Metal Gear Solid 3 Snake Eater

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Guybrush Threepwood
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Metal Gear Solid 3 Snake Eater

#1

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Zwischen zwei Simskapiteln möchte ich mal eine große Lücke in meiner Vita füllen, das große Snake Eater, das für viele anscheinend beste Metal Gear, das ich damals nicht zocken wollte, weil Sons of Liberty so fürchterlich hirnverbrannt war. Aber trotzdem hatte ich ja 4 und beide Vs gespielt. Also, jetzt mal an den berühmten dritten Teil!

In der ersten Viertelstunde hielt ich meine Entscheidung für einen Fehler. Gott, wurde ich wieder daran erinnert, wie sehr ich Hideo Kojima für überschätzt halte! Wer kann so hirnrissige Dialoge schreiben? Nachdem der Agent über feindlichen Gebiet abgesprungen ist, fällt denen jetzt ein, dass der Funk mitgehört werden könnte, und sie Codenamen brauchen. Nachdem sie sich welche gegeben haben, versucht Snake, die Speicherfrau zu überreden, übern Funk ihren echten Namen zu nennen und unmittelbar darauf wird eine dritte Figur dazugeschaltet, die Snake direkt bei seinem Namen nennt - und das alles in einem Dialog, der mit einem Tutorialhinweis beginnt, an den ich mich nach der minutenlangen Grütze nicht mehr erinnern konnte.

Aber dann merkt man, dass Kojima das Feedback zu Teil 2 offenbar ernst genommen hat, freilich um in 4 dann alles schlimmer zu machen. Nach der Tutorialphase lääst einen das Spiel ziemlich unbehelligt spielen. Wenig erzwungener Funkkontakt, die Zwischensequenzen dauern nicht länger als manches moderne Indiespiel insgesamt. Sie gefallen mir sogar von der Inszenierung ganz gut und wirken irgendwie geerdeter, als ich 2 und 4 in Erinnerung habe. Aber, Stichwort 2, so richtig schlimm wurde das Spiel erst zum Schluss, also möchte ich den Tag nicht zu früh vor dem Abend loben.

Objektiv ist das Spiel irgendwie schon ein Witz. Wir haben 2005, trotzdem traut sich Kojima nicht viel mehr als 1998. Die Kameraführung und die ziemlich kleinen Areale funktionieren eigentlich noch ziemlich wie in Metal Gear Solid auf der PSOne. Ständig wird nachgeladen, aber das geht quasi so schnell wie auf einer alten Modulkonsole. Und auch wenn ich mich anfangs an der eingeschränkten Kamera gestört habe, merkt man eben auch, dass die kurzen Miniherausforderungen um die eingeschränkte Spielerperspektive gebaut wurden. Ja, ich weiß, dass mit Subsistence eine Version mit freier Kamera existiert, aber ich wollte doch das volle, ungefilterte Genie von Kojima erleben!

Als Arcadeschleicher in Häppchenform mit witzigen Bosskämpfen, ich habe The Pain als letztes besiegt, macht es schon Laune. Aber nüchtern als Stealthspiel betrachtet wirkt es neben dem im selben Jahr erschienenen Splinter Cell Chaos Theory mit seinen großen Leveln geradezu jämmerlich.

Wie gefiel euch der dritte Teil? Ich glaube, du warst ziemlicher Fan,[mention]Ryudo[/mention]?
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Ryudo
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#2

Beitrag von Ryudo »

Keine Sorge, das Spiel wird besser. Die Abschnitte im Dschungel waren für die damalige Zeit schon ziemlich gut. Die klinischen Level eines Splinter Cells, die aus dem 08/15-Level Generator entsprungen zu sein schienen, haben mich hingegen nie so richtig abgeholt. Die Bosskämpfe sind auch gut und es gibt sogar wieder ein Sniper-Duell. Die Handlung ist die stärkste der ganzen Reihe, danach ging es nur bergab. Wobei Teil 2 ja bereits ein Tiefpunkt war, wie du richtig ausführst.
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Cube
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#3

Beitrag von Cube »

Guybrush Threepwood hat geschrieben: 2. Aug 2022, 21:36 Zwischen zwei Simskapiteln möchte ich mal eine große Lücke in meiner Vita füllen, das große Snake Eater, das für viele anscheinend beste Metal Gear, das ich damals nicht zocken wollte, weil Sons of Liberty so fürchterlich hirnverbrannt war. Aber trotzdem hatte ich ja 4 und beide Vs gespielt. Also, jetzt mal an den berühmten dritten Teil!
Warum hast du diesen Teil so lange ausgelassen? (Und wann steht Metal Gear Rising: Revengeance an?)

Snake Eater bietet einen vergleichsweise gesunden Mix zwischen Spiel und Filmsequenzen. War damals doch ziemlich überrascht, wie sehr es mir gefallen hat, nachdem MGS2 irgendwie überhaupt nicht zünden konnte. Letzteres war aber auch ziemlich experimentell, während MGS3 doch recht konservativ daherkommt.
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Tolja
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#4

Beitrag von Tolja »

Ich würde es lieber mit der frei drehbaren Kamera spielen. Weil das einfach viel besser ist. In der Version kann man jederzeit auch zwischen der fest eingestellten und der frei drehbaren Kamera switchen.
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Wytz
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#5

Beitrag von Wytz »

Ja, ich weiß, dass mit Subsistence eine Version mit freier Kamera existiert, aber ich wollte doch das volle, ungefilterte Genie von Kojima erleben!
Ich habe zwar nur death stranding von ihm gespielt aber ich glaube dass seine Visionen stark von der Technik eingeschränkt waren (oder noch sind)
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Tolja
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#6

Beitrag von Tolja »

Wie kommt das? MGS ist meiner Meinung nach eine der besten Reihen überhaupt. Gibt nur einige wenige, die Kojimas Humor nicht verstehen.
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Shogoki
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#7

Beitrag von Shogoki »

Ich bin wie [mention]Tolja[/mention] der Meinung, dass sich die Subsistence-Version auch für das erste Mal Snake Eater lohnt. Die freie Kamera hat das Spiel für mich stark aufgewertet und hätte imo schon in der Erstveröffentlichung enthalten sein sollen. Insbesondere da man - wie schon erwähnt - bei Bedarf die festen Kamerawinkel auch weiter nutzen kann und einem somit die Möglichkeit des ungefilterten Erlebnisses nicht genommen wurde.

MGS3 ist für mich das beste Kojima-Spiel neben bzw. seit Snatcher.
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Ryudo
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#8

Beitrag von Ryudo »

Ich hab damals auch direkt die Subsistence-Variante gespielt. Kann ich nur empfehlen.
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Wytz
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#9

Beitrag von Wytz »

Tolja hat geschrieben: 5. Aug 2022, 23:40 Wie kommt das? MGS ist meiner Meinung nach eine der besten Reihen überhaupt. Gibt nur einige wenige, die Kojimas Humor nicht verstehen.
Ich hab keine ps1 gehabt und war damals auch als Teenager nicht so interressiert an stealth spielen. Bei Teil 2 hab ich gemerkt dass ich das in spiel lieber spiele als zu gucken. Das ganze Setting spricht mich auch einfach nicht an.
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Guybrush Threepwood
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#10

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Der Showdown müsste beginnen. Ich bin jetzt auf der großen Gebirgsbasis nach dem Bosskampf mit The Fury, der wirklich ziemlich unübersichtlich war. Das Sniperduell mit The End war erstklassig. Im Alltag kommt mir aber wenig Spielfluss ins Geschehen durch die in kurze Häppchen aufgeteilte Spielwelt. In einem Stealthspiel muss das schon zusammenhängender sein. Beim ersten Metal Gear Solid waren alle noch in der Experimentierphase und meinetwegen war man in Teil 2 noch vom eigenen Erfolg vernebelt, aber 2005 hätte man langsam kapieren sollen, wie Stealthspiele aufgebaut sein sollten. Die Zutaten sind ja durchaus da, aber es ist mir alles zu klein. Aber trotzdem hat es einen ziemlichen Sog und durch die kleinen Areale auch einen nicht zu verneinenden "Dieses Gebiet noch"-Effekt, so dass man schnell etwas länger spielt als geplant.

Ich musste ungefähr eine Woche Pause machen und mir war die ganze Nahrung verdorben. Oh, wie immersiv, wir beachten die echte Zeit. Tja, aber hat Chrustschow nicht gesagt, wir kriegen nur eine Woche? Warum gibt es kein immersives, fettes Game Over? Oder warum ist Snake nicht verhungert, die vergammelte Nahrung hat er jedenfalls nicht gegessen. Man, kotzen mich solche Gimmicks immer an! Die ganze Krokodiljagd umsonst. Praktisch war es nicht schlimm. Im anschließenden Labor konnte ich die Taschen voll mit unverderblicher Nahrung stopfen. Was mich in dem Zusammenhang auch stört: Warum darf ich das Fleisch der Wachhunde nicht essen?
Ryudo hat geschrieben: 3. Aug 2022, 09:36 Die klinischen Level eines Splinter Cells, die aus dem 08/15-Level Generator entsprungen zu sein schienen, haben mich hingegen nie so richtig abgeholt.
Du hattest keine Xbox, oder? Die Ports von Splinter Cell auf die anderen Konsole enthielten ja vereinfachte Level. Außerdem verwies ich nicht umsonst auf Chaos Theory, das zu den Vorgängern ein großer Sprung war. Auf der Xbox jedenfalls.
Wytz hat geschrieben: 5. Aug 2022, 08:39 Ich habe zwar nur death stranding von ihm gespielt aber ich glaube dass seine Visionen stark von der Technik eingeschränkt waren (oder noch sind)
2005 hat die Technik auf der PS2 niemanden eine solche Kamera aufgezwungen.

Noch mal zu Subsistence versus Snake Eater: Ich wollte einfach die Originalfassung spielen, das mache ich bei Retrospielen in der Regel immer. Ansonsten hätte ich eh besser ie HD-Collection als Subsistence holen müssen.
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Ryudo
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#11

Beitrag von Ryudo »

Guybrush Threepwood hat geschrieben: 9. Aug 2022, 11:57 Du hattest keine Xbox, oder? Die Ports von Splinter Cell auf die anderen Konsole enthielten ja vereinfachte Level. Außerdem verwies ich nicht umsonst auf Chaos Theory, das zu den Vorgängern ein großer Sprung war. Auf der Xbox jedenfalls.
Hab‘s auf PS3 gespielt. In der HD Collection.
Noch mal zu Subsistence versus Snake Eater: Ich wollte einfach die Originalfassung spielen, das mache ich bei Retrospielen in der Regel immer. Ansonsten hätte ich eh besser ie HD-Collection als Subsistence holen müssen.

Subsistence ist aber auch auf PS2 erschienen. Das wäre wie, wenn jemand sagt, ich spiele kein Super Street Fighter und verzichte auf die zusätzlichen Kämpfer, weil es nicht das Original-Spielgefühl ist. ;P

Sei lieber mal froh, dass Deine Pause bei The End nicht all zu lang war, sonst wäre er an Altersschwäche gestorben. ;-)
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Guybrush Threepwood
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#12

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Bei Beat'em Ups oder Rennapielen habe ich mich nicht so. Dafür habe ich ein schöneres Cover und einen besseren Namen auf der Hülle.

Ich bin übrigens beeindruckt, dass die Batterie in der PS2 überhaupt noch geht. In all den Jahren geht die Uhr nur eine halbe Stunde nach.
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Shadowguy
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#13

Beitrag von Shadowguy »

Ryudo hat geschrieben: 9. Aug 2022, 12:15 Sei lieber mal froh, dass Deine Pause bei The End nicht all zu lang war, sonst wäre er an Altersschwäche gestorben. ;-)
Das fand ich damals übrigens sehr lustig, dass sie sowas eingebaut haben. Das mit der Nahrung hingegen ist mir nie aufgefallen.
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Guybrush Threepwood
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#14

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Das mit The End wusste ich noch. Ich war daher auch froh, als der Kampf mitten in einer Sitzung stattfand und klar war, dass ich keine Pause machen würde.

Ich habe Snake Eater gestern beendet und ja, das Ende haut schon rein. Ich nehme ihm nicht mal übel, dass es den billigen "Ich erzähle dir, wie es wirklich war"-Erzählkniff verwendet - sogar doppelt. Bis zum Abspann fragte ich mich, wieso China dann in den folgenden Teilen nie eine Rolle gespielt hat, um dann in der Post Credits-Szene zu erfahren, dass ja doch alles noch anderser war als vorm Abspann beauhptet. :ugly:

Der Endkampf ist schon echt großes Kino, überhaupt waren die Setpieces am Ende spektakulär, auch wenn ich mich frage wie ein No Kill-Run in der Verfolgungsjagdszene eigentlich funktionieren soll. Einen RPG-Schützen auf dem Dach mit einer Betäubungspfeilpistole aus einem fahrenden Motorrad in den Kopf treffen stelle ich mir etwas schwierig vor.

Der Kampf mit The Boss ist einfach genial gewesen. Ich habe drei Versuche gebraucht, beim ersten Mal ging die Zeit aus, beim zweiten Mal starb ich, aber ungefähr 30 Sekunden vor Schluss und beim letzten Versuch besiegte ich sie knapp vor Ende des Zeitlimits.

Ich halte Snake Eater zwar immer noch nicht für ein gutes Stealth-Spiel, aber trotzdem ist es ein ziemlich starkes Spiel gewesen. Vielleicht tatsächlich Kojimas bestes Spiel nach Death Stranding.

Übrigens will ich noch die Analogie loswerden, die mir vor einigen Tagen in den Kopf gekommen ist: Metal Gear Solid ist das Need for Speed des Stealthgenres, wobei ich an Need for Speed in seinen erfolgreichsten Tagen zur PS2-Ära denke. Fastfood, das im Vergleich zu den besten seiner Art abstinkt, aber trotzdem seine Sache gut macht und dank aufwendiger Präsentation der populärste Genrevertreter im Mainstream ist (oder war).

Apropos Präsentation: Ich habe mich beim Schauen der letzten Sequenzen wieder daran erinnert, wie krass Konami und Capcom in der PS2-Ära bei der Inszenierung von Zwischensequenzen anderen Entwicklern seinerzeit überlegen waren. Fast durchgängig individuelle Animationen für jede Zwischensequenz, wo sich in vielen Spielen der Ära die Figuren mit der immer gleichen Redeanimationen steif gegenüberstanden.

Etwas anders sieht es hier im Spiel aus. Dass Snake als Wissenschaftler verkleidet immer noch mit der normalen Schleichanimation herumläuft, fand ich nicht sehr überzeugend.
Cube hat geschrieben: 3. Aug 2022, 12:38
Guybrush Threepwood hat geschrieben: 2. Aug 2022, 21:36 Zwischen zwei Simskapiteln möchte ich mal eine große Lücke in meiner Vita füllen, das große Snake Eater, das für viele anscheinend beste Metal Gear, das ich damals nicht zocken wollte, weil Sons of Liberty so fürchterlich hirnverbrannt war. Aber trotzdem hatte ich ja 4 und beide Vs gespielt. Also, jetzt mal an den berühmten dritten Teil!
Warum hast du diesen Teil so lange ausgelassen? (Und wann steht Metal Gear Rising: Revengeance an?)
Es steht doch da, warum ich ihn so lange ausgelassen habe: Metal Gear Solid 2 war ein Spielerlebnis, das mich auf so vielen Ebenen enttäuscht hat, dass ich da nicht ran wollte. Die Frage ist eher, warum ich seinerzeit trotzdem an den vierten Teil rangegangen bin? Das weiß ich nicht mehr. Bei 5 weiß ich es noch: Ground Zeroes war billig genug zum Ausprobieren und total genial, im Gegensatz leider zum Hauptspiel.
Revengeance habe ich schon vor Ewigkeiten gespielt, noch im alten GUF. Als das Teil zum tausendsten mal in rieseigen Mengen in den Elektromärkten für 1,99 € oder 2,99 € angeboten wurde, griff ich mal zu. Das war wohl eines der überproduziertesten Spiele aller Zeiten. Ich fand es ziemlich gut.
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