Astral Chain

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Guybrush Threepwood
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Astral Chain

#1

Beitrag von Guybrush Threepwood »

Es ist vielleicht nicht so elegant, einen Thread mit einer Abschlussbesprechung zu starten, aber das Ende von GU kam mit dem Durchspielen zusammen und jetzt will ich doch mal meinen Senf dazu geben.

Ich habe das Spiel nicht unter den besten Bedingungen gespielt, sondern größtenteils mit der Switch auf dem Tisch stehend auf dem Minibildschirm. Das Effektgewitter in den Kämpfen ist daher etwas überfordernd gewesen, aber insgesamt hatte ich auch keine großen Probleme.

Das Kampfsystem mit den Legionen ist, typisch für den Entwickler, die große Stärke des Titels und außer der Möglichkeit, mit der eigenen Pistole selber zielen zu können, fällt mir nichts ein, was mir nicht gefiel. Die Gegnervielfalt war annehmbar.

Den typischen Aufbau mit HUB und anschließendem "Dungeon" war zwar vorhersehbar, aber hat funktioniert. Allerdings finde ich, für ein lineares Spiel ist es eine Todsünde, wenn man nicht alle Aufgaben in einem Durchgang erledigen kann, aber in den frühen Missionen sind einige Sachen nur mit einer Legion zu beginnen, die erst später dazu kommt. Auf das Wiederholen von Kapiteln habe ich keine Lust.

Bei den Nebenaufgaben irritiert mich etwas, dass man ständig eine Belohnung bekommt. Ich bin doch Polizist und komme mir so irgendwie schmierig vor, richtiggehend korrupt. Die Nebenauzfgaben für die Bürger hätten meines Erachtens besser mal nur abstrakte Erfahrungspunkte für die Legionen vergeben sollen.
Und wenn die Bürger schon verinnerlicht haben, dass die Herren Ordnungshüter Gefälligkeiten erwarten, könnten sie mir nicht gleich Geld geben statt dass ich den Müll erst beim Schwarzhändler verticken muss (der Quartiermeister ist auch nicht besser als die Straßenhändler)?

Ebenfalls undurchdacht: Man wählt zwischen zwei Figuren, aber diejenige, die man selber steuert, ist danach stumm, nur die nicht gewählte Spielfigur spricht. Das bedeutet quasi, dass man besser die Figur wählt, die man weniger gern hat, damit die Lieblingsfigur eine Persönlichkeit hat. Dadurch war ich gezwungen, den Milchbubi statt die toughe Frau zu spielen. Das hat aber den Vorteil gehabt, dass sie im späteren Spielverlauf Hosen anzieht, was nicht passiert wäre, wenn ich sie gespielt hätte.

Apropos Outfit, Late Game Spoiler: So ziemlich am Ende ist man desertiert und soll auf Raten eines NPCs die Kleidung wechseln. Aber nicht nur, dass man auch in Uniform weiterspielen kann, selbst wenn man die Zivilklamotten anzieht, reden die NPCs mit einem wie ein Polizist. Na ja, nicht ganz unlogisch, die dicke Maschine am Arm bleibt ja auch in Zivil gut sichtbar.

Das Spiel wird, vom stummen Helden abgesehen, gut präsentiert, die Grafik ist sehr gut (soweit ich es erkennen konnte), auch wenn die Astralebene mehr optischen Feinschliff vertragen hätte. Die Musik gefiel mir auch, außer diese schreckliche Nervmucke im Polizeirevier. Hat man da den Komponisten der NLA-Musik in Xenoblade Chronicles X ein Gastspiel machen lassen? Die fällt im Score unangenehm auf.

Dieses Lied ist der größte Kritikpunkt, den ich habe. Astra Chain ist für mich kein Überflieger gewesen, aber es war schon ein gutes Actionspiel mit ordentlich Umfang.
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