisch und ich merke schon, wie ich Leben für die späteren Level horten möchte. Ich könnte wahrscheinlich schon in Level 7 sein, aber stattdessen habe ich mir in den Kopf gesetzt, Level 4 ohne Lebensverlust zu schaffen und die beiden Extraleben in dem Level mitzunehmen. Meistens geht mir eines bei einer hakeligen Sprungsequenz kurz vor dem Ende verloren, aber es wäre nicht so schwer... Ich kriege das hin!
Ich hoffe nur, ich mache auf die Art aus einem sechs bis sieben Stunden dauernden Spiel kein 30 Stunden-Projekt für mich...
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Screw
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#2

Beitrag von Screw »

Teil 2 hatte ich für Dreamcast und fand es ganz ok.
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Wytz
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#3

Beitrag von Wytz »

Ich muss mal ein Bild sehen. Der Titel sagt mir irgendwas und weckt vage Erinnerungen. Glaub ich hab das mal oder eine Demo dazu gespielt.
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Guybrush Threepwood
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#4

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Wytz hat geschrieben: 30. Jan 2025, 20:49 Ich muss mal ein Bild sehen. Der Titel sagt mir irgendwas und weckt vage Erinnerungen. Glaub ich hab das mal oder eine Demo dazu gespielt.
Hier kannst du ein paar alte Tests lesen.

Es gefällt mir weiterhin echt gut, auch wenn mich das mit den verbrauchbaren Leben, wie ich an anderer Stelle schrieb, ein bisschen stresst. Drei Continues pro Level oder so wären mir lieber. Wenn ich weiter Level neu starte, wenn ich eines verliere, kann ich mich beim Endgegner sicher durchsterben. Bei einem Tod wacht man, sofern man eben ein Leben hat, gleich wieder auf, der aktuelle Gegner behält den Schaden etc. Ist eigentlich übermächtig, das mussten sie begrenzen, aber ich wünschte mir das eher fix pro Level statt insgesamt verbrauchbar.

Aber ansonsten ist es ein grafisch abwechslungsreiches Gemetzel mit ausreichend Gegnertypen. Die Wettereffekte sind auch echt geil, am Bodennebel am Friedhof konnte ich mich kaum sattsehen. Eigentlich fast schade, dass mit der Engine nicht ein Survival-Horror inszeniert wurde.
Die Sichtweite ist etwas gering, aber nicht ungewohnt niedrig für die Hardware.
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Guybrush Threepwood
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#5

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Den ersten Teil habe ich inzwischen beendet. Als ich fast 20 Extraleben gehortet habe, wurde ich mal doch langsam ein bisschen gelassener bei Lebensverlusten. Die Gegner zum Ende hin wurden wirklich ziemlich knackig, aber da konnte ich mir oft auch mit den ebenfalls gehortete Extrawaffen das Leben auch etwas leichter machen, wenn ich gegen zwei Höllenhunde auf einmal kämpfen musste oder ähnliches.
Zum Ende hat das Spiel grafisch noch weiter aufgedreht. Am Ende steht ganz London in Flammen und vom Balkon von Westminster auf die brennenden Gebäude zu schauen (die erste Reihe Häuser modelliert min animierten Flammen, dahinter eine passable Textur der restlichen brennenden Stadt), hat schon in großen Buchstaben SHOWDON geschrien.

Ich fand das Spiel toll, hätte nicht gedacht, dass es auf der PSOne so ein gutes Hack'n Slay gegeben hat. De Level sind grafisch abwechslungsreich und schön gestaltet, die Figuren groß und detailliert, das Kampfsystem bietet viele Möglichkeiten und die Gefechte sind herausfordernd. Es gibt zu jedem Gegner natürlich Moves und Kombos, die am besten für ihn sind, aber man darf ihre Fähigkeit zum Blocken, Ausweichen und Kontern nie unterschätzen. Auch die Gegnervielfalt ist hoch, auch wenn ich etwas enttäuscht war, dass im Zoolevel keine neuen Gegner, eben mutierte Zootiere, eingeführt werden. Die Käfige waren eh alle leer. Die Monster müssen die Tiere gefressen und im Anschluss die Gehege gründlich gewischt haben. Das ändert aber nichts an der insgesamt sehr hohen Gegnervielfalt!
Das Spiel schwächelt allerdings bei den vier Bossgegnern. Die ersten drei sind völlig statisch und man bekämpft sie nicht, sondern muss die Umgebung manipulieren und dabei ihren Attacken ausweichen, Beim ersten Boss hackt man am Ende wenigstens noch kurz auf ihn selbst ein. Der dritte Boss war am schlimmsten. Da rennt man nur zwischen zwei Schaltern hin und her, die man abwechselnd betätigt, und es ist reine Glückssache, ob man von einem seiner Messer getroffen wird oder nicht. Mit etwas Pech blockiert der Zombie, der durch die Arena zieht, auch vollständig den Weg und man wird dann sicher vom Messer getroffen, bis man den Weg freigeräumt hat. Da schmolzen mir drei Leben dahin. Das letzte Level, wo ich versuchte, mit weniger Toden auszukommen und wahrscheinlich ist es möglich, sogar ohne einen Tod durchzukommen, aber das hat der Spieler einfach nicht selbst in der Hand.
Der vierte und letzte Boss ist der einzige, mit dem man tatsächlich kämpft, aber er war buchstäblich nur durch eine bestimmte Kombo zu verletzen und das dann zu fast 100 %, entsprechend eintönig war der Kampf, als ich diese Kombo entdeckt habe.
Das unterscheidet sich extrem von den dynamischen Kämpfen gegen normale Gegner.

Aber Schwamm über die schwachen Bosse, das war wirklich ein tolles Spiel! Das hatte ich so nicht erwartet. Die Tests waren damals zwar gut, aber man liest auch viel schlechtes zum Spiel. Aber das liegt anscheinend vorrangig an der Panzersteuerung, da gehen irgendwie viele in die Totalverweigerung.

Ich habe gleich den Nachfolger angefangen, aber... Urks!
Screw hat geschrieben: 29. Jan 2025, 19:24 Teil 2 hatte ich für Dreamcast und fand es ganz ok.
Wie das? Das ist nach drei Leveln der übelste Trash!
Ich habe mir auch inzwischen die Dreamcastfassung gekauft, weil ich noch herausbekommen habe, dass sie gleichzeitig erschienen sind, und dann bevorzuge ich natürlich die Fassung für die stärkere Hardware. Die Video Games hatte die beiden Fassungen viele Monate entfernt voneinander getestet, daraus schloss ich, dass die PSOne-Fassung deutlich früher erschienen wäre, was mich dann immer dazu verleitet, darin die Originalfassung zu sehen. Anscheinend lag es daran, weil der PSOne-Release verschoben wurde, weil Sony zuerst die Freigabe wegen Bugs verweigerte. Das waren noch Zeiten echter Quaklitätskontrolle! So rutschten jedenfalls beide Fassungen auf den gleichen Releasetag.
Die VG hat es nicht schlechter bewertet als den Vorgänger, aber das ist ein Witz.

Man ist von den Leben zu einem klassischeren Checkpointsystem gewechselt, aber das ist die einzige Verbesserung. Alles andere ist deutlich schlechter!

- Statt knackiger kurzer Level gibt es viel zu lange und vor allem langweilige Level. Während im ersten Teil jeder Abschnitt individuell gestaltet war (mit Ausnahme der Kanalisation, aber da muss es ja so sein und auch die hatte ihre Höhepunkte), rennt man nun durch immer gleiche Streamingkorridore, die eher sinnlos aneinandergereihte Räume verbinden.
- Während einem im ersten Teil immer ein Feind überraschen konnte, ist man hier in den genannten Korridoren fast immer sicher.
- Man muss alle Gegnertypen mit der immer gleichen Vorgehensweise besiegen. Wenn man abweicht, erleidet man unvermeidbare Schäden durch Griffattacken. Die ganze Dynamik aus dem ersten Teil ist fort. Das liegt auch an der jetzt immer genau hinter dem Spieler bleibenden Kamera, das würden aber vermutlich viele als Verbesserung sehen.
- Von all den Kombos (für zwei Spielfiguren) blieben im Nachfolger nur zwei Kombos für eine Spielfigur übrig!
- Die tolle Musik ist weg. Entweder herrscht Stille oder es gibt die immer gleichen zwei sich abwechselnde Streicherklänge, aber ich bin ja erst in Level 4.
- Die Grafik ist einer Dreamcast absolut unwürdig, aber auch auf der PSOne glaube ich, ist das ein Rückschritt zum ersten Teil gewesen, und sei es nur wegen der öden Korridore.
- Wenn man in einen Kampf gerät, wird die Arena jetzt von unsichtbaren Grenzen umrandet. Blitzschnell gerät man an diese Grenzen. Man weicht nach hinten aus und plötzlich geht es in der Luft nicht weiter! Im ersten Teil gab es das nicht, da konnte man einen Gegner sogar in einen ganz anderen Raum locken, falls man dachte, da ist es sicherer, ihn zu bekämpfen.
- Nicht mal der Gore ist besser, obwohl der zweite Teil ungeschnitten ist! In der deutschen Fassung des ersten Teils war das Blut schwarz. Im ersten Teil flogen Gliedmaßen bei schweren Treffern je nach Kontaktpunkt der Waffe, hier verlieren Gegner ihre Gliedmaße bei schweren Treffern offenbar immer in der festen, vorgegebenen Reihenfolge. Außerdem ist das Blut jetzt zwar rot, verschwindet aber nach anderthalb Sekunden wieder mit einem seltsamen Effekt, die Lachen schrumpfen auf einmal. Das lenkt voll ab!

Ich werde es wohl weiterspielen, ist ja wohl nicht lang, aber das ist mal ein Abstieg! Dabei hatte man zum zweiten Teil mit Konami einen größeren Publisher gefunden und es war der gleiche Entwickler. Man sollte meinen, da hätte auf den Stärken aufgebaut werden können!
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Screw
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#6

Beitrag von Screw »

Guybrush Threepwood hat geschrieben: 2. Feb 2025, 14:38
Screw hat geschrieben: 29. Jan 2025, 19:24 Teil 2 hatte ich für Dreamcast und fand es ganz ok.
Wie das? Das ist nach drei Leveln der übelste Trash!
Das war vor über 20 Jahren, es war kein Hit, aber ich habe es nicht als Enttäuschung in Erinnerung. Teil 1 von NC kenne ich nicht.
Was mir damals gefiel, war der Grusel und das aktivere Gameplay im Vergleich zu anderen Horrorgames wie RE.
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Guybrush Threepwood
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#7

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Guybrush Threepwood hat geschrieben: 2. Feb 2025, 14:38 Man ist von den Leben zu einem klassischeren Checkpointsystem gewechselt, aber das ist die einzige Verbesserung. Alles andere ist deutlich schlechter!
Im Gegenteil, nicht mal das haben sie verbessert! Ich habe zwei von fünf Continues genutzt und mich einfach mal gefragt, was passiert, wenn man die alle aufbraucht? Sicher landet man dann mit neuen Continues am Levelanfang, oder? Also habe ich mich einfach ein paar Mal killen lassen. Nein, man geht Game Over und muss den letzten Spielstand laden, der dann wieder die gespeicherten Continues hat. In meinem Fall also noch drei. Also plane ich jetzt, wenn ich sterbe, nicht Continue zu drücken, weil ich nicht irgendwann mit dem letzten Leben bei wenig Energie nach einem Speicherpunkt plötzlich gar keine Chance mehr haben will.
Es ist also auch das noch schlimmer als im Vorgänger!

Man verliert ja eigentlich nur dann ein Leben, wenn man ungeduldig wird oder mal vergessen hat, welche der zwei Kombos gegen den aktuellen Gegner hilft. Oder wenn man einen Boss nicht kapiert, bei der Gelegenheit habe ich den Plan also schon umgesetzt. Die Ladezeiten sind übrigens auch noch länger als im Vorgänger.

Jetzt ist es passiert! Ich spiele das erste Mal ein Spiel, an dem ich absolut gar nichts gutes finde. Es gab Spiele, die ich regelrecht verabscheut habe, Mass Effect 2 oder Xenoblade Chronicles X etwa, aber selbst dort hätte ich niemals gesagt, wirklich alles ist schlecht! Aber hier ist es so. Wenn ich nach etwas Positivem suche, dann lande ich bestenfalls dabei, dass es nicht abstürzt, also halt einfach ein funktionierendes Stück Software ist.
Ich spiele höchstens einen Level am Tag, mehr halte ich nicht aus.
Warum ich mir das antue? Ich weiß es nicht? Bin ich eine gescheiterte Existenz? Oder ist da eben dieses kleine Stückchen morbider Neugier, festzustellen, dass es wirklich bis zum Schluss nichts Positives gibt? Wie konnte der gleiche Entwickler nach einem, ich betone es noch mal, wahnsinnig starken Actionspiel so total versagen?

Übrigens habe ich nach Cheats geschaut, weil ich wissen wollte, ob man die Continues resetten kann. Kann man nicht. Man könnte sich unsterblich machen, aber dann würde es ja noch langweiliger. Nicht mal vernünftige Cheats konnten sie programmieren!

Was Spaß macht? Zur Erholung nach einem Level Nightmare Creatures II ein paar Level in Sonic Adventure 2 spielen. Zufällig habe ich dankenswerterweise die VM mit dem Spielstand dafür benutzt.
Follow me! Set me free! Trust me and we will escape from the city!
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Guybrush Threepwood
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#8

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Can you feel life moving through your mind?
Looks like it came back for more!
Can you feel time slipping down your spine?
You try and try to ignore!

Mein Martyrium ist zu Ende und Nightmare Creatures II niedergerungen. Es ist in der Tat bis zum Ende ein miserables, stümperhaftes Erlebnis ohne Lichtblicke geblieben.

Nochmal überdeutlich wurde der Qualitätsabfall auf dem Friedhof. Das Friedhofslevel im ersten Teil war ein atmoshärisches Brett mit tollem Bodennebel und einer Kapelle mit schicken Buntglasfenstern am Ende. Der Friedhof in der Fortsetzung ist eine traurige sterile Ansammlung von immer gleich aussehenden Krypten, bei denen man teilweise im Vorbeigehen sehen kann, dass sie nicht komplett modelliert wurden und keine Rückseiten haben oder nur eine Dachhälfte. Die Kapelle besteht aus einem mausgrauen Raum mit einem ebenso mausgrauen runden Fenster.

Zum Ende hin begegnete mir ein Gegnertyp, bei dem ich nicht kapiert habe, wie man ihn besiegen sollte. Der blockte alles ab und schwang eine Kette, dass es auch noch schwer war, überhaupt an ihn ranzukommen. Ich habe diesen Typ dann immer mit Items gekillt, die hier immer wie Smartbombs funktionieren. Vielleicht ist das auch von den Entwicklern so vorgesehen, aber ein Grund mehr, keine Continues zu verwenden, denn dann verliert man alle eingesammelten Items.

Im stockfinsteren Dunkeln den Eiffelturm hochklettern ist auch ein Witz im Vergleich zu der brennenden Stadt vom Dach von Westminster aus betrachtet im ersten Teil. Immerhin ist der letzte Level der einzige, wo jeder Raum relativ individuell aussieht. Trotzdem ist es ziemlich unspektakulär, man denkt, man klettert eine Baustelle hoch. Aber, wahrscheinlich ist das gar nicht so weit von der Realität weg. :ugly:
Die bessere Präsentation heißt aber nicht, dass das Level jetzt spannender im Ablauf wäre. Man rennt hoch, findet ein Item, um eine Tür am Fuße des Turms zu öffnen, rennt den gleichen Weg runter, findet in dem Raum ein Item, rennt den gleichen Weg rauf und öffnet oben eine Luke. Und statt eines Endgegners erwartet einen ein Puzzle - ich verwende das Wort großzügig, denn man muss zum Abschluss zwei Stangen Dynamit an zwei Benzinfässern anbringen. Da muss man kein Einstein sein. Was die Benzinfässer und das Dynamit da oben verloren haben? Keine Ahnung, aber gut dass sie da sind! Wie könnte man sonst das große, böse Tentakelmonster entfernen, dass der Held von unten erspäht hat, weswegen er den Turm erklimmt - wie gesagt, der Held, nicht der Spieler. Die Sichtweite der Grafikengine reicht von unten nicht bis zur Turmspitze.

Die außer gefilterter Texturen nicht aufgehübschte Grafik auf PSOne-Niveau ist einem Dreamcast unwürdig, aber dass die Sichtweite gegenüber der PSOne-Version nicht verbessert ist, setzt dem ganzen die Krone auf, nicht nur beim Blick den Eiffelturm hoch.

Apropos Benzinfässer auf dem Eiffelturm: So komisch ist das nicht, wenn man sich an den Anfang des Spiels zurückerinnert. Man startet nämlich als Insasse einer Irrenanstalt, die von Monstern überrannt wird und muss entkommen. Das ist vergleichsweise einfach, weil A) Die Zellentür gar nicht abgeschlossen ist und man B) eine Axt neben dem Bett hat. Geisteskranken Äxte ins Zimmer zu stellen, wirkt komisch, aber der Insasse eine Zelle weiter bekam Benzinfässer in die Zelle gestellt, also muss das so ein progressives Behandlungskonzept darstellen - oder eine kreative Form der Euthanasie in der Hoffnung, die Insassen erledigen sich selbst? Die Benzinfässer explodieren jedenfalls und der zombiefizierte Zelleninsasse ist der lichterloh brennende erste Gegner. Im ersten Teil musste man vorsichtig sein, wenn Gegner brannten, weil Feuer der Spielfigur Schaden zugefügt hat. Hier ist das egal.
Im ersten Teil konnte man zwischen den Kämpfen sein bevorzugtes Bonusitem bereitlegen, hier nicht. Aber warum auch, alle funktionieren immer gegen den Gegner, wohingegen im ersten Teil ein komplexeres System hinter steckte, wo aufgrund von Elementinkompatibilitäten manche Items auf einige Gegner keine Wirkung hatten.

Das Spiel ist ein Witz. Absolut alles ist schlechter als im Vorgänger. Ich würde gerne wissen, was da passiert ist? An sich ist es ja ein mutloses Sequel gewesen, einfach neue Level, fertig. Warum aber das Kampfsystem alle Facetten verlor und warum die Level völlig stupide vor sich hindümpelten, ist ein Rätsel. Wenn irgendeine minimale Form der Ambition sichtbar wäre, könnte man denken, aha, die haben sich verrannt. Aber es gibt keine einzige neue Idee. Man hat alles aus dem Vorgänger genommen und es verschlechtert. Es ist... ich bin fassungslos. Ein so schlechtes Spiel habe ich in meinem ganzen Leben nie erlebt!

Ich habe mein Dreamcast beleidigt, denn da ich meine Sammlung dafür als abgeschlossen betrachte, war diese Gurke das letzte neue Spiel, das ich auf ihr durchgespielt habe. Das beschmutzt quasi das Andenken an dieses tolle Gerät. Und daraus habe ich etwas gelernt: Überlege gut, was dein letztes Spiel auf einer Konsole sein wird! Danach wieder ein bisschen Sonic Adventure 2 gespielt zu haben, half natürlich wieder dabei, den schalen Geschmack abzustreifen und sich klarzumachen, dass das Dreamcast ein tolles Gerät war und technisch mindestens eine Generation weiter als Nightmare Creatures II.

Live and learn!
Hanging on to the edge of tomorrow!
Live and learn!
From the works of yesterday!
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