Frauen in Horizon Zero Dawn (und anderen Spielen)

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Sun
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Frauen in Horizon Zero Dawn (und anderen Spielen)

#1

Beitrag von Sun »

https://gaming-village.de/wp/2021/12/09 ... zero-dawn/

[mention]RedBrooke[/mention] hat diesen fantastischen Artikel zu den Frauen abseits von Aloy in Horizon Zero Dawn geschrieben. Warum der Artikel für mich fantastisch ist? Weil ich leider bei Spielen was die Story angeht besonders bei Nebencharakteren sehr unaufmerksam bin. Mir kann sowas also leider gar nicht auffallen. Umso schöner ist es für mich dann so einen Artikel zu lesen, in dem jemand aufmerksam genug ist um solche Probleme wahrzunehmen und es mit mir und anderen zu teilen.
Und ich will dem Artikel nicht vorgreifen, daher kann ich erstmal nur sagen, dass es schade ist wie die Rolle vieler Frauen in Horizon ist.

Wie seht ihr das? Ist euch das beim Spielen ebenso aufgefallen oder hat das Spiel eurer Meinung nach evtl. auch gute Beispiele von Frauen in Nebenrollen zu bieten? Oder wie sieht es bei anderen Spielen aus?
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Seraphiny
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#2

Beitrag von Seraphiny »

Bin von dem Artikel wirklich sehr begeistert. Tatsächlich habe ich mir über die Thematik bislang noch keine wirklichen Gedanken gemacht, sondern mich eher mal darüber aufgeregt, wenn Frauen so übermäßig klischeehaft vor allem in Japano-Games dargestellt werden. Aber [mention]RedBrooke[/mention] hat absolut Recht. Es gibt in der Videospielwelt zwar zum Einen den Fortschritt, dass Frauen immer häufiger als starke Hauptcharaktere im Vordergrund sind... doch diese altbekannten Klischees bleiben weiterhin erhalten. Wenn auch unterschwellig, wie in Horizon. Also nochmal danke für den tollen Artikel - hab ihn wirklich gerne gelesen :) :green_heart:
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Cube
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#3

Beitrag von Cube »

Aloy mag war stark und klug (sowie hübsch?) sein, aber an und für sich ist sie selbst auch ein sehr uninteressante Person (in einem Titel voll von uninteressanten Personen).
Weiss nicht mehr, war die Motivation für all ihre Taten ihre eigene, oder wurde sie schlicht von einer Situation in die nächste gedrückt? :thinking:
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Clawhunter
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#4

Beitrag von Clawhunter »

gabs zu Horizon Zero Dawn nicht sowieso sehr unterschiedliche Meinungen was das Storytelling anging? (selbst in diesem Forum?) Ich habs nicht gespielt und kanns nicht beurteilen, finde deshalb den Text von Redbrooke sehr lehrreich. Hätten die Entwickler wirklich besser machen können. Zumal man ja extra ne Hauptdarstellerin genommen hat.
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Wytz
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#5

Beitrag von Wytz »

Tja das ist schon auffällig. Aber naja. Ich glaube man hat Frauen wegen dem impact Gewählt. Tote männer interressieren erst recht keinen. Weder Brüder noch Väter. Aber natürlich ist es billig dass der ‚trick‘ so oft in diesem Spiel angewendet wird. Ich kann mich an keine der beschriebenen Situationen erinnern. Und das nach nur 4 Jahren.

Allgemein habe ich die Welt eben so empfunden dass die Rollen vertauscht wurden. Männer bleiben zurück während die starken kriegerinnen sterben. Ich erinner mich da ausschließlich an einen männlichen NPC der sagt dass er nicht als Jäger taugt und lieber im Dorf alle unterstützt. Das ist auch der einzige npc an den ich mich erinnere. Aber vllt ist das ein Aspekt den man berücksichtigen sollte. Ich habe weder die Zeit noch Lust selbst diese These zu überprüfen.

Horizon ist in Sachen Charaktere leider überhaupt nicht stark. Weder beim Main Char noch beim Support. Die allgemeine Mystery und das gameplay sind hier die Standbeine und ich hoffe dass der zweite Teil das wirklich besser macht. Ob männlich oder weiblich ist mir dabei egal.
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knightingale
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#6

Beitrag von knightingale »

Bin bei Horizon auch sehr zwiegespalten was die Figuren des Spiels angeht. Das fängt bei mir allerdings schon bei Aloy an, die ein wenig in das Strong-Female-Character-Klischee hineinspielt, was seit einigen Jahren genutzt wird, um eine vermeintliche Repräsentation zu erhalten. Optisch gelingt dies durchaus bei Aloy und auch der Male Gaze wird hier kaum angewendet (zumindest wäre er mir nicht so aufgefallen), aber es fehlt trotzdem irgendwie viel, um dazu, um dies narrativ auf eine solide Basis zu setzen. Und daher fand ich den Artikel super, da er die Frauenfiguren im Hintergrund noch ein wenig beleuchtet hat, wo ich mich noch über Aloy alleine aufrege... :ugly:
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Sun
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#7

Beitrag von Sun »

Ich hab ja schon geschrieben, dass ich nicht sehr aufmerksam bin was Nebenfiguren, Story und sowas angeht. Daher fällt mir generell nicht viel auf. Wo es mir allerdings recht schnell und leicht aufgefallen ist, dass es zumindest anfangs nicht gerade eine vernünftige Darstellung von Frauen gab, war Yakuza Like A Dragon. Da ich es nicht selbst spiele weiß ich nicht wie sich das entwickelt, aber gerade anfangs war es schon so, dass alle Frauen eher negativ dargestellt wurden. Also eine alte Säuferin, Frauen, die einfach nur Männer ausnutzen und verarschen. Wie gesagt, weiß nicht ob das im Laufe des Spiels besser wird. Mittlerweile hat Darkie immerhin auch eine Frau in der Gruppe. Während die Männer aber alle ähnliche Jobklassen haben, hat die Frau ganz andere und auch sehr klischeehafte und dann z.B. eine Handtasche als Waffe. Wie gesagt ich sehe das Spiel nur bruchstückhaft, daher will ich mir darüber kein Urteil bilden, aber die Teile, die ich sehe zeichnen kein gutes Bild. Ich weiß, dass das Spiel sich auch nicht ganz ernst nimmt, aber selbst dann kann man es besser machen.
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RedBrooke
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#8

Beitrag von RedBrooke »

Wytz hat geschrieben: 10. Dez 2021, 20:18 Allgemein habe ich die Welt eben so empfunden dass die Rollen vertauscht wurden. Männer bleiben zurück während die starken kriegerinnen sterben. Ich erinner mich da ausschließlich an einen männlichen NPC der sagt dass er nicht als Jäger taugt und lieber im Dorf alle unterstützt. Das ist auch der einzige npc an den ich mich erinnere.
Das haben sie sehr geschickt angestellt :)
Den ganzen Anfang des Spiels verbringt man ja bei den Nora. Da kann prinzipiell jeder alles machen, was er:sie kann, wenn auch mit Fokus auf "alle sind Krieger:innen", und die Leute, die Entscheidungen treffen, sind Frauen. Teb, der Typ, der nicht jagen möchte, sondern lieber Kleidung näht, ist der, an den du dich erinnerst.
Den finde ich ein wenig creepy, weil er jahrelang darauf wartet, sich bei Aloy für seine Rettung zu bedanken, und ihr dann Klamotten schenkt und wirklich hofft, dass sie sie trägt.
Die können also alle ganz toll jagen und sammeln (außer Teb), wenn man mal die alten Frauen außen vor lässt, die sich nur noch zanken. Am Ende sind es dann aber doch sehr wenige, die tatsächlich zeigen, dass sie was können, und die Gegend wird ja auch noch zerstört, weil sie der fremden Waffengewalt unterlegen sind.
Also, Frauen sind da schon präsent, deshalb etabliert sich das so, dass die am Geschehen teilhaben. Bei der Erprobung sieht das dann mit den Personen im Hintergrund sogar ausgeglichen aus. Ob nun als Rollentausch, Frauen an der Macht und Teilhabe aller am Jagen und Sammeln, das sind dann Feinheiten.

Irgendwann habe ich mich dann gefragt, warum die Herrscher im Sonnenreich "rein zufällig" immer Könige waren. Na ja, ist kein Zufall, die sind total patriarchalisch. So als Gegenstück zu den Nora. Aber viel größer, mit mehr Leuten und mehr Angriffspower. Formal gibt's da Veränderungen durch den neuen König, aber halt bisher keine deutlichen. Gemeinsam mit den Schatten-Carja nehmen die dann schon eine ziemlich große Rolle in der Story ein, aber mir ist lange nicht aufgefallen, dass die mehr dem klassischen Rollenbild folgen.

Dann gibts noch die Oseram, die total unter dem Radar fliegen, die sind eher Schmiedeleute. Das ist irgendwie eine Mischung aus traditionellem Rollenbild und eigenständigen Frauen. Und Erend, der nix taugt, aber überlebt, während seine Schwester sterben darf. Und Dervahl samt toter Familie. Aber insgesamt sind die nicht sonderlich präsent.
Die Banuk sind die mit dem blauen Licht. Wer am stärksten ist, kann eine Jagdgemeinschaft anführen, wenn's sein muss sogar Aloy. In der Praxis spielt eine Gruppierung mit männlichem Oberhaupt eine Rolle und erwähnt wird noch ein anderer Häuptling, oder zumindest fällt mir jetzt nicht mehr ein. Bei den drei Mitgliedern auf der Flucht ist eine vierte, weibliche Person der Auslöser, und eine der Flüchtenden ist eine Frau, also, es gibt schon weibliche Jagdmitglieder. Aber die drei sind ja auch weniger einzelne Personen, sondern ein Trio.

Insgesamt ist es halt ein bisschen ... zwischen dem, was beispielsweise in Textschnipseln zu lesen ist, und mit was für Leuten und Quests Aloy zu tun hat, gibts doch oft deutliche Unterschiede. Außerdem wurde ja ein bestimmtes Bild anfangs so betont, und das hab ich halt auch nicht so hinterfragt

knightingale hat geschrieben: 13. Dez 2021, 13:15 Bin bei Horizon auch sehr zwiegespalten was die Figuren des Spiels angeht. Das fängt bei mir allerdings schon bei Aloy an, die ein wenig in das Strong-Female-Character-Klischee hineinspielt, was seit einigen Jahren genutzt wird, um eine vermeintliche Repräsentation zu erhalten.
Ja.
Darüber hab ich mich halt vergleichsweise wenig aufgeregt, je weiter ich im Spiel war :D

[mention]Sun[/mention]
Uff ^^
Ich bin eigentlich auch nicht so aufmerksam, was das angeht. Wenn jetzt zehnmal aus verschiedenen Gründen irgendein Kerl hätte Rache nehmen wollen, wär mir wahrscheinlich auch nicht viel aufgefallen. Aber gemeinsam mit den beiden großen Quests, die ich im Artikel erwähnt hab, war das dann doch zu deutlich für mich, dass da was im Argen liegt, und plötzlich ist mir immer mehr aufgefallen
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Tolja
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#9

Beitrag von Tolja »

Habe das Spiel nicht gespielt. Aber wenn man die Rollen vertauscht, ist das dann nicht logisch das Frauen im Kampf sterben und die schwachen Männer zu Hause Klamotten nähen? 😅
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Sun
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#10

Beitrag von Sun »

Sie sind ja nicht zuhause und nähen Klamotten. Sie kämpfen aus Rache wegen toten Frauen laut dem Artikel. Und nur weil sie kämpfen müssen Sie ja nicht alle sterben und zwar nur aus dem Grund, damit irgendein Mann ein Motiv hat. Aber wie gesagt, ich selbst erinnere mich gar nicht an die Nebengeschichten, nichtmal an die Hauptstory. ^^
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Clawhunter
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#11

Beitrag von Clawhunter »

also wenn ich aus diesem Thread eines gelernt habe, dann zumindest dass man Horizon Zero Dawn nicht wegen der Story spielen sollte.
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Screw
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#12

Beitrag von Screw »

Seraphiny hat geschrieben: 10. Dez 2021, 08:33 Es gibt in der Videospielwelt zwar zum Einen den Fortschritt, dass Frauen immer häufiger als starke Hauptcharaktere im Vordergrund sind...
Bei den Lieblings-Heldinnen sieht das Forum Jill Valentine ganz vorne. Dahinter dann Samus, Joanna Dark, Tifa und Madeline. Auch starke Charaktere, die über sich hinauswachsen.
https://gaming-village.de/viewtopic.php?f=18&t=563
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Sun
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#13

Beitrag von Sun »

Clawhunter hat geschrieben: 15. Dez 2021, 19:29 also wenn ich aus diesem Thread eines gelernt habe, dann zumindest dass man Horizon Zero Dawn nicht wegen der Story spielen sollte.
Ich dachte man spielt es wegen des Settings und der Robodinos. :mrbanana:
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Cube
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#14

Beitrag von Cube »

Clawhunter hat geschrieben: 15. Dez 2021, 19:29 also wenn ich aus diesem Thread eines gelernt habe, dann zumindest dass man Horizon Zero Dawn nicht wegen der Story spielen sollte.
Naja, [mention]Ryudo[/mention] fand die Handlung wiederum schon ziemlich gut.

Sun hat geschrieben: 16. Dez 2021, 07:48 Ich dachte man spielt es wegen des Settings und der Robodinos. :mrbanana:
Robodinos! :mrbanana:
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Shiningmind
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#15

Beitrag von Shiningmind »

Welches Open World Game hat denn eine richtig gute Story?
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Cube
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#16

Beitrag von Cube »

Fallout: New Vegas wandelt gelungen auf dem schmalen Grad zwischen Endzeit-Horror sowie düsterer Komödie und Deadly Premonition hat eine interessante Handlung.
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Clawhunter
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#17

Beitrag von Clawhunter »

Die Leute von Obsidian können halt Geschichten schreiben. Wobei, ach, so schlimm fand ich die Stories von Bethesda auch nie, klar - erreichen nicht die Höhen von Obsidian aber so extrem oberflächlich wie etwa Cyberpunk 2077 sind se auch nicht. (Man merkt dass ich nicht unendlich dieser Spiele gespielt habe, deshalb beschränkt sich hier meine Aussage auf Fallout 3, New Vegas, Obsidian, Skyrim, Cyberpunk...)

und ja: ich war auch schwer angetan von den Trailern zu Horizon damals, wegen der Grafik und dem Setting. Wenn aber alle Sidestories runtergebrochen werden auf Lebensstories erzählt in 2-3 Sätzen ("meine Mutter ist gestorben als ich 5 Jahre alt war. Von da an war ich der Mann im Haus" und so :P), dann hab ich alles für mich richtig gemacht insofern dass ichs bisher nicht gespielt habe (und entsprechend auch nicht unbedingt muss). Das ist mir dann tatsächlich zu oberflächlich, aber ich mag ja auch lieber tiefgründerige Titel wo man u.U. auch viel lesen kann. Das hier soll ja für den Mainstream sein, insofern schon ok dass es nichts für mich ist.
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