Übertriebene Gewaltdarstellung in Spielen

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Sun
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Übertriebene Gewaltdarstellung in Spielen

#1

Beitrag von Sun »

Yoshi hat einen interessanten Kommentar zur Gewaltdarstellung in God of War 3 geschrieben, da ihm das dort an einigen Stellen zu übertrieben und geschmacklos ist.

https://gaming-village.de/wp/2021/07/15 ... gen-liegt/

Würdet ihr dem noch was hinzufügen, widersprechen oder gibt es gar andere Spiel, in denen ihr Szenen so übertrieben fandet, dass sie Abscheu in euch ausgelöst haben?
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Cube
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#2

Beitrag von Cube »

Was, keine Erwähnung der Szene, in der ein Kopf direkt in die Mitte des Bildschirms gehalten und dieser dann triumphal von dem zugehörigen Körper befreit wird?

Bin schon froh, das die Gewaltgeilheit in der Fortsetzung runtergeschraubt wurde. Außerdem hat da Kratos schon recht, wenn er meint, er sei ein Monster. Zum Glück ist das die Geschichte seines Kindes und nicht mehr seine.
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knightingale
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#3

Beitrag von knightingale »

Ich würde gerne was hinzufügen.

God of War III wollte ich immer sehr gern haben. Teil 1 und 2 fand ich toll und grandios und auch spielerisch finde ich God of War III richtig stark. Genau dieser Punkt ist es allerdings, der im Artikel erwähnt wird, der für mich den Teil mitunter zu den "Schwächsten" der Reihe macht. Neben den beiden erwähnten Szenen, die narrativ komplett fehlgeleitet sind, ist es vor allem die Inszenierung, die mir sauer aufstößt. Die Ego-Perspektive bei den Endzügen des Poseidon-Kampfes oder die beinahe schon glorifizierende und deutliche Einstellung bei Helios sind ein starker Bruch bzw. eine Übertreibung der bereits vorhandenen Gewalt. Auch über das Ende des Hermes-Bosskampfes lässt sich diskutieren, auch wenn man da gewisse Argumente "für" die Szene einbringen kann.

Es ist grade der Kontrast zu allen anderen Teilen, der mir da sauer aufstößt. Gewalt war und ist ein Teil des Settings, des Charakters und des Plots der Reihe. Im Dritten wirken die Szenen allerdings nur zum Zweck Bilder zu erzeugen und nicht als funktionaler Bestandteil der Welt.
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Screw
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#4

Beitrag von Screw »

Wegen der Gewaltdarstellung hat mich God of War bisher wenig gereizt.
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Screw
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#5

Beitrag von Screw »

Die erste Szene, die ich in dieser Hinsicht erwähnen möchte, ist das Paradebeispiel der Grausamkeit gegenüber Wehrlosen, die in etwas weniger pointierter Form an verschiedenen Stellen im Spiel hervortritt. Relativ früh im Spiel trifft Kratos auf einen Mann, der mit Dornen auf einen Stuhl gefesselt ist und Kratos um Hilfe anbettelt. Hierzu muss man wissen, dass der Herr in der unglücklichen Lage Kratos nichts getan hat und ihm, neben seinem Flehen, überdies eine Belohnung für die Hilfe in Aussicht stellt. Dem Mann zu helfen ist aber überhaupt keine Option. Stattdessen muss man Feuerpfeile besorgen und den Mann lebendig auf seinem Stuhl abfackeln, um dann die zuvor versprochene Belohnung für die Befreiung aus den Überresten des Mannes zu fischen.
Bei sowas frage ich mich: Wer spielt solche Sachen und weshalb?
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#6

Beitrag von Rippi »

Ich. Und weil es ein sehr gutes Spiel ist. Klar übertreibt es an einigen Stellen, aber ich denke keinem hier geht einer ab wenn er solche Szenen spielt sondern man nimmt sie nur zur Kenntnis. Zudem ist auch wichtig für die Charakterzeichnung. Kratos ist ein riesiges Arschloch und ein Monster.
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Wytz
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#7

Beitrag von Wytz »

Ich find den Artikel etwas schwachbrüstig. Der Mann auf dem Stuhl ist nicht irgendwer sondern hat eine mythologische Vorlage und insbesondere bei diesem Fall ist es unklar das ein absichtlicher mord ist oder ein kolleteralschaden da man das Feuer entzündet während man auf einem Feuerspeienden Monster sitzt und es zu dem Stuhl hinlenkt. Allerdings war es vielleicht in beiden Fällen sogar eine unabsichtliche Erlösung aus der ewigen Leid der Gefangenschaft durch die Götter. Auch zur Prinzessin findet man eine Notiz darüber dass sie ein lustsklave von Poseidon ist und durchaus auch leid von ihm erfährt. Das ist natürlich auch in beiden Fällen keine Entschuldigung für die perverse Gewalt die kratos anwendet und ich weiß wirklich nicht ob es die Intension der Entwickler war einfach nur Gore-spectacle zu haben oder ob man wollte dass man sich von kratos distanziert. Ich tippe leider fast auf Ersteren auch wenn der zweite Effekt dadurch trotzdem wunderbar bei mir geklappt hat. In god of war 3 erleben wir kratos in seiner perversesten und chaotischsten und wütendsten Situation. Allerdings hat er auch schon in Teil 1 nach nur wenigen Spielminuten einen unbeteiligten gewissenlos ermordet obwohl er ihn hätte sogar retten können was bei diesen beiden Beispielen in Teil 3 nicht der Fall ist. Bei beiden war der Ausweg aus der Gefangenschaft nur der Tod. Ebenso wie für Prometheus in Teil 2.

Wenn man die Spiele chronologisch spielt kann man in Ascension noch sehen wie er sogar unbeteiligte beiläufig rettet während er in god of war 3 beiläufig unbeteiligte mit in den Tod schickt einfach nur weil er wohl gerade Lust drauf hat. Die Änderungen in seinem Wesen sind subtil aber sichtbar. In chains of Olympus geht er sogar noch so weit sein eigenes Glück im elysium aufzugeben um die Welt zu retten. Der Knackpunkt wo er jede Menschlichkeit verliert passiert dann nach Teil 1 oder besonders ausgeschildert in ghost of Sparta wo sich sein götterhass noch weiter verhärtet. So erleben wir ihn schon in Teil 2 als kriegssüchtigen mörder.

Ich stimme Yoshi allerdings dabei zu dass die türstopper Prinzessin das abscheulichste ist was kratos tut um vorwärts zu kommen und bin Auch der Meinung dass es die eigentlich nicht gebraucht hätte da man schon ein ganz gutes Bild von kratos hatte bis hier hin. Allerdings war die Stelle effektiv: für mich war an diesen Punkt Schluss für eine mögliche Erlösung für kratos. Ich habe von da an weiter gespielt um zu sehen ob auch er seine Strafe bekommt und seine Rache nicht weiter angefeuert. (Weil ja, diese Götter haben es verdient zu sterben).


Rückblickend kann man auch sagen dass god of war 3 schon heute eine kleine Antiquität ist. So einen ‚helden‘ wird man heutzutage nicht mehr entwerfen können ohne backlash aus dem Internet zu bekommen und ich denke das redesign von gow2018 hat klar Berücksichtigt dass so ein Bösewicht als Held nicht mehr akzeptiert wird. Die blutlust ist ihm beinahe völlig abhanden gekommen.

Last but not least
[mention]Screw[/mention]
Ich spiel sowas. Ich mag es Gore zu sehen. Es bringt eine gewisse Würze und Verruchtheit ins Spiel und insbesondere god of war ist nun mal eine Serie die sich dadurch auch ausgezeichnet hat. Allerdings ist god of war 3 beinahe schon ‚comical‘ für heutige standards wenn man sich mal spiele wie tlou2 ansieht wo der Detailgrad so krass ist dass auch ich sagen würde: detaillierter braucht es nicht mehr zu werden, danke.
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Sun
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#8

Beitrag von Sun »

Screw hat geschrieben: 16. Jul 2021, 11:25
Die erste Szene, die ich in dieser Hinsicht erwähnen möchte, ist das Paradebeispiel der Grausamkeit gegenüber Wehrlosen, die in etwas weniger pointierter Form an verschiedenen Stellen im Spiel hervortritt. Relativ früh im Spiel trifft Kratos auf einen Mann, der mit Dornen auf einen Stuhl gefesselt ist und Kratos um Hilfe anbettelt. Hierzu muss man wissen, dass der Herr in der unglücklichen Lage Kratos nichts getan hat und ihm, neben seinem Flehen, überdies eine Belohnung für die Hilfe in Aussicht stellt. Dem Mann zu helfen ist aber überhaupt keine Option. Stattdessen muss man Feuerpfeile besorgen und den Mann lebendig auf seinem Stuhl abfackeln, um dann die zuvor versprochene Belohnung für die Befreiung aus den Überresten des Mannes zu fischen.
Bei sowas frage ich mich: Wer spielt solche Sachen und weshalb?
Selbst wenn man solche Szenen eher abscheulich findet ist das dann ja nur ein kleiner Teil des Spiels. Wenn also ein gutes Spiel, dass mich ansonsten interessiert sowas enthält, dann schreckt es mich nicht ab. Es spielt natürlich eine Rolle, also wenn ich ein ähnliches und ähnlich gutes Spiel ohne exzessive Gewaltdarstellung bekommen, dann würde ich letzteres vorziehen. Aber für einen kompletten Verzicht reicht es nicht, wenn das Spiel sehr gut ist.
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Cube
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#9

Beitrag von Cube »

Wytz hat geschrieben: 16. Jul 2021, 12:05 Ich find den Artikel etwas schwachbrüstig. Der Mann auf dem Stuhl ist nicht irgendwer sondern hat eine mythologische Vorlage und insbesondere bei diesem Fall ist es unklar das ein absichtlicher mord ist oder ein kolleteralschaden da man das Feuer entzündet während man auf einem Feuerspeienden Monster sitzt und es zu dem Stuhl hinlenkt. Allerdings war es vielleicht in beiden Fällen sogar eine unabsichtliche Erlösung aus der ewigen Leid der Gefangenschaft durch die Götter. Auch zur Prinzessin findet man eine Notiz darüber dass sie ein lustsklave von Poseidon ist und durchaus auch leid von ihm erfährt. Das ist natürlich auch in beiden Fällen keine Entschuldigung für die perverse Gewalt die kratos anwendet und ich weiß wirklich nicht ob es die Intension der Entwickler war einfach nur Gore-spectacle zu haben oder ob man wollte dass man sich von kratos distanziert. Ich tippe leider fast auf Ersteren auch wenn der zweite Effekt dadurch trotzdem wunderbar bei mir geklappt hat. In god of war 3 erleben wir kratos in seiner perversesten und chaotischsten und wütendsten Situation. Allerdings hat er auch schon in Teil 1 nach nur wenigen Spielminuten einen unbeteiligten gewissenlos ermordet obwohl er ihn hätte sogar retten können was bei diesen beiden Beispielen in Teil 3 nicht der Fall ist. Bei beiden war der Ausweg aus der Gefangenschaft nur der Tod. Ebenso wie für Prometheus in Teil 2.
Prometheus hatte explizit um seinen Tod gebeten, der Mann im Stuhl könnte vielleicht, eventuell, möglicherweise ein Unfall gewesen sein, aber die Sklavin von Poseidon wurde von Kratos nur ermordet, weil er es eillig hatte. Die Frau war in einem extra abgeriegelten Käfig eingesperrt und nachdem Kratos sie da raus geholt hatte, hätte sie möglicherweise einen anderen Weg aus aus dem Tempel finden können.

Wytz hat geschrieben: 16. Jul 2021, 12:05 Rückblickend kann man auch sagen dass god of war 3 schon heute eine kleine Antiquität ist. So einen ‚helden‘ wird man heutzutage nicht mehr entwerfen können ohne backlash aus dem Internet zu bekommen und ich denke das redesign von gow2018 hat klar Berücksichtigt dass so ein Bösewicht als Held nicht mehr akzeptiert wird. Die blutlust ist ihm beinahe völlig abhanden gekommen.
So so, Bösewichte als Protagonisten werden heutzutage also nicht mehr akzeptiert. Interessant, interessant, interessant... :thinking: :ugly:
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Wytz
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#10

Beitrag von Wytz »

Also abby hat ordentlich backlash bekommen. Joker ist ein Bösewicht und äh thanos ist ist zwar in der Theorie ein absoluter Vernichter aber eben auch der dem die bösen Rolle zugeschoben wurde.

Kratos kam noch definitiv aus einer alten Zeit. Den 90ern wo auch noch die guten Helden geraucht haben und alles mit der Waffe abgeknallt haben. so etwas wird heute nicht mehr designed außer um es kritisch zu zeigen. Das kratos den Seemann in den Schlund wirft war keine Kritik an Gewalt sondern sollte einfach nur cool und witzig sein.
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Sun
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#11

Beitrag von Sun »

Wytz hat geschrieben: 16. Jul 2021, 14:55 Also abby hat ordentlich backlash bekommen. Joker ist ein Bösewicht und äh thanos ist ist zwar in der Theorie ein absoluter Vernichter aber eben auch der dem die bösen Rolle zugeschoben wurde.
Ich hab The Last of Us 2 ja nicht komplett bei Darkie gesehen, aber meiner Einschätzung nach ist eben nicht Abby die böse Protagonistin.
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Tolja
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#12

Beitrag von Tolja »

Das einzige was mich bisher gestört hat, war die Szene in RE2 Remake wo Leon sich eine Leiche ganz genau ansehen muss und dabei kaum reagiert wie es jeder Mensch sonst tun würde.
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Shiningmind
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#13

Beitrag von Shiningmind »

Sun hat geschrieben: 16. Jul 2021, 12:21 [quote=Screw post_id=12231 time=<a href="tel:1626427521">1626427521</a> user_id=75]
Die erste Szene, die ich in dieser Hinsicht erwähnen möchte, ist das Paradebeispiel der Grausamkeit gegenüber Wehrlosen, die in etwas weniger pointierter Form an verschiedenen Stellen im Spiel hervortritt. Relativ früh im Spiel trifft Kratos auf einen Mann, der mit Dornen auf einen Stuhl gefesselt ist und Kratos um Hilfe anbettelt. Hierzu muss man wissen, dass der Herr in der unglücklichen Lage Kratos nichts getan hat und ihm, neben seinem Flehen, überdies eine Belohnung für die Hilfe in Aussicht stellt. Dem Mann zu helfen ist aber überhaupt keine Option. Stattdessen muss man Feuerpfeile besorgen und den Mann lebendig auf seinem Stuhl abfackeln, um dann die zuvor versprochene Belohnung für die Befreiung aus den Überresten des Mannes zu fischen.
Bei sowas frage ich mich: Wer spielt solche Sachen und weshalb?
Selbst wenn man solche Szenen eher abscheulich findet ist das dann ja nur ein kleiner Teil des Spiels. Wenn also ein gutes Spiel, dass mich ansonsten interessiert sowas enthält, dann schreckt es mich nicht ab. Es spielt natürlich eine Rolle, also wenn ich ein ähnliches und ähnlich gutes Spiel ohne exzessive Gewaltdarstellung bekommen, dann würde ich letzteres vorziehen. Aber für einen kompletten Verzicht reicht es nicht, wenn das Spiel sehr gut ist.


Interessanter Punkt. Kannst du dir vorstellen ob es überhaupt eine Grenze von Gewalt bei dir gibt, egal wie gut es ist und du daraufhin entscheidest es nicht zu spielen?
Sun hat geschrieben: 16. Jul 2021, 15:08 [quote=Wytz post_id=12239 time=<a href="tel:1626440109">1626440109</a> user_id=53]
Also abby hat ordentlich backlash bekommen. Joker ist ein Bösewicht und äh thanos ist ist zwar in der Theorie ein absoluter Vernichter aber eben auch der dem die bösen Rolle zugeschoben wurde.
Ich hab The Last of Us 2 ja nicht komplett bei Darkie gesehen, aber meiner Einschätzung nach ist eben nicht Abby die böse Protagonistin.


Das stimmt, denn es gibt keinen Bösewicht (imo) in diesem Spiel, sondern nur menschliche Motive, denen wir dieses Etikett geben. Das macht Last of Us ja so interessant. Denn das Motiv Rache ist ein zutiefst menschliches, weil wir das Gefühl haben durch Rache Schmerz kontrollieren zu können, indem wir den Verursacher dafür belangen. Das mag verständlich sein, wenn z.B. jemand dein Kind töten würde und gleichzeitig macht es dich „böse“, weil du einen Mord begehst.
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Clawhunter
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#14

Beitrag von Clawhunter »

ich hatte den Eindruck, dass es eine Zeit gab, da haben sich manche Entwickler quasi gegenseitig überboten mit immer heftigeren Gewaltdarstellungen. Wobei es vermutlich nicht sooo sehr auf Entwicklerduelle, sondern eher auf entwicklerstudiointerne Metriken und Entscheider zurückzuführen ist. Für mich war auch Far Cry 3 zu der Zeit ein solches Spiel, das geradezu übertrieben hat mit der Gewaltdarstellung; wo ich mich fragte: Warum das Ganze? Ich beziehe mich hier insbesondere darauf wie glorifiziert (danke für das Wort!) das Töten mit dem Messer dargestellt wird, extra schön langsam und mit viel viel Blut; geradezu eklig. Soll man sich angewidert abwenden, wenn man jemanden messert? Sollte das das Ziel sein? Oder sollte man abstumpfen? Oder sollte man es geil finden? Alles keine schönen Schlussfolgerungen; ich begreife es nicht.

Ich find dabei auch den Unterschied zwischen einer witzigen Gewaltdarstellung (Serious Sam) und einer hyperrealistischen Gewaltdarstellung interessant; manchmal fragt man sich ob bestimmte Entwickler nicht die Empathie haben da einen Unterschied auszumachen zwischen Witz und Gewalt. Wobei es bei der Diskussion auch immer wieder Leute gibt, die "witzige" Gewalt (wenn ich sie mal so nennen darf; bspw. bei explodierenden Köpfen die mit der Realität nichts zu tun haben) schlimmer finden als realistische Gewalt. Aber die Argumente dieser Leute haben mich bislang nicht überzeugen können. Auch bin ich weniger davon überzeugt von den Argumenten die sagen, dass God Of War ja gar nicht gewaltverherrlichend ist sondern über die Story ja klargemacht werden soll wie schlimm das eigentlich ist. Das ist für mich ein ähnlich dünnes Argument wie damals von Kojima bzgl. seiner halbnackten Darstellerin in Metal Gear 5. Da ist die Diskrepanz zwischen Bild und zugrundeliegender Backstory einfach zu groß um das ernstzunehmen (zumindest in dieser Hinsicht).

Also zusammenfassend: Die Grafik von heutigen Spielen ist teilweise so realistisch, dass diese realistischen Tötungsdarstellungen durchaus zweifelhaft sind. Gehören auf jeden Fall nicht in Kinderhände und irgendwo find ichs dann auch nicht verkehrt wenn eine Regierung bei wirklich krassesten Spielen sagt, dass diese nicht beworben werden dürften. (Indizieren wöllte ich nicht, aber Werbungsverbot würde ich mitgehen)
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knightingale
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#15

Beitrag von knightingale »

Clawhunter hat geschrieben: 16. Jul 2021, 16:58 Auch bin ich weniger davon überzeugt von den Argumenten die sagen, dass God Of War ja gar nicht gewaltverherrlichend ist sondern über die Story ja klargemacht werden soll wie schlimm das eigentlich ist. Das ist für mich ein ähnlich dünnes Argument wie damals von Kojima bzgl. seiner halbnackten Darstellerin in Metal Gear 5. Da ist die Diskrepanz zwischen Bild und zugrundeliegender Backstory einfach zu groß um das ernstzunehmen (zumindest in dieser Hinsicht).
Sowas muss man halt immer in den Gesamtkontext setzen, wie ich finde. God of Wars Setting und Charaktere bedingen Gewalt als Element einer authentischen Welt. In Teil 3 wird dies allerdings komplett zerstört, weil die Gewalt nicht mehr Teil der Welt, sondern Teil des "Erlebnisses" wurde. Man sollte sich daran "ergötzen", wie Helios der Kopf abgerissen wird, wie Poseidon die Augen ausgedrückt bekommt usw.. Da hilft ein Argument nicht, dass auf die mythologische Herkunft verweist, wenn die Gewalt trotzdem aus dem gesamten Kontext gerissen wird. Dass Kratos eine solch gewalttätige Figur ist, ist er per Design, um seine Rache und seinen Charakter zu zeichnen. In Teil 3 hingegen ist sie allerdings nicht bloß Design, sondern auch "für den Spieler" da.

Aus dem Grund werde ich auch niemals mit der Gewalt in z.b. dem Reboot Tomb Raider Nullkommanull warm werden. Die Figur ist so angelegt, dass sie sich in der gewalttätigen Welt zurechtfinden muss. Ich persönlich fände es besser, sie würde es auf eigenem Wege schaffen, anstatt sich anzugleichen, aber das gebe ich mir als Form von Progression. Womit ich keinerlei Verständnis habe, ist der extreme Peak von Anbeginn des Spiels. Sie ist sofort eine erbarmungslose Tötungsmachine, weil die Killsequenzen nun einmal "stylisch" aussehen müssen (wie die von dir erwähnten Messersequenzen).
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Wytz
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#16

Beitrag von Wytz »

[mention]Shiningmind[/mention] dein Zitat ist missglückt aber ich denke du meinst mich. Ja ich finde halt es gibt ne Grenze ab der es einfach nur noch lächerlich wird und wo es dann auch an Ressourcen Verschwendung grenzt. Gegner müssen nicht unbedingt mit kompletten Organen ausgestattet sein die dann aus der Leiche heraus fallen wenn man irgendwo drauf schiesst ^^ .

Tlou2 hat das aber IMO perfekt hinbekommen und da kann man sich gerne dran orientieren. Wenn man aufpasst ist das Spiel extrem detailliert in der Gewalt aber beim normalen spielen fällt es nicht so auf. Ich wusste auch zb erst nach dem durchspielen dass man auch hirnmasse sehen kann wenn man genau hinguckt. Hab ich halt nicht getan. Sie wird einem nicht so auf die Nase gebunden.
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#17

Beitrag von Screw »

Diese Darstellungen sind vollkommen nutzlos, sie verbessern ja nicht das Gameplay. Wem sowas gefällt, der kann auch einen Horrorfilm gucken.
Spielszenen vom letzten God of War finde ich auch unnötig brutal.
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Z.Carmine
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#18

Beitrag von Z.Carmine »

Gameplay ist nicht alles in Spielen, auch wenn manche das so sehen.
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Wytz
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#19

Beitrag von Wytz »

Z.Carmine hat geschrieben: 16. Jul 2021, 21:25 Gameplay ist nicht alles in Spielen, auch wenn manche das so sehen.
Mutig das hier auszusprechen ^^
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knightingale
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#20

Beitrag von knightingale »

Wytz hat geschrieben: 16. Jul 2021, 21:36
Z.Carmine hat geschrieben: 16. Jul 2021, 21:25 Gameplay ist nicht alles in Spielen, auch wenn manche das so sehen.
Mutig das hier auszusprechen ^^
Im Endeffekt ist die Balance wichtig. Ein Spiel sollte noch immer ein "Spiel" bleiben, zumindest in den starren Grenzen seiner Designideen. Alles was dazu kommt (Story, Musik, Grafik whatever) , darf sich dem aber nicht unterordnen, sondern muss es ergänzen. Leider ist die Balance selten wirklich ausgewogen.

Umso schlimmer (ganz schlimmer Schwenk zurück zum Thema) ist halt aufgedrückte Gewalt durch Gameplay oder Narrative :ugly:
Gewalt sollte ein Stilmittel sein, aber nicht zum Selbstzweck mutieren.
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Cube
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#21

Beitrag von Cube »

Screw hat geschrieben: 16. Jul 2021, 21:21 Diese Darstellungen sind vollkommen nutzlos, sie verbessern ja nicht das Gameplay. Wem sowas gefällt, der kann auch einen Horrorfilm gucken.
Spielszenen vom letzten God of War finde ich auch unnötig brutal.
Die brutalen Unfälle in Burnout so detailiert darzustellen ist auch unnötig. Die Fahrzeuge könnten sich bei Kontakt auch einfach in Luft auflösen, verbessern das gameplay ja kein Stück.
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#22

Beitrag von Wytz »

Wozu überhaupt Autos darstellen. Auf dem Screen reicht es doch wenn dort die Aufforderung steht A zu halten und dann und wann kommt die Aufforderung für links und rechts halten.


Was Gewalt betrifft…. Nun sie löst eben was aus in uns und ist nicht umsonst ein beliebtes Stilmittel in beinahe allen Medien. Die Sehnsucht nach Tragödie oder Gewalt gibt es auch schon in den ersten Büchern.
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#24

Beitrag von Deleted User 62 »

Der Artikel hat das wesentliche nicht erfasst.

Kratos eskaliert in GoW 3, völlig, komplett.
Da gibt's kein stoppen mehr. Zwischen Freund und Feind wird nicht mehr unterschieden. Alles ist Mittel zum Zweck. Kratos ist wie im Wahn und nimmt den Spieler mit. Er zelebriert die Gewalt und der Spieler ebenfalls, sofern er das kann und will (man kann das Spiel jederzeit beenden).

Alles vermeintlich "menschliche" wird hier über Bord geworfen. Allein die Wut, der Zorn, die Rache zählt.
Wenn es funktioniert (und bei mir hat es funktioniert) ist man am Ende satt von dieser nicht enden wollenden Gewaltorgie und schüttelt den Kopf. Hier kommt spätestens der Moment der Reflektion.

Sicherlich, der Jüngling ergözt sich an diesem Elend, aber der Erwachsene sieht am Ende wozu dieser Weg geführt hat. Völliges Chaos. Die Message ist eigentlich völlig klar.

GoW3 macht alles richtig. Kunst darf und soll so etwas ruhig tun.
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knightingale
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#25

Beitrag von knightingale »

Iceman hat geschrieben: 17. Jul 2021, 06:50 GoW3 macht alles richtig. Kunst darf und soll so etwas ruhig tun.
Da würde ich bedingt zustimmen. Kunst darf, soll und muss auch solche Facetten des Lebens reflektieren können und dürfen. Aber es kommt wie so oft auf das "wie" an.

Nehmen wir als Vergleich die Filme "Taxi Driver" und "Falling Down" sowie "Breaking Bad" oder "Death Note". Diese zeigen Figuren, deren Ausgangsmotivation nachvollziehbar geschrieben sind und deren Weg eine Abwärtsspirale darstellt (negative character change arc). Um diese Auswüchse von Gewalt und moralischem Verfall besser zu visualisieren, werden die dementsprechend guten Facetten innerhalb der Narrative gegenübergestellt. Death Note schafft dies durch Kontrastierung am Thema Gerechtigkeit, Breaking Bad durch den Verfall der gesamten Familie, Taxi Driver durch Nebenfiguren, die dem Protagonisten den "richtigen" Weg offenbaren.

Im Gegenzug dazu haben wir "Joker", der durch seine starken Parallelen zu Taxi Driver einen Fehler begeht, den ich auch God of War III vorwerfe: mangelhafte Kontrastierung des moralisch Verwerflichen. Bei "Joker" werden nahezu alle Figuren als negativ dargestellt (Kollegen, Wayne, selbst die eigene Mutter), die einzig positive Figur entpuppt sich als Hirngespinst. Im Großen und Ganzen versteh ich die Intention bei "Joker" dahinter, weil eine möglichst pessimistische Sichtweise auf die Welt erzeugt werden soll. In God of War III hingegen fehlt eine Einordnung nahezu vollständig (weswegen God of War PS4 so gut ist, weil dieser das Thema auch wirklich aufgreift), die Gewalt wird kaum in Kontrast gesetzt. Man sieht als Zuschauer den Schrecken, den Kratos verbreitet (zum Beispiel durch die Veränderungen der Welt nach der Vernichtung einzelner Götter), aber Kratos reflektiert nicht. Diese Szenen gibt es in anderen Teilen, wo er mit den Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert wird und die ihm aufzeigen sollen, dass er sich zu dem Monster entwickelt, wofür er Ares einst verabscheut hat und an ihm Rache nehmen wollte. Aber wie gesagt, God of War III hält sich in dem Punkt leider bedeckt.
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#26

Beitrag von Deleted User 62 »

knightingale hat geschrieben: 17. Jul 2021, 10:40
Iceman hat geschrieben: 17. Jul 2021, 06:50 GoW3 macht alles richtig. Kunst darf und soll so etwas ruhig tun.
Kratos reflektiert nicht. Diese Szenen gibt es in anderen Teilen, wo er mit den Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert wird und die ihm aufzeigen sollen, dass er sich zu dem Monster entwickelt, wofür er Ares einst verabscheut hat und an ihm Rache nehmen wollte. Aber wie gesagt, God of War III hält sich in dem Punkt leider bedeckt.
Kratos braucht nicht reflektieren, er hat in der Vergangenheit genügen Zeit damit 'verschwendet'. Das obliegt nun allein dem Spieler. Kratos ist die personifizierte Wut, zu Ende gedacht. Jegliche Reflektion würde die Arc und damit die Message verwässern. Diesen Kardinalsfehler begeht GOW zum Glück nicht! GoW3 braucht keine 'Guten' zum Kontrast. Es setzt voraus, dass der Spieler die Kratos Arc kennt. Da gab es genug Gute, Böse und alles dazwischen. Aber jetzt ist vorbei. Endgültig. Der Feuerteufel ist freigesetzt worden und die Ernte wird eingefahren. Ich bin sehr froh das Santa Monica damals so kompromisslos vorgegangen ist. GoW3 ist unglaublich mutig und ehrlich und verdient dafür allen Respekt.

Deine Joker Kritik kann ich nicht nachvollziehen, vor dem Hintergrund, dass Jokers Welt subjektiv 'böse' ist während er der eigentlich 'Gute' ist. Der Film wird aus der subjektiven Sicht des Jokers erzählt, nicht aus der Sicht eines objektiven Beobachters. Am Ende müsste das doch völlig klar sein. Im Hirn eines Soziapathen brauchts keine Guten, es ist eher hinderlich. (Den Kleinwüchsigen hat er übrigens überleben lassen, der hatte ihm seiner Meinung nach nichts getan.)

Für mich vermischt du hier zwei völlig voneinander getrennte Ebenen.
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Yoshi
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#27

Beitrag von Yoshi »

Iceman hat geschrieben: 17. Jul 2021, 11:48 Kratos braucht nicht reflektieren, er hat in der Vergangenheit genügen Zeit damit 'verschwendet'. Das obliegt nun allein dem Spieler. Kratos ist die personifizierte Wut, zu Ende gedacht. Jegliche Reflektion würde die Arc und damit die Message verwässern. Diesen Kardinalsfehler begeht GOW zum Glück nicht! GoW3 braucht keine 'Guten' zum Kontrast. Es setzt voraus, dass der Spieler die Kratos Arc kennt. Da gab es genug Gute, Böse und alles dazwischen. Aber jetzt ist vorbei. Endgültig. Der Feuerteufel ist freigesetzt worden und die Ernte wird eingefahren. Ich bin sehr froh das Santa Monica damals so kompromisslos vorgegangen ist. GoW3 ist unglaublich mutig und ehrlich und verdient dafür allen Respekt.
Kratos selbst muss nicht reflektieren, aber das Spiel selbst sollte schon mit derartigen Inhalten sensibel umgehen und sie nicht durch die Gewalthandlungen nicht durch die Inszenierungsart auch noch glorifizieren. Kratos' Handeln ist nicht per se schlecht motiviert (auch wenn ich Rachlust für eine in sich uninteressante Motivation halte), aber das Spiel zelebriert die exzessive Gewalt auf unangenehme Weise in meinen Augen. Durch den unkritischen Umgang mit Kratos fallen danneben so ausufernd menschenverachtende Handlungen wie im Artikel imo stärker ins Gewicht.
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#28

Beitrag von Deleted User 62 »

Yoshi hat geschrieben: 22. Jul 2021, 13:37 Kratos selbst muss nicht reflektieren, aber das Spiel selbst sollte schon mit derartigen Inhalten sensibel umgehen und sie nicht durch die Gewalthandlungen nicht durch die Inszenierungsart auch noch glorifizieren.
GoW glorifiziert doch seine Brutalität seit jeher, auch auf unschuldige Passanten etc. Teil 3 geht hier etwas weiter, was jedoch nur eine Konsequenz des zuvor Geschehen ist. Es ist das Finale und damit nur konsequent.

Ich weiß nicht woher immer dieses Bedürfnis einer Rationalisierung oder Kontextualisierung herkommt.
Ist es die permanente Angst, dass unreflektierende Menschen oder gar Kinder damit negativ beeinflußt werden könnten?

Als ob das Gefühl der Rache, die glühende Wut/Kränkung immer einer Rationale bedarf. Muss immer Omi danebenstehen und uns sagen, dass das ganz böse ist was Kratos da gerade macht.
Yoshi hat geschrieben: 22. Jul 2021, 13:37 Kratos' Handeln ist nicht per se schlecht motiviert (auch wenn ich Rachlust für eine in sich uninteressante Motivation halte),
Bitte was? Rachelust ist per se schlecht motiviert. Wir reden hier von absolut niederen Beweggründen: dem Boden vom Fass. Überdies halte ich Rache für eine sehr interessante Motivation, weil es eben ein zutiefst menschliches Phänomen ist, dass uns noch heute jeden Tag begleitet. TLoU2 Part 2 nutzt das Thema sehr geschickt für eine sehr erzählenwerte Geschichte.
Yoshi hat geschrieben: 22. Jul 2021, 13:37 aber das Spiel zelebriert die exzessive Gewalt auf unangenehme Weise in meinen Augen. Durch den unkritischen Umgang mit Kratos fallen danneben so ausufernd menschenverachtende Handlungen wie im Artikel imo stärker ins Gewicht.
Das ist eben der Unterschied in der Wahrnehmung. Du empfindest es als menschenverachtend, weil es deines Erachtens Santa Monica um den Shock Value geht, während ich es als folgerichtig und zielführend halte die wahre Boshaftigkeit von Kratos zu zeigen. Für mich persönlich war es eine Demontierung des 'Helden Kratos'.
Die Helios Szene fand ich abartig, der darauf folgende Gedanke war dann aber schon: "Yo, Iceman. Genau darauf hast du doch hingeabeitet. Hier haste es jetzt in your face!"

Ich kann aber durchaus verstehen, wie man ein solches Stück in den falschen Hals bekommen kann. Hatte ich bei anderen Werken auch schon: Game of Thrones usw.
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Screw
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#29

Beitrag von Screw »

Iceman hat geschrieben: 22. Jul 2021, 15:30 Ich weiß nicht woher immer dieses Bedürfnis einer Rationalisierung oder Kontextualisierung herkommt.
Ist es die permanente Angst, dass unreflektierende Menschen oder gar Kinder damit negativ beeinflußt werden könnten?
Sowas zu spielen fühlt sich für mich nicht gut und nicht richtig an, auch wenn es nur ein Spiel ist.
Deleted User 62

#30

Beitrag von Deleted User 62 »

Screw hat geschrieben: 22. Jul 2021, 15:39 Sowas zu spielen fühlt sich für mich nicht gut und nicht richtig an, auch wenn es nur ein Spiel ist.
Das ist auch völlig in Ordnung Screw. Aber Kunst darf und soll auch ruhig dahin gehen wo es weh tut. Wir Menschen sind halt nicht einfach 'nur gut' sondern auch Monster wie man gut in den täglichen Nachrichten sehen kann. Das sollte auch aufgegriffen werden. Ich finde Werke die mir den Spiegel vorhalten sehr interessant und letztlich auch bereichernd. Ein Werk wie TLoU Part 2 fühlte sich für mich gut und schrecklich zugleich an. Aber letztlich bin ich für die Erfahrung sehr dankbar. Auch wenn ich diese Werke erstmal verarbeiten muss.

Es ist nichts falsch daran einen weiten Bogen um Werke zu machen, die einem unangenehm sind. Aber man sollte andere auch nicht verurteilen die solche Erfahrungen suchen.
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