The Last of Us 2

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Zeratul
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#91

Beitrag von Zeratul »

Aber warum gerade nach der Erinnerung an dieses Gespräch? Das wurde ja nicht ohne Grund kurz eingeblendet und später in Gänze gezeigt. Sie denkt ja nicht durch das Gespräch mit Joel daran Abby gehen zu lassen damit sie quitt sind. Deiner Interpretation hinsichtlich Rache und Einsamkeit stimme ich absolut zu, aber das erklärt nicht ganz warum Ellie sich gerade nach dieser Erinnerung dazu entschließt Abby am Leben zu lassen, nachdem sie diese Strapazen auf sich genommen hat, um sie ein zweites mal zu finden.

Ich dachte übrigens zuerst, dass das Spiel in dem Moment endet, in dem Ellie mit dem Sohn von Dina und Jesse (Name vergessen) auf dem Traktor sitzt und den Sonnenuntergang anschaut. Das wäre auch ein gutes Ende gewesen. Dass Ellie in ihrer neu gegründeten Familie ihr Glück gefunden hat und den Drang nach Rache überwinden konnte. Aber das wäre bei weitem kein so erinnerungswürdiges Ende gewesen, wie das tatsächliche. Man mag von dem letztlich gewählten Ende halten was man will, aber ich glaube kein anderes Ende hätte mich so viel zum Nachdenken angeregt wie dieses. Wobei ich zustimme, dass es etwas konstruiert wirkt, dass sie ein zweites mal diese Strapazen auf sich nimmt, nur um Abby am Leben zu lassen. Wie ich gelesen habe, war das bis zur Mitte der Entwicklung auch anders geplant. Ursprünglich sollte Ellie Abby töten und ein anderer Charakter den Kreislauf der Rache durchbrechen. Gut möglich, dass es sich dabei um Lev gehandelt hat.
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Wytz
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#92

Beitrag von Wytz »

Spoiler
Ich glaube es war eine Kombination aus allem. Ellie war schon offensichtlich vorher im Zwist und hätte sie beinahe so gehen gelassen als sie gesehen hat wie sehr sie schon gelitten hat und wie egal es ihr war dass nun Ellie da aufkreuzt, der mörder ihres Freundes Owen. Wie sie sich nur noch um lev kümmern und fliehen wollte. Nur dann kam ihr wieder das blutige Bild von Joel ins Gedächtnis und sie dachte sie muss es zu ende bringen damit das Bild aufhört. Das hat sich dann kurz vor knapp nochmal glücklicherweise gedreht als sie endlich mal wieder Joels normales gesicht vorstellen konnte. Vielleicht war das ja eine kurzschlussreaktion darauf dass ihr die gitarrenfinger abgebissen wurden und das gehirn unterschwellig eine gesunde erinnerung an Joel hevor gerufen hat wie er gitarre spielt. Vielleicht hat sie auch einfach beim würgen gemerkt dass es nicht die befriedigung bringt die sie sich erhofft hat.
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Darkie
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#93

Beitrag von Darkie »

Shiningmind, den letzten Abschnitt hätte man sich wirklich sparen können, ja, da bin ich vollkommen bei dir. Aber so hat man vielleicht noch Stoff für Part 3? :ugly:
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Zeratul
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#94

Beitrag von Zeratul »

Spoiler
Wytz hat geschrieben: 6. Jul 2020, 00:33 Nur dann kam ihr wieder das blutige Bild von Joel ins Gedächtnis und sie dachte sie muss es zu ende bringen damit das Bild aufhört. Das hat sich dann kurz vor knapp nochmal glücklicherweise gedreht als sie endlich mal wieder Joels normales gesicht vorstellen konnte.
Das ist tatsächlich ne plausible Erklärung! Ihre Motivation doch nochmal nach Abby zu suchen kam ja hauptsächlich daher, dass sie immer nur noch das Bild von dem toten, blutverschmierten Joel vor Augen hatte und deshalb auch nicht mehr essen und schlafen konnte und Angstzustände hatte. Als sie dann den lebendigen Joel nochmal vor sich sieht, merkt sie dass sie Abby nicht töten muss, um nochmal Frieden zu finden. Ob das wiederum nun wirklich kommt weil Abby schon genug gelitten hat und sie sich trotzdem sofort um ihren Freund kümmert, ist eine andere Sache, aber das wäre ebenfalls eine plausible Erklärung.

Ein wenig schade finde ich nur, dass Ellie letzten Endes trotzdem alleine ist, obwohl sie sich im letzten Moment noch gegen den Mord an Abby entschieden hat. Sie mag vielleicht inneren Frieden gefunden haben, aber ihre kleine Familie, die sie ja ganz offensichtlich auch sehr glücklich gemacht hat, ist weg.

Ich bin echt schon sehr gespannt, ob Ellie und Abby im dritten Teil überhaupt nochmal vorkommen werden. Es wäre denke ich so schon schwierig diese Geschichte fortzuführen, aber gerade nach dem Shitstorm, den Naughty Dog momentan von den ganzen Idioten ertragen muss, ist es mehr als fraglich, ob sie sich nicht einfach dazu entscheiden die Geschichte von Ellie für beendet zu erklären und eine neue Geschichte mit neuen Charakteren zu beginnen.
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Wytz
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#95

Beitrag von Wytz »

Spoiler
in ihrem Tagebuch schreibt sie auch anfangs dass sie sein Gesicht nicht zeichnen kann.

Also Nunja ich bin mal gespannt ob es je Part 3 gibt. Ich denke naughty dog macht jetzt erstmal was anderes. Wenn abby die Fireflies gefunden hat wie der neue titelbildschirm am Ende andeutet könnte es ja sein dass die einen neuen Doktor gefunden haben und abby zieht los um die immune ellie zu finden :D .
Ich hab aber auch nichts gegen neue Charaktere. Ich hatte es schon mal ins discord geschrieben. Teil 2 ist ja nun mehr 25 Jahre nach dem Ausbruch. Ich hätte gern einen Ableger gesehen der sehr kurz nach dem Ausbruch abspielt. Vllt so 3-6 Monate. Man könnte ein überfülltes New York nehmen wo noch sehr viele Leben, es aber immer weiter eskaliert und sich die Menschen immer weniger vertrauen und Leute anfangen die Supermärkte auszurauben und dabei die ladenbesitzer abknallen etc.

Das fände ich interressant. Das behandeln leider die wenigen Zombie-Filme/spiele.
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Sun
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#96

Beitrag von Sun »

Oder man spiel einfach Abby
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Z.Carmine
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#97

Beitrag von Z.Carmine »

Ich brauche keinen Teil 3. Bin eh kein Fan des Settings.

Bei Teil 2 hatte ich durch vorher bekannte offizielle Infos schon gedämpfte Erwartungen an die Story.
Aber dann noch der Kontrast zu Ellies Rachefeldzug mit der zweiten Hälfte...
Dieses "Schaut mal, Abby ist eigentlich doch gar kein schlechter Mensch" und "Wenn die Spieler das spielen, werden sie Abby langsam liebgewinnen." hat mich gewissermaßen rausgerissen.
Ich kann es aber nicht näher eingrenzen, warum ich es hier so empfunden habe, und auch nicht ausschließen, dass ich das bei einem anderen Spiel mal anders empfinde.^^

Wenigstens hat Ellie am Ende Abby nicht nach der Rettung getötet. Das wäre mir dann echt zu viel gewesen.
Einmal wurde Ellie getötet, weil ich dachte "jetzt verschont sie Abby sicher" und ich nicht mehr auf den Knopf gehämmert hatte. Dachte kurz sogar, das wäre das Spielende. ^^[ /inlinespoiler]
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Sun
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#98

Beitrag von Sun »

Z.Carmine hat geschrieben: 6. Jul 2020, 13:40
Einmal wurde Ellie getötet, weil ich dachte "jetzt verschont sie Abby sicher" und ich nicht mehr auf den Knopf gehämmert hatte. Dachte kurz sogar, das wäre das Spielende. ^^[ /inlinespoiler]
Ohje, ich dachte auch, dass man nicht mehr angreifen sollte und habe Darkie das gesagt. Glücklicherweise wurde Ellie da nur wieder angegriffen und nicht gleich getötet.
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Zeratul
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#99

Beitrag von Zeratul »

Ich habe jetzt nochmal etwas gelesen, das das Ende in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt:
Spoiler
Was mich die ganze Zeit am Ende ein wenig gestört hatte, war dass Ellie sich moralisch richtig entschieden hatte indem sie Abby am Leben ließ und sie trotzdem alles verloren hatte (nämlich ihre neue kleine Familie). Für mich hätte es Sinn gemacht, wenn sie Abby getötet hätte und alles verloren hätte oder wenn sie Abby am Leben gelassen hätte und zu Hause Dina mit dem Baby auf sie gewartet hätte. Nicht weil das eine sich durch das andere ergibt, denn Dina weiß ja schließlich nicht was in Santa Barbara passiert ist. Sondern weil das Ende dann zumindest eine moralische Lehre gehabt hätte und Ellie für ihre Entscheidung belohnt worden wäre. Klar läuft es so häufig nicht im Leben, aber es wäre einfach ein schönerer und bedeutsamerer Abschluss für das Spiel gewesen. So hat sich alles etwas leer angefühlt.

Jetzt habe ich jedenfalls gelesen, dass Ellies Kleidung, ihre nicht vorhandenen Waffen am Rucksack und vor allem das Armband von Dina, das sie in Santa Barbara nicht mehr trägt, aber dann nochmal in der letzten Szene, ein Hinweis darauf sein sollen, dass Ellie und Dina nach wie vor ein Paar sind und einfach nur zurück nach Jackson gezogen sind. Man findet ja vor Santa Barbara auch einen Brief im Haus in dem Dinas Eltern (oder waren es Jesses Eltern? :thinking: ) schreiben, dass sie jederzeit wieder in Jackson willkommen sind. Die letzte Szene mit dem leeren Haus auf der Farm solle hingegen nur eine Art Abschluss mit der Vergangenheit sein, weshalb sie die Gitarre auch dort stehen lässt, die sie ja mit Joel verbindet.

Ich fände diese Theorie durchaus schlüssig, auch wenn das natürlich nur Wunschdenken sein kann und es vielleicht auch etwas deutlicher gezeigt worden wäre, wenn es denn so gedacht war. Vielleicht hört man da ja aber auch noch was von offizieller Seite.
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Z.Carmine
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#100

Beitrag von Z.Carmine »

Das ist mir gar nicht aufgefallen.
Mich hat es ja etwas gestört, dass die Szene für mich so unklar/offen war, ob Dina nichts mehr von Ellie wissen will oder einfach nur nach Jackson gezogen ist. Ein erklärender Brief hätte mir gereicht.^^
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Kosmo
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#101

Beitrag von Kosmo »

So, jetzt bin ich endlich durch und muss keine Sorge mehr davor haben gespoilert zu werden. Insgesamt habe ich meine Meinung zu dem Spiel während des Spieldurchlaufs sicher 2-3 Mal geändert. Ein sehr interessanter Verlauf, der sonst eigentlich nicht vorkommt. Von der Spiellänge bin ich aber immer noch der Meinung, dass ca. 5- 10 Stunden weniger hier mehr gewesen wären. Vor allem das erste Drittel zieht sich meiner Meinung nach doch sehr stark. Generell gibt das Gameplay nicht genug her um den Spieler so lange bei Laune zu halten. Das ist aber ein Probem, unter dem allte Noughty Dog Spiele leiden. Naughty Dog sind tolle Erzähler von Geschichten und sie können gut inszenieren - in punkto Gameplay gibt es aber deutlich bessere Spiele(entwickler).

TLO Part 1 hat mir übrigens auch nur bedingt spaß gemacht und ich habe schon vorab überlegt, ob ich Part 2 überhaupt kaufen soll. Aufgrund der vielen vielen positiven (Presse) Stimmen habe ich mich aber doch "überreden" lassen. Zuerst enttäuscht, hat mir das Spiel aber, umso länger es gedauert hat immer mehr und mehr Spaß gemacht. Nach der Mitte wird ja schon klar worauf das Ganze hinaus läuft, aber es macht Spaß die Entwicklung zu sehen, und zu bemerken dass nicht immer alles so ist, wie man es zuerst vermutet.

Spoiler:

Mir hat der Teil mit Abby deutlich mehr zugesagt, und ich konnte sofort mit ihr Sympatisieren. Ich hatte auch kein Problem damit, dass sie Joel getötet hat, denn alle ihre Motive waren nachvollziehbar, aufgrund eben ihrer Vorgeschichte. Im Gegenteil habe ich sofort erkannt, dass sie eigentlich den weit besseren Character hat als Elly. Schließlich hat sie Elly 2x verschont. Das erste mal beim Mord an Joel, das zweite Mal als Elly rache wollte. Abby hat sich hier wirklich von der Rcahe abgewandt.

Ich war auch froh, dass das Spiel nicht zu Beginn des Epilogs geendet hat, so wie man es vermutet hat (Farm), und Elly stattedessen auf einen erneuten Rachefeldzug ging. Damit war das Ende, wie scho jemand hier beschrieben hat, viel interssanter und Erinnerungsüwrdiger. Vor allem der Kampf der beiden zum Ende hin. Ich bin auch der Meinung, dass es gut ist, dass obwohl Elly noch Sekunden vor dem "Schluss" sich dazu entschieden hat Abby am Leben zu lassen, sie dennoch "alles" (ihre Familie) verloren hat. Denn alles hat Konsequenzen, und sie hat sich bewusst gegen ihre Familie entschieden, obwohl die Sache bereits gegessen war (und sie verschont wurde ..). Ob sie jetzt doch nach Jackson zurückkehrt und mit ihrer Familie wieder Frieden schließt bleibt ja der Phantasie des Spielers überlassen. Für mich tut sie es nicht und muss die Konsequenzen ihres Handelns tragen.

Es ist echt selten und toll, dass ein Spiel so eine tolle Handlung hat, die wirklich zum Nachdenken anregt, und die sogar so weit führt, dass man den Charakter, den man im ersten Teil beschützt, und zur Häflte im zweiten Teil gespielt hat, nicht mehr leiden kann.


Insgesamt also wirklich ein großartiges Spiel, bzw. eine großartige Handlung, die nur noch besser wäre, wenn das Spiel kürzer wäre, oder das Gameplay mehr potential hätte (Hier, siehst du XY 50 KM weit entfernt am Horizont - da müssen wir hin....). Woher die ganzen hater kommen weiß ich übrigens überhaupt nicht. Ich muss erstmal sehen was hier gehatet wird (noch keine Zeit gefunden).
Die Story war toll und kontrovers! Ob die leute möglicherweise ein Problem damit haben dass ein Character transgender ist, und ein anderer Homosexuell weiß ich nocht nicht - aber vermutlich wird es genau in diese Kerbe schlagen - was ich einfach nur zum kotzen fände. Meine andere Vermutung liegt ja darin, dass Joel getötet wird - und das auch noch von einer Frau. Bin jedenfalls gespannt und werde mich jetzt mal in nächster Zeit die Dikussionen zu dem Thema ansehen.
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Zeratul
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#102

Beitrag von Zeratul »

Kosmo hat geschrieben: 11. Jul 2020, 14:05 Woher die ganzen hater kommen weiß ich übrigens überhaupt nicht. Ich muss erstmal sehen was hier gehatet wird (noch keine Zeit gefunden).
Die Story war toll und kontrovers! Ob die leute möglicherweise ein Problem damit haben dass ein Character transgender ist, und ein anderer Homosexuell weiß ich nocht nicht - aber vermutlich wird es genau in diese Kerbe schlagen - was ich einfach nur zum kotzen fände. Meine andere Vermutung liegt ja darin, dass Joel getötet wird - und das auch noch von einer Frau. Bin jedenfalls gespannt und werde mich jetzt mal in nächster Zeit die Dikussionen zu dem Thema ansehen.
Ich habe mich da mal ein bisschen durch Kritiken bei Metacritic gequält und auch den Fehler gemacht mit dem ein oder anderen Idioten bei Twitter zu diskutieren und dadurch ein recht gutes Bild davon bekommen, wo die Kritikpunkte liegen. Dass Ellie homosexuell ist, ist dabei überraschenderweise eigentlich so gut wie nie als Grund aufgeführt worden. Am häufigsten werden eigentlich folgende 3 Punkte aufgeführt:

1) Das unvorsichtige Verhalten von Joel und Thommy zu Beginn des Spiels, das sie quasi in eine Falle laufen lässt, würde nicht zu zwei so erfahrenen Charakteren passen, die zuvor 25 Jahre in einer solchen Welt überlebt haben. Deshalb wären auch die Umstände wie Joel stirbt (nicht unbedingt DASS er stirbt) total dämlich. Ich muss sagen, dass ich mir das in dem Moment, in dem die beiden mit zu der Hütte geritten sind, auch gedacht habe. Warum zur Hölle gehen die da mit, wenn sie sogar wissen, dass da eine ganze Gruppe von Fremden wartet und sie nur zu zweit sind? Druckmanns Erklärung dafür war, dass die beiden in den 4 Jahren seit dem Ende von Teil 1 viele Überlebende aus den umliegenden Gebieten um Jackson gerettet haben, es dabei nie Probleme gab und sie deshalb keinen Grund hatten, hier etwas Böses zu vermuten. Diese 4 Jahre in Frieden hätten sie auch allgemein etwas unvorsichtiger werden lassen, was Fremde angeht. Klingt plausibel, aber so 100% zufrieden bin ich damit nach wie vor selbst nicht.

2) Die meisten haben schlicht un ergreifend Abby bis zum Ende hin gehasst und fanden es blöd, dass sie Abby über einen solch großen Teil des Spiels spielen mussten. Sie wäre ein absolutes Monster, weil sie Joel so brutal getötet hat, obwohl er sie kurze Zeit vorher noch gerettet hat und weil sie Dina umbringen wollte, obwohl sie wusste, dass sie schwanger ist. Besonders geil fand ich die mehrfache Aussage, dass es ja viel mehr Sinn gemacht hätte, wenn man zuerst 15 Stunden als Abby gespielt hätte, damit man lernt sie zu mögen und dann hätte sie erst Joel töten sollen. Ich habe dann versucht diesen Leuten zu erklären, dass dann dieses ganze "das Spiel lässt dich mit Absicht jemanden spielen, den du hasst, damit du nach und nach seine Geschichte und seine Motivation erfährst und dadurch lernst ihm zu verzeihen" Ding nicht funktionieren würde und dass es deshalb nur so Sinn ergibt, wie es auch im Spiel passiert ist. Aber die meisten verstehen das wohl entweder nicht oder sind schlicht nicht in der Lage objektiv genug zu beurteilen, um Abbys Beweggründe nachvollziehen zu können. Da kamen so antworten wie "Egal wieviele Kinder sie rettet und wieviele Hunde sie streichelt, ich könnte dieser Schlampe niemals verzeihen." Argumente dass Ellie ein wahres Massaker anrichtet, um an Abby zu kommen, eine Frau mit ner Eisenstange totknüppelt und eine Schwangere erschießt (wenn auch nicht wissentlich), während Abby Ellie und Thommy zwei mal verschont hat und mehrfach ihr Leben riskiert, um Lev und Yara zu retten, stießen nur auf taube Ohren.

3) Der dritte Punkt den ich häufig gelesen habe, war dass man nicht zufrieden damit war, dass Ellie am Ende Abby am Leben lässt. Dadurch würde sich das Ende vollkommen unbedeutend anfühlen und das ganze Spiel und die ganze Geschichte wäre umsonst gewesen.
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Wytz
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#103

Beitrag von Wytz »

Und nicht vergessen wie abby aussieht. Die meisten hasser sagen es nicht laut bzw. schreiben es nicht aus. Aber mal ganz ehrlich, der hate wäre nicht annähernd so ausgeartet wenn sie ne süße Maus gewesen wäre wie zb bayonetta oder 2B oder tifa oder was die ganzen Leute sonst immer als Beispiel für ‚String Females‘ hergeben es gibt eine Menge Beispiele für diese Frauen in Gaming die dennoch bei den Jungs beliebt sind bloß weil sie gut aussehen.

Zu Punkt 1 würde würde ich aber anmerken dass Tommy die Namen der beiden nennt. Er war schon immer der offenere typ der auch schon in Teil 1 an eine Community geglaubt hat. Zudem hatte man nicht die große Wahl wenn draußen ein Sturm tobt und eine Horde infizierter rum läuft. Und niemand kann ahnen dass ein Name einen eben noch dankbaren Charakter um 180 wenden lässt. Kurz gesagt ich habe keine Probleme mit dem wie. Das ganze wurde imo sehr sorgfältig ausgearbeitet.

Das ganze ist ein großartiges Experiment und man kann eine Menge über sich selbst lernen.
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Kosmo
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#104

Beitrag von Kosmo »

Wirklich traurig wenn ich diese Argumente so lese, und scheinbar scheint das auch zu stimmen, was ich bisher so im Netz gesehen habe. Für mich hat Naughty Dog damit aber ein menschliches Experiment gewagt (und zwar nicht digital) und gezeigt, wie die Masse der Menschen ist. Wenn ich schon lesen muss "die Schlampe" ist für mich die Diskussionsgrundlage aber ohnehin schon verlorgen gegangen. Einfach traurig ... Übrigens - wenn die Leute in Part 1 Abby gespielt hätten und Joel am Ende ihren Vater kaltblütig getötet hätte, hätte auch niemand ein Problem damit gehabt, dass Abby Joel zu Beginn von Part 2 tötet (maximal vlt. in der Brutalität). Was hätte sich dadurch aber geändert? Nichts! Nur die Reihenfolge und Perspektive. Und was sagt und das? Dass Naughty Dog bewiesen hat, wie schlecht, eindimensional und irrazional die Meisten da draußen sind. Von daher finde ich das Ganze wirklich cool.
Deleted User 62

#105

Beitrag von Deleted User 62 »

Den Vorgänger habe ich an die 3 male durchgespielt, dieses Spiel spiele ich nie wieder. Irgendwie hat mich das Spiel sehr, sehr derbe erwischt. Die Welt und die Charaktere waren mir letztendlich zu echt, zu lebendig zu nah dran. Die Rechnung ist aufgegangen Naught Dog. Glückwunsch ihr Penner!

Noch nie sind mir die Schicksale in Spiel, Film oder Literatur so nahe gegangen wie hier. Als Joels Bruder Ellie besucht, die sich gerade in der Genesung befindet, und dann plötzlich diese Karte auf den Tisch legt ist mir echt das Herz in die Hose gerutscht. Ich dachte nur nein, bitte nicht!

Als ich im letzen Part die Festung dieser Punks aufmischte und einer der Gefangen sagte Abby sei gebissen worden und sei unten am Strand und ich könne sie nicht verfehlen. Und das nach diesem widerwärtigen letzen Szenario... Ich habe gelitten wie ein Hund. Und dann dieser elende Anblick dieser einst so stolzen Frau. Unerträglich. Und dann kommt noch ein sinnloser Kampf zwischen diesen gescheiterten Persönlichkeiten. Die Gewaltspirale wollte einfach kein Ende nehmen.


Ja, es ist ein Meisterwerk, aber ich hasse es.
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Shiningmind
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#106

Beitrag von Shiningmind »

So sehr ich auch den Mut des Entwicklers schätze und diesen Beitrag für Videospiele als Medium sehe...ich glaube dass man generell in der Rückschau den ersten Teil als besser einstufen wird und diesen wird eher nochmal durchspielen wollen als Teil 2....nicht nur wegen der Gewalt, sondern weil spielerisch imo kaum Weiterentwicklung stattfand.
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Zeratul
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#107

Beitrag von Zeratul »

Also ich fand die spielerische Weiterentwicklung vollkommen ausreichend und viele andere Reihen entwickeln sich auch nicht mehr weiter von einem Teil zum nächsten. Ich fand alleine die deutlich besser Umgebungsrätsel schon einen wahnsinnigen Fortschritt. In Teil 1 ging es ja wirklich nur darum eine verschlossene Tür zu finden und ein Messer übrig zu haben. Hier hingegen musste man viel mehr die Umgebung erkunden und Objekte in der Umgebung nutzen, wie z.B. Seile/ Kabel, Müllcontainer o.ä..
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#108

Beitrag von Wytz »

Mir gehts da ähnlich. Es ist eindeutig ein Meisterwerk aber ich kann mich im Moment nicht zu einem replay aufraffen. Das liegt so ähnlich schwer im Magen wie the road was ich schon länger ein zweites Mal lesen wollte. Vielleicht ist es aber auch besser so und ich spiele es irgendwann noch mal auf der ps5.
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Guybrush Threepwood
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#109

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Ich habe mit dem Spiel begonnen und bin jetzt vor dem Krankenhaus in Seattle.

Wie der Vorgänger ist das ein sehr kompetentes Action-Stealth-Spiel, aber mir geht bisher ab, dass es etwas besonders anspruchsvolles oder hartes ist. Dass die Gegner Namen haben, ist gut für die Präsentation, aber eine besondere, emotionale Wucht beim Töten erzeugt es nicht. Ich will hier aber nichts vorverurteilen, ich denke, ich habe nicht mal die Hälfte des Spiels erreicht.

Das Spiel hat auf jeden Fall ein Stein im Brett, weil es etwas tut, vor dem Resident Evil 2 noch zurückgeschreckt hat: Deutlich sichtbare Wunden an den Hundegegnern. So einen Köter in eine Sprengfalle zu locken ist ein Fest!
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Tolja
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#110

Beitrag von Tolja »

Was stimmt nicht mit dir? Ich hatte immer Mitleid mit den Hunden. :sweat:
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Z.Carmine
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#111

Beitrag von Z.Carmine »

Ich hatte kein Mitleid mit den Hunden. Aber ich habe keine Leichenschau durchgeführt.
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Wytz
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#112

Beitrag von Wytz »

Am Anfang wollte ich noch jeden töten aber später hab ich auch oft geschlichen, aber vllt auch nur weil es einfacher war in den Gebieten.
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Guybrush Threepwood
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#113

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Ich habe jetzt die Mitte des Spiels erreicht, spiele jetzt also die andere Person, und habe in einem Guide nachgeschaut, ob sie das wirklich in ganzer Länge so durchziehen wollen. Wollen sie, da erwartet mich noch eine ganze Menge Spiel.

Und ich muss sagen: Das ist mir zu lang. Noch so lange in optisch ähnlichen Szenarien immer wieder ähnlliche Kampfsituationen zu bestehen, erfüllt mich jetzt nicht mehr mit großer Vorfreude. Und wozu? Die Motivation von Joels Mördern habe ich kapiert. Dass sie Menschen sind, weiß ich sowieso. Über den Krieg zwischen dem WLF und den Scars erfahre ich jetzt mehr, aber muss das wirklich erforscht werden? Der Zweck als bloßes Hintergrundsurren auf Ellies Rachefeldzug, als Zeichen, dass die Welt nicht nur um sie (den Spieler) kreist, wäre schon genug gewesen. Mich interessiert gerade nicht, was da passiert, von der Geschichte als auch vom Spiel her, wobei das Spiel schon weiter sehr gut ist.

Allerdings hatte die erste Konfrontation mit den Scars zu viel versprochen, ich habe echt gedacht, die würden sich völlig anders verhalten, aber es sind doch die gleichen KI-Routinen wie bei der WLF am Werk.

Ich bleibe trotzdme dran, schon allein, weil das Spiel so viel Platz auf der Festplatte weg nimmt. Den will ich bald wieder freigeben können.

Mir gefiel es bis zum Rollenwechsel wirklich gut und auch mit diesem hätte ich mich abfinden können, aber es hätte auf Schlüsselsituationen begrenzt werden können, nicht auf das volle Erlebnis mit unwichtigen Konfrontationen ausgewalzt werden müssen.
Tolja hat geschrieben: 9. Nov 2020, 11:51 Was stimmt nicht mit dir? Ich hatte immer Mitleid mit den Hunden. :sweat:
Sagen wir, ich bin nicht der größte Hundefreund.
Wytz hat geschrieben: 9. Nov 2020, 12:09 Am Anfang wollte ich noch jeden töten aber später hab ich auch oft geschlichen, aber vllt auch nur weil es einfacher war in den Gebieten.
Den Eindruck habe ich auch, aber da ja nicht immer klar ist, wo die Ausgänge sind, murkse ich sie doch ab, statt da ziellos rum zu robben und in ein Ecke gedrängt entdeckt zu werden.
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#114

Beitrag von Wytz »

Ja wenn du in zwei Tagen 10-12 Stunden weghaust dann verstehe ich die Müdigkeit. Ich habe ca 2 Wochen dran gespielt. Was dem Spiel IMO deutlich besser steht. Man braucht auch einfach Zeit das alles zu bedenken.
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Tolja
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#115

Beitrag von Tolja »

@Guybrush Threepwood
Sehe das genau wie du, was die zweite Hälfte angeht. Die ständigen Verschiebungen der Veröffentlichung waren so unnötig. Wenn der Part kürzer wäre oder sogar nur durch einige Sequenzen erzählt würde, wäre es mMn ein besseres Spiel.
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Ryudo
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#116

Beitrag von Ryudo »

Hab‘s jetzt auch mal angefangen. Obwohl der Hype bei mir nicht sehr groß war (ich nehme es ND immer noch übel, dass man am Ende von Teil 1 nicht die Wahl hatte, Ellie zu retten oder nicht) und ich lieber eine Fortsetzung mit neuen Figuren gesehen hätte, bin ich nun voll in dem Spiel drin und sehr angetan. Mutige Entscheidung, was da am Anfang passiert. Auf sowas warte ich schon lange und sehe es noch immer als Versäumnis an, dass Kojima damals am Ende von MGS4 nicht so mutig war.
Hab gestern und heute schon ein gutes Stück gespielt und mache jetzt aber erstmal Pause bis morgen.
Wenn ich bisher etwas kritisieren müsste, dann die Tastenbelegung der Karte (langes Drücken der Mitteltaste? Wirklich?) und... Öhm ja... ach so ja: Es ist immer noch witzig, dass die Leute ihre Safecodes direkt neben den Safes verstecken. Da hatte Resi 3 ein besseres Safe System (auch wenn das vielleicht alles war.)
Aber das ist bisher Jammern auf sehr hohem Niveau und eigentlich nicht der Rede wert.
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Guybrush Threepwood
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#117

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Ich bin mit dem Spiel gestern Abend fertig geworden. Zum Ende hin habe ich es wieder gesuchtet. Ungefähr ab Tag 3 mit Abby wurde es wieder interessanter, weil mit der Insel endlich wieder das Szenario interessanter wurde. Nicht nur Seattle in verschiedenen Zerfallsstadien.

Ich bleibe dabei, dass Tag 1 und 2 mit Abby einfach schrecklich gestreckt sind. Ich gehe mit dem, was in der Geschichte passiert, schon konform, aber zur Vertefung der Verbindung zwischen den Charakteren hätte eben nicht unbedingt noch da ein Boden für mehr Infizierte einbrechen müssen, etc. Es wiederholt sich einfach zu viel. Das hätte vermieden werden können, wenn die Scars einen anderen Kampfstil als die WLF hätten, haben sie aber nicht, außer dass sie halt diese dick gefutterten Terminatoren haben, die auch mal zwei Kopftreffer kleineren Kalibers wegstecken, die ich in einem sonst auf relative Glaubwürdigkeit setzenden Spiel sehr unpassend fand. Für übernatürliche Widerstandsfähigkeit sind die Infizierten da.

Ich finde, die Scars hätten mobiler und leiser sein sollen, dass man sie wie die eine Infiziertenart im Regelfall gar nicht mit dem Lauschmodus ortet, und dann wäre der Abschnitt mit Abby vielleicht nicht so fürcherlich lahm und eine Wiederholung des Spiels mit Ellie gewesen.
Gab es eigentlich diese nicht ortbaren Infizierten schon im ersten Teil? Da habe ich den Lauschmodus nämlich nie benutzt, daher bemerkte ich solche Spielereien vielleicht nicht. Wobei das hier schon etwas abstrus ist, weil die eigentlich viel lauter als die anderen Infizierten sind und viel mehr Stöhnen.

Dass das Spiel ein Problem mit dem Pacing hat, zeigt sich schon am Ende mit Santa Barbara, wo mit den Gegnern mit Helmen und den angeketteten infizierten gleich zwei neue Spielregeln eingeführt werden. Aber ausgerechnet das wird kaum noch genutzt, weil das Spiel dann nicht mehr lange dauert. Ich finde ausdrücklich nicht, dass Santa Barbara zu kurz ist, aber dass die ersten beiden Tage mit Abby einfach viel zu lang sind.

Zur Story: Mir gefällt, dass Ellie viel verliert. Dina und die Kartoffel sind weg, sie kann nicht mehr Gitarre spielen, und erreicht hat sie auch nichts. Aber ich finde, sie hätte Abby töten sollen, statt inne zu halten. Und dann merken müssen, dass diese Tötung in ihr nichts verändert hat, keinen Frieden gebracht hat. Ich habe das Gefühl, Abby Leben zu lassen ist weniger als logischer Schlusspunkt für Ellie gedacht, sondern um sich mehr Möglichkeiten für mögliche Fortsetzungen zu lassen. Für mich hätte das Spiel gnadenloser, Ellie ein größeres Monstrum sein sollen. Auch dass man dann in der Rückblende sieht, dass die letzte Begegnung zwischen Joel und Ellie gar nicht so verbittert war, sondern ihre letzte Begegnung im relativ Guten geendet hat, ist mir zu versöhnlich. Da hätten die Autoren den Figuren und Spielern die gnadenlos kalte Schulter zeigen sollen.

Abby mochte ich als Figur sehr gern, aber auch da finde ich die Motivation zu platt, dass Joel ihren Vater getötet hat. Das klingt so, als müsste immer etwas persönliches im Spiel sein für Rache. Ein ideologisches Motiv, frustrierte Fireflies, die Joel dafür bestrafen wollten, dass er die Menschheit verdammt hat, wäre mir als Motivation lieber gewesen. Dass immer unbedingt jemand nahes sterben muss, um Rachegefühle auszulösen, finde ich ein bisschen eindimensional in der Konstruktion der Geschichte.


Spielerisch gefällt das Kampfsystem schon sehr gut, auch wenn die Gegnervielfalt für diese enorme Spieldauer in einem reinrassigen Actionspiel zu wenig ist. Der Ablauf der Gefechte ist aber sehr gelungen, auch wenn ich manchmal über einen Ort gestopert bin, an dem sich die meisten Gegner zu leicht nacheinander in die Falle locken ließen.

Aber insgesamt ist mir das wie im ersten Teil zu sehr aufs Töten aus. Richtig gute Postapokalypse bietet vielfältigere Auseinandersetzungen. Dass man auch mal verhandelt und so. Klar, das ist kein RPG, aber manchmal habe ich beim Spielen schon überlegt, ob ein Spiel, dass einen zum Fließbandmörder macht, eigentlich wirklich in der Lage ist, dann über das Töten und Sterben zu reflektieren. Die Frage halte ich zwar seit Max Payne 2 für positiv beantwortet, aber das ist sehr lange her, und irgendwie würde ich jetzt auch mehr erwarten, erwarten, dass Gegner auch mal den Kampf auf Leben und Tod nicht um jeden Preis wollen, sondern auch mal einen Kampf vermeiden wollen, sich zurückziehen. Vielleicht auch, weil ihnen mal die Munition ausgeht, aber leider ist das unmöglich, dass die Gegner keinen Schuss mehr übrig haben, und das merkt man, weil sie enorm schießfreudig sind.

Oh, Apropos Ressourcen, das war schon in Teil 1 schlimm. In einem Spiel mit Ressourcenmanagement darf es keine Actionsequenzen geben, in denen man plötzlich mit unendlich Munition rumballert. Das beißt sich! Das beißt sich richtig hart!

Was mich richtig gestöert hat, ist der zuverlässige Gegnerradar, womit ich nicht den Lauschmodus meine, sondern dass die Spielfigur in jedem noch so verwinkelten und großen Areal sofort weiß, wann der letzte Gegner gestorben ist. Dadurch kann man sich auch sehr sorglos verhalten, man weiß genau, wann das Looten sicher ist und wann noch jemand da ist. Töten und dann sicher absahnen, anstatt immer auf der Hut sein zu müssen - mal abgesehen von seltenen Inizierten in den Wänden. Na ja, und der kleine Schocker mit der einen Werkbank, wenn die Überlebendengruppe einen angreift, wenn man sie benutzt. Warum haben die Werkbänke immer Strom? Sogar dort, wo es ausdrücklich keinen Strom gibt, geht immer die Lampe an der Werkbank. Das finde ich etwas abstrus, zumal die Spielfigur ja auch dort einfach die Taschenlampe nutzen könnte.

Die KI-Partner könnten auch nützlicher sein. Klar ist es immer eine schwere Balance, sie nicht zu hilfreich zu machen. Und immerhin halten sie sich diesmal besser zurück und rennen nicht ständig durch das Sichtfeld der Feinde. Aber wenn ich in einem Raum mit zwei Eingängen bin und mein Partner kauert mit mir hinter demselben Tisch in der Mitte des Raums, dann muss ich mich drauf verlassen können, dass er den anderen Zugang im Auge behält. Stattdessen fiel mir jemand mit einem Nahkampfangriff (!) in den Rücken und ab da habe ich mich immer so verhalten, als wäre ich alleine, womit ich sicher besser gefahren bin.
Relativ kurz vor Schluss stürmten zwei infizierte auf mich zu, die Nahkampfwaffe ging nach dem Ersten zum Bruch und dann zappelte ich mit Ausweichmanövern ein bisschen dumm herum, um endlich genug Abstad zum Schießen zu haben. Mein KI-Partner stand daneben, als ginge ihn das nichts an, beziehungswiese hat für uns beide Platz gemacht. Da hatte ich mich noch einmal über die KI geärgert, die ich ab da nicht mehr weiter beachtet habe. Aber das hat mich insoweit verwundert, weil es der letzte Infizierte war und die KI vorher schon gerne mal den letzten Gegner getötet hat.

Beim Looten fiel mir negativ auf, dass sich so manche Leiche zwischendurch in Luft aufgelöst hat.

Das Spiel ist sehr gut und ist für mich näher an einem Meisterwek als Teil 1. Aber zu einem echten Knüller fehlt mir am Ende der Geschichte das letzte Quäntchen Brutalität und Gnadenlosigkeit und der Mittelteil zieht sich einfach zu sehr.

Um mit einem großen Lob zu schließen: Ich finde die Arbeit, die in die Rückblenden gesteckt wurde, sehr gut - und auch richtig investiert in Sachen Abwechslung. Insbesondere der Museumsbesuch war toll, das Spiel mit den Hüten und dann die Gänsehautszene in der Raumkapsel. Das war ein richtig schöner Moment, in jeder Hinsicht perfekt gemacht.
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Zeratul
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#118

Beitrag von Zeratul »

Ich bin mir auch unsicher, ob es eine gute Entscheidung war, dass Ellie Abby am Leben gelassen hat. Ich sehe dafür zwei mögliche Gründe: Zum einen dass Ellie in Bezug auf Abby die gleiche "Entwicklung" durchmacht wie der Spieler. Vom Hass hin zur Vergebung. Aber gerade das ist ja unglaublich vielen Spielern sauer aufgestoßen. So ziemlich alle, die das Spiel negativ bewertet haben, wollten Abby am Ende tot sehen. Der zweite mögliche Grund, den ich mir vorstellen könnte, ist dass man ein so schon sehr düsteres und brutales Spiel wenigstens mit dem Hauch eines Happy Endings enden lassen wollte. Wobei es so für mich kein wirkliches Happy Ending ist. Dazu hätte Ellie Dina nicht verlieren dürfen, wobei es auch da ja Meinungen gibt, dass sie Dina gar nicht verloren hat. Dass man sich Abby als möglichen Charakter für ein weitere Spiel offen halten wollte, ist natürlich auch gut möglich.

Mich würde übrigens mal interessieren, an welchem Punkt in der Entwicklung man sich dazu entschlossen hat, Joel sterben zu lassen, denn wenn man sich den Reveal-Trailer nochmal anschaut, dann sitzt Ellie da und erzählt Joel, dass sie "jeden einzelnen von ihnen töten wird." Entweder hat man Joel in den Trailer gepackt, um die Spieler über Ellies Motiv für ihre Rache im Dunkeln zu lassen oder man hatte damals noch eine andere Motivation geplant.





Ich hätte es in Sachen Gameplay übrigens irgendwie stark gefunden, wenn man als Abby (zumindest temporär) einen Kampfhund als Begleiter gehabt hätte. Ich dachte anfangs tatsächlich, dass so etwas kommt, als man in ihrem ersten Kapitel den Hund mit im Auto hatte. Damit hätte man sicher einige interessante Gameplay-Elemente einfügen können, sowohl für den Kampf als auch für die Erkundung (Fährten aufnehmen usw.)
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#119

Beitrag von Wytz »

Also ich bin happy dass das ending so ausgegangen ist wie es ist. wenn schon jemand sterben sollte, dann lieber Ellie. Abby hat in Santa Barbara genug durch gemacht in wochenlanger Gefangenschaft (und bei den Leuten sicherlich auch potenzieller vergewaltigung) und das erste was sie tut nachdem sie losgebunden wurde ist, sich um Lev kümmern. Wie kann man da noch ihren Tod wollen. Nur damit es traurig zu Ende geht? Keine Story sollte traurig zu Ende gehen. Und dieses Spiel ist schon traurig genug.

Was die Trailer betrifft:
Die sind bewusst irreführend. Dass die Story so verlaufen sollte war von Anfang die Idee afaik. Nur im Detail anders :
Spoiler
abby sollte mit ansehen wie ihre Eltern bei einem der üblichen Raubzüge von joel und Tommy getötet werden die die beiden in ihren frühen Jahren nach der Seuche gemacht haben. Die Connection zum ersten Teil kam dann wohl später
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Zeratul
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#120

Beitrag von Zeratul »

Spoiler
Bei mir geht es weniger darum, dass ich Abby den Tod wünsche. Wie ich im Jahresrückblick-Thread schrieb, ist Abby meine persönliche Videospielheldin des Jahres, eben weil man - wenn man alles mal aus ihrer Sicht sieht - man ihr Motiv durchaus verstehen kann und auch sieht, dass sie ein guter Mensch ist, der sich um andere sorgt und sein Leben für sie riskiert. Auf mich wirkte es nur ein klein wenig unglaubwürdig, dass Ellie sich zum zweiten mal auf die Suche nach ihr macht, endlich die Chance für ihre Rache hat und sie dann am Leben lässt. Und das gerade in dem Augenblick, in dem sie sich nochmal erinnert, dass Abby ihr die Chance genommen hat sich nochmal mit Joel zu versöhnen. Jetzt könnte man natürlich damit argumentieren, dass Ellie ja gesehen hat, dass Abby bereits genug gelitten hat. Aber dann hätte es den letzten Kampf erst gar nicht geben dürfen. Dann hätte Ellie Abby vom Pfahl losbinden müssen, vielleicht noch kurz zögern, ob sie ihr den Rest gibt oder nicht und sie dann gehen lassen.
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